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UFOs über der Erde

UFOs über der Erde

Titel: UFOs über der Erde
Autoren: Robert Silverberg
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und fuhr fort, Colonel Falkners Haus zu beobachten.
    Es war ein kompliziertes Puzzlespiel gewesen, bis er die Geschichte zusammengesetzt hatte. Zuerst war das Gerücht gekommen, daß Untertassenleute in der Wüste gelandet seien. Dann kam die Geschichte, daß ein gewisser AFAO-Offizier an der Suchaktion teilgenommen und etwas gefunden habe, das er dann, statt es zu melden, absichtlich verborgen habe. Das war die Erzählung, die Bridger in der Cocktailbar gehört hatte. Wenn man ihr Glauben schenken durfte, war der AFAO-Offizier mit einem Geländewagen in die Steppe gefahren und hatte dort etwas oder jemanden gefunden und mitgenommen. Der einzige Zeuge war der Fahrer des Geländewagens gewesen, ein nicht sehr heller Kopf, der aber trotzdem gemerkt hatte, daß da etwas Seltsames vorging. Der Fahrer, so ging die Geschichte, war sofort zu einem abgelegenen Militärstützpunkt im Norden versetzt worden – aber nicht, bevor er sein Erlebnis ausgeplaudert hatte.
    Bridgers nächster Schritt war die Feststellung der Namen der an dieser Suchaktion beteiligten AFAO-Offiziere gewesen; eine schwierige Aufgabe, aber nicht unmöglich. Im Laufe seiner Nachforschungen entdeckte er, daß die Aktion vom örtlichen AFAO-Kommandeur Falkner geleitet worden war. Außer diesem hatte noch ein Captain Bronstein an der Suche teilgenommen. Sie waren seine logischen Kandidaten. Ihre Adressen fand er mühelos; es war verblüffend, wieviel Ermittlungsarbeit man mit einem Telefonbuch, einem Stadtplan und den Tageszeitungen in einer öffentlichen Bücherei leisten konnte. Dann mietete er sich einen Wagen und machte sich daran, das Verhalten der beiden Männer zu studieren.
    Wiederholte Beobachtungen überzeugten ihn bald, daß Bronstein nicht sein Mann sein konnte. Außer einer verhärmt aussehenden Frau und vier Kindern hatte der Captain nichts in seinem Haus.
    Aber dieser Falkner ...
    Der Mann lebte allein in einem Einfamilienhaus. Verdächtig. Eine Nachbarin erzählte, daß Falkner letztes Jahr von seiner Frau geschieden worden sei. Die ganze Zeit hatte er die Sonnenjalousien vor den Fenstern, auch an bedeckten Tagen. Ebenfalls verdächtig. Er kam selten heraus, und wenn er es tat, dann nur zu kurzen Einkaufsgängen. Ein Anruf in Falkners Büro ergab, daß er krank sei. Vielleicht, weil er einen besonderen Gast in seinem Haus beherbergte?
    Bridger beobachtete das Haus fünf Tage lang. Er gewann keine Anhaltspunkte über das, was dort drinnen geschah, aber er glaubte immer fester daran, daß Falkner einen der Dirnaer beherbergte. Einmal wurde das Licht eingeschaltet, bevor die Vorhänge zugezogen waren, und Bridger sah die Gestalt und das Gesicht einer jungen Frau, die sich mit Hilfe von Stöcken oder Krücken mühsam fortbewegte. Er konnte natürlich nicht beurteilen, ob sie Dirnaerin war, aber sein Verdacht festigte sich. Nun brauchte er nur zu warten, bis Falkner wieder einmal das Haus verließ, um hineinzugehen. Er rechnete nicht damit, daß die Dirnaerin auf sein Läuten öffnen würde, aber er hatte ein paar praktische Werkzeuge, die mit jeder Art von Schloß fertigwerden konnten. Einmal drinnen, konnte er der Dirnaerin gegenübertreten, ihr ein paar passende Worte an den Kopf werfen und ihre Reaktion beobachten. Wenn er sich nicht sehr täuschte, würde sie sich verraten. Dann könnte er sie in Gewahrsam nehmen und Anklage wegen Verletzung des Abkommens erheben. Und dann ...
    Die Tür ging auf.
    Colonel Falkner verließ das Haus.
    Diesmal schien er nicht bloß einkaufen zu gehen. Statt der üblichen Zivilkleider trug er diesmal seine Uniform, als ob er seinen Krankheitsurlaub beendet hätte und ins Büro gehen wollte. Fein, dachte Bridger, das gibt mir Zeit genug. Er sah den Colonel davonfahren, vergewisserte sich, daß er seine Werkzeuge in der Jackentasche hatte, und schob seinen fetten Körper aus dem Wagen. Er watschelte über die Straße auf Falkners Haus zu.
    »David!« rief eine hohe Frauenstimme. »David Bridger!«
    Der Kranazoi fuhr herum, zutiefst erschrocken. Ein unkontrollierbarer Krampf durchzuckte sein Nervensystem. Ein Mädchen näherte sich ihm – Leonore, so hieß sie, das alberne Ding, das ihm im Motel Augen gemacht hatte. Er hatte so eine Affäre nicht gewollt, aber sie hatte sich an ihn herangemacht, ziemlich aufdringlich, und er war gerade von dem blödsinnigen Kontaktkult zurückgekommen und hatte sich über die Ablenkung amüsiert. Dann war er neugierig geworden, wie es wohl sein mochte, mit einem Mädchen von der
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