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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Gucki sonst nie geil sagt. Ist unter Umständen der geile außerirdische Hund dran schuld. Obwohl die Gucki ihren Traum eigentlich schon wieder vergessen hat. Eindeutig ein ordinärer Traum, ein ziemlich ein ordinärer sogar. Ich mein, ich will mich da jetzt nicht als Traumdeuter aufspielen, aber: Was bleibt denn über, wenn man das ganze Außerirdische abrechnet? Der Traum von einer brutalen Vergewaltigung. Auf einer Motorhaube. Noch dazu durch einen Hund! Also ich – ich tät mir da schon so meine Gedanken machen, wenn ich die Gucki wär.
    Geht aber nicht, weil die Gucki momentan ganz andere Sorgen hat. Weil sie in zehn Minuten in Wind­gschlief sein muss, wenn sie die Story ihres Lebens nicht versäumen will. Wär ja normalerweise auch kein Problem für die Gucki. Weil sie eine ziemlich eine flotte Fahrerin ist, und ein ziemlich ein flottes Auto hat sie auch. Wird aber trotzdem zu spät kommen, weil sie jetzt scharf bremsen muss. Weil vor ihr gleich drei so Hurns-Lastwagen mitsamt Anhänger dahinkriechen. Und natürlich ganz knapp hintereinander. Dass sich die Gucki nicht dazwischen hineinzwicken kann. Bleibt ihr also nichts anderes über, als dass sie brav hinten nachzockelt. Und sich halt einmal eine Zigarette anzündet. Gauloises ohne Filter raucht sie, schon ziemliche Beuschelreißer. Nach dem Motto: Gscheit oder gar nicht! So ist die Gucki überhaupt, nicht nur beim Rauchen. Auch sonst: Gscheit oder gar nicht! Natürlich auch beim Autofahren.
    Schaltet jetzt trotzdem auf die Zweite herunter. Momentan kann sie wirklich nicht überholen, weil die Lastwagenkolonne grad durch so ein verwinkeltes Dorf schleicht. Aber dann – dann kommt auch schon eine lange Gerade. Bergauf, sprich: die Lastwagen noch langsamer. Dann wird sie es einfach riskieren – ja, dann muss sie es einfach riskieren, die Gucki. Das Schön-brav-hinten-Nachfahren ist ja von Haus aus nicht ihre Stärke. Und dann ist es natürlich noch um ein Hauseck geschissener, wenn du ein 300- PS -Auto unter dem Arsch hast. Kommst du dir gleich noch einmal so deppert vor.
    â€žJa, hallo, Moment einmal!“, wird man da aufschreien. „Wie kommt eine Provinzjournalistin zu so einem Auto? 300 PS ! Nimmt die leicht Schmiergeld? Aber für was? Für eine wohlwollende Berichterstattung über einen Fleischhacker kriegst du doch im besten Fall eine Stangen Wurst? Und bei so einem Landtagsabgeordneten wird doch auch nicht so viel zum holen sein?“ Kann ich aber alle beruhigen, bei der Gucki rennt nix mit Schmiergeld. Dafür hat sie einen Kredit rennen und brennt jeden Monat wie ein Luster. Für ihr Traumauto.
    Eigentlich war es ja immer das Traumauto vom Opa: Porsche 911 Carrera. Hat sich der Opa aber nicht kaufen dürfen. Von der Oma aus. Obwohl er es sich leisten hätt können. „Sowas gehört sich nicht für einen Beamten!“, hat die Oma gesagt. „Und damit Punkt, aus, Ende, Amen!“, hat sie auch noch gesagt.
    Hat der Opa halt sein ganzes Leben lang immer mit irgendeinem VW herumfahren müssen und jedem Porsche traurig nachgeschaut. Drum hat die Gucki dann auch vom Opa als allererstes Matchbox-Auto einen knallroten Porsche 911 gekriegt. Und dann erst einen Käfer, einen Golf, einen Passat und die ganzen anderen VWs, die der Opa fahren hat müssen.
    Jetzt aber interessant: Wie die Oma dann gestorben ist, hat sich der Opa keinen Porsche gekauft, sondern erst recht wieder einen VW. Noch dazu einen Oldtimer, Baujahr 1953: VW Karmann Ghia. Hat ausgeschaut wie ein Sportwagen, war mit seinen 60 PS auch einmal ein Sportwagen, aber eben nur zu seiner Zeit. Zu der Zeit, wie ihn der Opa gekauft hat, war er nur mehr ein altes Auto.
    Trotzdem hat die Gucki den roten Karmann Ghia heiß geliebt. Weil sie ihn vom Opa geerbt hat, so wie sie ihr kleines Haus in St. Anton vom Opa geerbt hat. Genauso wie ihre schwarze Lederjacke, die außerdem nicht irgendeine Jacke ist, sondern eine Fliegerjacke der Deutschen Luftwaffe. Kurzum: So wie die Gucki eigentlich alles von ihrem Opa hat.
    Weil sie sich an ihren Papa gar nicht mehr erinnern kann. Ist schon gestorben, wie sie noch ganz klein war. Und weil auch die Mama ziemlich abwesend war, mit Männern, Alkohol und Spielcasinos komplett ausgelastet. Ist die Gucki halt ein richtiges Opa-Mädi geworden. Hat vom Opa alles gelernt, was man können muss: Fußballspielen, Radlfahren, Mopedfahren, Autofahren. Kommt einem fast
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