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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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man vom Hias einmal absieht. Und die Bankangestellten – na ja. Weiß die Gucki auch nicht so recht, ob um die schad gewesen wär. Drei Tussis in Rosa, Hellblau und Kaffeebraun, die sich vor dem Fotografiert-Werden eine halbe Stunde lang schminken haben müssen. Und ein Filialleiter mit Krawatten­nadel und Manschettenknöpfen, den es vor lauter Arroganz fast zerrissen hätte.
    â€žWenn er von Finanzgeschäften keine Ahnung hat, dann soll er es bleiben lassen, der Prolet, der primitive!“, hat er gesagt über den Hias, beim Interview mit der Gucki. Und hat natürlich jede Mitschuld der Bank vehement bestritten: „Ich hab diesem Primitivling nichts eingeredet – ich hab ihm nur erklärt, welche finanztechnischen Möglichkeiten es gibt!“
    Hat die Gucki schnell mitgekriegt, dass da nichts zu holen ist. Ist sie lieber zur Frau vom Hias gefahren. War auch um nichts besser, aber das wissen wir schon. Dann hat sie sowieso zurück in die Redaktion müssen, die Zeitung fertig machen. Weil die Mühlviertler Nachrichten eine Wochenzeitung ist. Erscheint immer am Mittwoch, und heute ist Dienstag. Sprich: Redaktionsschluss um 17 Uhr!
    Raucht der Gucki der Kopf: Titelseite, Titelgeschichte, Hintergrundgeschichte, Leitartikel, ein Haufen Fotos. Muss sie die halberte Zeitung wieder umkrempeln. Muss sie natürlich auch ein bisserl mehr rauchen. Wenn da wer in ihr Büro hineingekommen wär, der hätt geglaubt, er ist in einer Selchkammer. Jetzt aber interessant: Ein anderer tät hin werden in so einer schlechten Luft, die Gucki aber blüht da erst so richtig auf. Wie wenn ihr Hirn nicht mit Sauerstoff funktionieren tät, sondern mit Nikotin: Da muss sie gar nimmer nachdenken, da kommen die Wörter und Sätze ganz von selber.
    Wird die Zeitung akkurat pünktlich fertig. Und die Gucki kann sich endlich dem widmen, was ihr wirkliches Leben ist: dem kleinen Turrini und dem Tarockieren.

IIII
„Nackert ist nicht nackert!“
    Da mein ich jetzt aber nicht den Unterschied zwischen halbnackert und pudelnackert . Da mein ich, dass nackert nicht nur heißen muss, dass einer nix anhat. Nackert heißt ja im Grund genommen nur, dass das Drumherum fehlt. Praktisch die Verzierung.
    Da brauch ich jetzt gar nicht geschwollen daherreden – von nackten Tatsachen oder von der nackten Wahrheit –, da genügt ein ganz ein einfaches Beispiel. Sagen wir einmal: ein nackertes Schnitzel. Einfach ein Schnitzel ohne Zuspeisen. Ohne Reis, ohne Erdäpfel, ohne Salat.
    Genau so hat es die Gucki früher immer bestellt: „Ein nackertes Schnitzel ohne alles!“ Mit der Betonung auf früher . Weil das jetzt nimmer geht, seit sie auf Diät sind, sie und der Turrini. Jetzt bestellt sie: „Einen Salat mit Putenstreifen, aber ohne Putenstreifen! Praktisch einen nackerten Salat!“ Dass sich ihr kleiner Hund nicht leidsieht. Wirklich ein braves Frauli, die Gucki! Da kenn ich nicht viele, die so auf ihren Lebensgefährten Rücksicht nehmen.
    â€žWie kommt der jetzt auf das depperte nackert ?“, wird sich der eine oder der andere höchstwahrscheinlich fragen. „Da hat es geheißen, dass sich die Gucki dem Tarockieren widmet, und dann kommt der schon wieder mit einem von seine depperten ordinären Wörter daher!“
    â€žDa tut’s ihr mir aber wirklich Unrecht!“, kann ich da nur sagen. Weil ich die ganze Geschichte mit dem nackert ja nur wegen dem Tarockieren erzählt hab. Weil die Gucki mit 95 Männern im großen Saal vom Gasthaus Zur Post in Windgschlief hockt, sprich: mitten in einem Mordstrumm Tarockturnier, und grad einen nackerten Uhu ansagt. Da wird geplärrt, gelacht und geflucht, was das Zeug hält! Da prasseln Knöchel hart auf Tischplatten, dass du glaubst: Schweizerkracher! Und mittendrin die Gucki!
    Dass aber nur ja kein Missverständnis entsteht: Das Turnier ist am Samstag. Samstag, der 15. Oktober 2011. Die Geschichte mit dem Hias aber hat sich schon am Dienstag zugetragen, 11. Oktober. Praktisch ein kleiner Zeitsprung. Der Ort, also Windgschlief, ist der gleiche.
    Ist aber eh nicht viel passiert in der Zwischenzeit: Der Hias ist am Mittwoch in allen Zeitungen als Held gefeiert worden – und war am nächsten Tag auch schon wieder vergessen. Nur in Windgschlief nicht. Weil die Raika kein Geld hergibt. Und weil auch der Bankomat nicht geht. Haben etliche Windgschliefer nach Freistadt
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