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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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leise.
    »Und was?«
    »Ich war vorhin in dem Buchladen.«
    »In Kalypsos Buchladen?«, fragte Tommaso neugierig.
    »Es gibt hier keinen anderen«, erwiderte Julia und erzählte dann weiter. »Im Buchladen habe ich Cindy getroffen. Sie hat mir Kalypsos Hausschlüssel gegeben. Er hing ganz hinten im Laden und da waren auch noch andere Schlüssel …«
    »Ach so, ja klar!«, unterbrach Tommaso sie. »Ihr wisst doch darüber Bescheid, oder? Über das Klopfen an der Tür zur Zeit?«
    »Was hast du da gesagt? Was für ein Klopfen?«
    »Das Klopfen an der Tür zur Zeit in Kalypsos Hinterzimmer«, wiederholte Tommaso. »In den Büchern steht, dass als Leonard auf dem Meer war, jemand oder … etwas an die Tür zur Zeit geklopft hat, um Kalypso zu warnen.«
    »Und wer soll das gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht, in den Büchern wird es nicht erklärt. Aber es war eine Reihe von Klopfgeräuschen, die immer lauter wurden. Kalypso vermutete, dass sie etwas mit Leonard zu tun haben könnten, und ist zum Strand gelaufen. Sie ist mit einem Boot aufs Meer hinausgefahren und hat Leonard gerettet. Ich habe schon überlegt, ob es ein Wal gewesen sein könnte, der da geklopft hat.«
    Nestor wirkte immer stärker irritiert. Irritiert und unsicher. Er machte ein so komisches Gesicht, dass Julia gar nicht wusste, was sie jetzt tun sollte.
    Sie hatte sich inzwischen an die Ruppigkeit des alten Gärtners gewöhnt, an seine zynischen Bemerkungen, an die Art, etwas zu sagen, ohne es deutlich auszusprechen, an seinen geizigen Umgang mit Informationen. All das gefiel ihr nicht wirklich, aber sie fand es immer noch besser als den verunsicherten Ausdruck, den der alte Mann im Moment zur Schau trug.
    »Ja, also … Ich wollte jetzt eigentlich nicht über den Buchladen reden, sondern euch erzählen, dass ich bei Kalypsos Mutter war und bei ihr Moreaus Notizbuch gefunden habe.«
    »Moreaus Notizbuch? Und wo war es?«, fragte Nestor ganz aufgeregt.
    »In der Nachttischschublade von Kalypsos Mutter«, erwiderte Julia und merkte, dass sie allein bei der Erinnerung an die Begegnung mit der alten Frau eine Gänsehaut bekam. »Ich nehme an, dass es das Buch ist, das in deiner Bibliothek fehlt«, sagte sie und reichte Nestor das Notizbuch, das er sofort wiedererkannte.
    »Aber wie ist es bloß dorthin gekommen?«, fragte Nestor und sah sich das Buch von allen Seiten an. Ganz unvermittelt stand er vom Tisch auf. »Ich muss etwas herausfinden. Und zwar sofort.«
    »Wo gehen wir hin?«
    »Nach Hause«, antwortete Nestor. »Wir müssen sofort versuchen, über Moreaus Notizbuch Kontakt mit den anderen aufzunehmen und …«
    Julia hielt Tommasos Ordner hoch. »Außerdem hat Tommaso uns etwas mitgebracht, das wir uns vielleicht anschauen sollten …«
    Nestor nickte. »Ich zahle mal.«
    »Und ich gehe mal kurz zur Toilette«, sagte Tommaso. »Da war ich schon seit 1751 nicht mehr.«
    Er schlüpfte am Vorhang vorbei in den engen Gang dahinter und fand auch gleich die Toiletten. Auf einmal war es, als hörte er Lärm, der von draußen kam. Und jemanden, der »Los! Los, los!« rief.
    Das Fenster der Herrentoilette stand sperrangelweit offen.

Kapitel 4
Jenseits der Schwelle
    In dem dunklen runden Zimmer starrte Rick den Riesen an, während ihm tausend Fragen durch den Kopf gingen.
    »Und du bist wirklich auf der anderen Seite von dieser Tür geboren, Zephir?«
    »So ist es.«
    »Und was ist auf der anderen Seite?«
    »Dörfer und eine sehr tiefe Schlucht, in der ein Weg hinunter zum Fluss führt. Und dann …«
    »Und dann?«, fragte Anita ungeduldig.
    »Und dann ist da noch das Labyrinth.«
    »Das Labyrinth?«
    »Sie nennen es so. Warum weiß ich nicht. Ich weiß nur das, was mir erzählt wurde.«
    »Weißt du dann wenigstens, was in diesem Labyrinth drin ist?«, fragte Rick, der immer neugieriger wurde.
    »Tausend Räume und tausend Gänge«, antwortete Zephir. »Wunder aller Art und alle Arten von Gefahren. Genau weiß ich es nicht, denn ich bin noch nie jemandem begegnet, der es geschafft hatte, in das Labyrinth einzudringen.«
    Anita wollte gerade etwas sagen, aber Rick kam ihr zuvor. »Aber du glaubst, dass wir da hineingehen können?«
    »Ja, euer Freund kann das«, antwortete der Riese. »Er hat nämlich einen Schlüssel bei sich.«
    Jasons Schlüssel … Hatte er ihn dem Riesen schon gezeigt?, überlegte Rick und drückte seinen Schlüssel heimlich fest an sich. Auch Anita hatte einen Schlüssel, den Schlüssel des Raben, den Ultima ihr übergeben hatte.
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