Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
UFOs über der Erde

UFOs über der Erde

Titel: UFOs über der Erde
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
Schiff die Erde, das war alles. Mit der Entwicklung eurer Technologie mußten wir die Zahl der Beobachter erhöhen. Um 1900 hatte jede Partei fünf Schiffe über der Erde. Als ihr mit Radiosendungen anfingt, fügten wir noch ein paar hinzu, um eure Sendungen zu überwachen. Dann kam die Atomenergie, und wir wußten, daß wir es hier mit einem besonderen Fall zu tun hatten. 1947 hatten wir ungefähr sechzig Beobachtungsschiffe hier stationiert.«
    »Und die Kranazoi?«
    »Oh, die halten immer mit uns Schritt, und wir mit ihnen. Keine Seite läßt der anderen einen Vorsprung. Wir schicken ein Schiff, sie schicken ein Schiff. Jedes Jahr kommen ein paar dazu, und jetzt haben wir schon ...«
    Sie verstummte.
    »Du kannst es ruhig sagen«, meinte er. »Du hast mir schon soviel erzählt, daß es auf diese Zahl auch nicht mehr ankommt.«
    »Jeder hat Hunderte von Schiffen hier«, sagte sie. »Ich weiß die genaue Zahl nicht, aber wahrscheinlich sind tausend Schiffe von uns und tausend von ihnen über das ganze System verteilt. Der Aufwand ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber wir müssen es machen. Ihr habt euch so schnell entwickelt. Jedenfalls ist es kein Wunder, daß ihr ständig Meldungen über atmosphärische Objekte bekommt. Du hast doch Zugang zu den Archivunterlagen im AFAO, Tom. Hast du wirklich geglaubt, alle diese Beobachtungen beruhen auf Halluzinationen?«
    »Ich versuchte das einfach zu verdrängen. Ich wollte nicht daran glauben. Aber nun bleibt mir wohl keine andere Wahl, nicht?«
    Sie lachte. »Nein.«
    »Aber wie lange wollt ihr und die Kranazoi diesen Wachdienst noch fortsetzen?«
    »Wir wissen es nicht, Tom. Offen gesagt, wir wissen noch nicht einmal, wie wir euch behandeln sollen. Eure Rasse ist einzigartig in der galaktischen Geschichte. Sie ist die erste, die eine Raumfahrt entwickelt hat, bevor sie gelernt hat, ihre kriegerischen Instinkte unter Kontrolle zu bringen. Es hat noch nie eine unreife, barbarische Rasse gegeben, die Raumfahrzeuge und Kernfusionswaffen bauen konnte. Gewöhnlich kommt die ethische Reife ein paar Jahrtausende vor der technologischen. Aber hier nicht.«
    Falkner errötete. »Für euch sind wir eine Horde gefährlicher Jugendlicher, nicht?«
    »Ich fürchte, so ungefähr ist es. Aber einige von euch sind auch sehr liebenswert.«
    Er ignorierte ihre zärtliche Umarmung. »Ihr bewacht uns also weiterhin«, sagte er. »Jeder von euch hat seine eigene galaktische Einflußsphäre, und jeder von euch würde uns gern in die seine einbeziehen, aber ihr wagt es nicht. Und jede Seite fürchtet, die andere könnte irgendwie mit uns ins Gespräch kommen. Also bewacht ihr in Wirklichkeit gar nicht uns; ihr bewacht euch gegenseitig.«
    »Beides. Immerhin haben wir Vereinbarungen über die Erde getroffen. Einen Vertrag. Weder Dirnaer noch Kranazoi dürfen auf der Erde landen oder aus dem Raum mit Erdbewohnern Verbindung aufnehmen. Die Devise lautet: strikte Nichteinmischung, bis die Erde jenen Reifegrad erreicht, den wir als notwendiges Minimum für den Eintritt in die interstellare Zivilisation betrachten. Ist das einmal der Fall, werden die Gesandten landen.«
    »Aber was, wenn wir den notwendigen Reifegrad nie erreichen?« fragte Falkner.
    »Dann warten wir weiter.«
    »Und wenn wir uns zuvor selber in die Luft jagen?«
    »Damit wäre für uns ein heikles Problem gelöst, Tom. Findest du es schockierend, wenn ich dir sage, daß wir wahrscheinlich am glücklichsten wären, wenn ihr euch selbst vernichtetet? Ihr seid schon jetzt zu mächtig. Wenn ihr erst weiter in den Weltraum vordringt, werdet ihr vermutlich das Gleichgewicht zwischen Dirna und Kranaz zerstören, das seit Tausenden von Jahren existiert.«
    »Wenn ihr so denkt, könntet ihr doch ein paar Dutzend Unruhestifter landen und versuchen, hier einen nuklearen Krieg auszulösen. Warum tut ihr das nicht?«
    Glair sagte: »Weil wir zivilisiert sind, Tom.«
    Er schwieg eine Weile, um darüber nachzudenken, dann fragte er: »Habt ihr mit eurer Landung nicht den Vertrag mit Kranaz gebrochen, Glair?«
    »Es war eine Notlandung. Ich versichere dir, freiwillig haben wir es nicht getan.«
    »Aber dann hast du mich entdecken lassen, was du wirklich bist.«
    »Das war für mein Überleben wichtig. Und was den Vertrag angeht, ist es viel besser für mich, hier bei dir versteckt zu sein, als in irgendeinem Regierungshospital untersucht zu werden. Dann würde die ganze Sache auffliegen.«
    »Aber du hast mir alles erzählt. Was kann mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher