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Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen
Autoren: Boje Verlag
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sagte der Brillenbär. »So ein Kontinent schmeckt aber bestimmt nur mit viel Ketchup.«
    Alle lachten und dann räumten sie die Hütte wieder ein.
    Das Bett, der Schreibtisch, der Sessel, die Kommode und die Lampe, alles musste wieder hineingetragen werden. Natürlich auch die Zettel mit den Sprichwörtern. Einige hatte der Wind im Garten verteilt und sie mussten sie wieder einsammeln. Dabei stellte sich der Ameisenbär besonders geschickt an.
    Später lag der Brillenbär allein in seinem Bett und zum ersten Mal im Leben deckte er sich mit seiner roten Decke zu.

Die Stimme
    Es vergingen noch zwei Tage, die der Bär damit verbrachte, dass er alle fünf Minuten aus dem Fenster sah, ob die Bärin schon kam. Einmal ging er auch auf den Hügel und blickte angestrengt nach Westen. Von dort musste sie kommen, weil sie schließlich nach Westen gegangen war. Oder? Was, wenn sie aus einer anderen Richtung kam und in diesem Moment in seiner Hütte stand? Schließlich war die Erde rund. Wenn sie also besonders weit gegangen war, dann konnte sie auch von Osten kommen. Dies war zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber unmöglich war es nicht. Unmöglich, das wusste der Brillenbär längst, war überhaupt nichts. Also ging er flugs wieder nach Hause und wartete auf der Bank vor seiner Hütte.
    Am Morgen des dritten Tages erwachte er und eine Stimme in ihm sagte laut und deutlich: Heute ist es so weit.
    Augenblicklich sprang er auf. Heute! Sie war bestimmt schon unterwegs! Die Bärin! Jene Bärin, die er einstmals aus der Bärenfalle gerettet hatte. Mit der er Sternbilderangeschaut hatte. Jene nette, charmante, wohlgestaltete Bärin. Die Stimme war sich offenbar ganz sicher. Hatte er im Traum eine Nachricht bekommen?
    Der Bär stolperte ins Bad, um so etwas wie eine Morgentoilette hinzukriegen. Was, wenn sie nun plötzlich hereinkäme und er hatte sich noch nicht einmal den Schlaf aus den Augen gewaschen! Oje!
    Er war so hektisch wie ein Bär, der beim Honigklauen von einem ganzen Bienenschwarm verfolgt wird. Alles fiel ihm herunter und er stolperte über seine eigenen Füße. Plötzlich sagte seine innere Stimme: »Stopp! Verletze dich nicht. Bleib ruhig!« Diese Stimme war sehr hilfreich. Der Brillenbär beruhigte sich.
    »Bloß keinen Stress!«, sagte er laut zu sich selbst. »Am besten, ich mache alles so wie an jedem Morgen. Alles andere wird sich schon ergeben.«
    Er wollte sich ganz normal verhalten, so als wäre nichts. Also ging er ins Wohnzimmer und stellte das Radio an, um den Wetterbericht zu hören. Dieser versprach ihm einen sonnigen, wohltemperierten Tag.
    Großartig, dachte der Bär.
    Er öffnete den Fensterladen, atmete tief ein und machte ein paar Dehnübungen. Er ließ einmal die Schultern kreisen und zweimal den Kopf.
    »Gut, reicht«, sagte er nach einer halben Minute. »Zu viel Sport macht dünn.«
    Er setzte sich hin und genoss ein ausgiebiges Frühstück.
    Der Bär wohnte in einem Wald, dessen Bewohnern es sehr gut ging. Alle waren reich, obwohl sie nicht einmal arbeiten mussten. Der Wald sorgte für sie mit einer großen Auswahl an Speisen, zumindest im Sommer. Im Winter wurde diese Aufgabe von der Vorratskammer übernommen.
    Gott ernährt auch die Dicken und Faulen, dachte der Bär.
    Nanu, was für ein schöner Satz! Wo kam der denn plötzlich her? Hatte er ihn vielleicht früher einmal im Radio gehört?
    Der Bär beschloss, dass er sich diesen Satz selbst ausgedacht hatte. Aber was war mit diesem anderen Satz, den er heute Morgen in seinem Kopf gefunden hatte? Heute ist es so weit. Das war ein Satz, der vielleicht in ein Telegramm gehörte, weil er so schön kurz war. Auch in einem Brief konnte man einen derartigen Satz durchaus erwarten. Gleichfalls aus dem Munde eines Eilboten. Aber nicht aus dem eigenen Innern. Ganz ohne Unterschrift und Briefumschlag. Ohne Absender.
    Trotzdem wusste der Bär, dass dieser Satz etwas bedeutete. Er war eine Botschaft.
    Aufgeregt sah er sich in seiner Hütte um. Sauber gemacht hatte er ja schon. Nur die rote Decke lag achtlos zerwühlt auf dem Boden. Der Bär schüttelte sie aus und breitete sie über das Bett. Toll sah das aus!
    Und jetzt? Irgendetwas fehlte noch.
    Aha, ein Strauß Blumen auf dem Tisch!
    Er lief nach draußen, um auf der angrenzenden Wiese Blumen zu pflücken. Dabei ließ er seine Hütte nicht aus den Augen.
    Später fand er eine ausreichend große Vase für die Blumen. Auch wenn die Vase aus Metall war und eigentlich ein Kochtopf. Egal.
    Er sah sich wieder
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