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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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nicht besonders groß«, sagte der große Flint.
    »Nein, fand ich auch nicht. Mehr oder weniger so groß wie wir«, meinte der kleine Flint.
    »So groß wie ich oder so groß wie du?«
    »Na ja, so ungefähr dazwischen. Aber das, was ich wirklich furchterregend fand, war das Gesicht.«
    »Ja. Das Gesicht.«
    »Es war irgendwie … Ich weiß nicht, wie ich sagen soll … so ein Monstergesicht.«
    »Aber wie sah es aus?«, schaltete sich der mittlere Flint ein.
    Der kleine Flint tat, als hätte er anstatt der Nase einen langen Schnabel, und strich mit den Fingern darüber. »Es sah aus wie das Gesicht eines Raben. Eines riesigen Raben. Ein riesiger Mann mit einem riesigen Rabengesicht.«
    »Wahnsinn!«, rief der große Flint aus und spürte, wie ihm ein eisiger Schauer den Rücken hinablief. »Aber was will so ein Ungeheuer hier?«
    »Woher sollen wir das wissen? Wir sind ja weggelaufen.«
    »Ja, woher sollen wir das wissen?«, plapperte der mittlere Flint nach.
    Sie schwiegen eine Weile. Dann meinte der kleine Flint nachdenklich: »Wir haben den Auftrag, die Covenants zu beobachten. Vielleicht hat dieser Rabenmensch ja etwas mit ihnen zu tun, und wir müssen herausfinden, was das ist.«
    »Ja, vielleicht müssten wir das herausfinden«, stimmte der mittlere Flint zu.
    »Dann hätten wir aber nicht davonlaufen dürfen«, sagte der große Flint.
    »Wir müssen sofort zurückkehren«, beschloss der kleine Flint. »Und herausfinden, was da los ist.«
    »Vielleicht ist das Monster ja inzwischen essen gegangen«, sagte der mittlere Flint. »Es ist jetzt nämlich Essenszeit.«
    »Kannst du endlich mal den Mund halten«, schimpfte sein kleiner Cousin. Dann räusperte er sich und sagte in sehr ernsthaftem Ton: »Wir wollen mal zusammenfassen. Erstens: Zwei Typen mit einem Aston Martin fahren uns in ihrem Auto spazieren und verlangen dafür, dass wir die Covenants beobachten. Zweitens: Rick Banner ist gestern um Mitternacht von zu Hause weggegangen und nicht mehr zurückgekehrt. Drittens: Ebenfalls gestern hat uns Jason Covenant diese Münze zugeworfen …« Er nahm die kleine goldene Münze aus der Tasche, hielt sie hoch und steckte sie dann schnell wieder ein. »Auch er ist nicht mehr zurückgekommen. Dafür erscheint heute ein Monster in unserer Stadt, ein Monster mit einem Rabengesicht, und läuft Julia Covenant entgegen.«
    »Zwei sind gegangen, einer ist gekommen«, sagte der große Flint mit einer Miene, als habe er soeben ein außerordentlich schweres mathematisches Problem gelöst.
    »Ja und?«
    »Ach, nichts. Es ist mir nur aufgefallen.«
    »Und was soll das alles?«, fragte der mittlere Flint, der eigentlich immer noch nichts kapiert hatte und ungeduldig darauf wartete, sich endlich etwas Essbares beschaffen zu können.
    »Jedenfalls werden wir jetzt umkehren und herauszufinden versuchen, wo dieses Ungeheuer hingegangen ist. Und was mit Julia passiert ist«, sagte der kleine Flint.
    »Ach so, ja, das Mädchen. Glaubst du, dass …?«
    »Nein«, unterbrach der kleine Flint den großen.

Kapitel 2
Der goldene Riese
    Der Riese erreichte die Schwelle der Elfenbeintür. Seine dunkle Gestalt füllte die Tür vollkommen aus.
    Er war sehr groß, gut über zwei Meter.
    Eingeschüchtert wichen Anita und Rick einen Schritt zurück. Plötzlich waren die dunkle Nacht, die noch dunkleren Schatten in dem seltsamen runden Gebäude, das Prasseln des Regens und das Donnern und Grollen des Gewitters noch beängstigender geworden.
    Der Riese blieb auf der Schwelle der Tür zur Zeit von Arcadia stehen und sah sich um. Dann streckte er eine Hand aus und bewegte sie, als würde er mit ihr über einen Spiegel streichen. Ein leises Rauschen erklang, und es schien, als tanze um seine Hand feiner goldener Staub.
    Anita merkte, dass sie die Luft angehalten hatte. Sie atmete aus und versuchte, sich zu entspannen. Es war viel passiert, und das in so kurzer Zeit! Ultima, die Frau, die sie hierher gebracht hatte, war wieder verschwunden. Sie hatte Anita den Schlüssel mit dem Griff in Form eines Raben gegeben und sie dazu aufgefordert, die Elfenbeintür aufzuschließen. Dann war Jason über die Schwelle getreten. Anita hatte ihn an der Hand gehalten, während er sich in der Dunkelheit vorangetastet hatte, und dann … dann war ihr seine Hand entglitten, Sekundenbruchteile bevor die Tür zugeschlagen war.
    Und als sie und Rick die Tür wieder geöffnet hatten, war auf der anderen Seite der Schwelle nicht mehr Jason, sondern dieser Riese gestanden.
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