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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition)
Autoren: Carina Bartsch
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verkleidet und ich stehe in einem verdammten T-Shirt vor dir, auf dem ›Bite Me‹ steht! Verstehst du? Du Vampir – ich Bite Me!« Mit meinem Finger fuhr ich mehrmals den Schriftzug auf meiner Brust nach. »Müssten dir nicht schon einhundert anzügliche und gleichermaßen dämliche Sprüche dazu eingefallen sein? Oder mein Hals mit Bissspuren übersät sein?«
    »Elyas«, appellierte ich verzweifelt an ihn, »wenn du irgendwelche Drogen nimmst, wir finden eine Lösung!«
    Mit einem wehmütigen Lächeln, das so gar nicht zu meiner aufgebrachten Stimmung passen wollte, sah er mich an.
    »Emely«, sagte er nach einer Weile, »bist du vielleicht einmal auf die Idee gekommen, dass ich darauf gewartet habe, dass du dich bei mir meldest?«
    Das war wohl der berühmte Moment, in dem einem der ganze Wind mit einem Schlag aus den Segeln genommen wurde. Fehlte nur noch das Tuten eines Dampfers in der Ferne. Ich starrte ihn an.
    »Mann, Emely«, fuhr er fort. »Ich will dich einfach nicht nerven.«
    Skeptisch verzog ich das Gesicht, und auch er schien sich der Ironie seiner Worte bewusst zu werden.
    »Ja, okay, natürlich will ich dich nerven«, sagte er. »Aber eben nicht ernsthaft .«
    Elyas sprach absolut in Rätseln.
    »Darf ich fragen, woher jetzt dieser plötzliche Sinneswandel kommt? Ich meine, noch am Wochenende beim Campen hast du keine Gelegenheit ausgelassen, mir auf die Pelle zu rücken, und von heute auf morgen beschließt du nach fünf Monaten , du willst mich nicht mehr nerven? Habe ich irgendetwas verpasst?«
    Elyas seufzte und sah kurz zu seinen Füßen, ehe er antwortete.
    »Weißt du«, sagte er leise, »ich fand das Zelten mit dir wirklich schön. Aber wenn ich mir vorstelle, dass es für dich schrecklich war, dreht sich mir der Magen um.«
    Meine Stirn legte sich in Falten. »Wie … wie kommst du darauf, dass ich das Zelten schrecklich fand?«
    Ich hörte ihn ausatmen, während sein Blick unruhig zwischen mir und dem Boden hin und her schweifte.
    »Ist nur so ein Gefühl«, sagte er schließlich und zuckte mit den Schultern.
    Was war nur los? Ich dachte, wenn ich ihn zur Rede stellen würde, bekäme ich endlich Klarheit, aber alles, was während des Gesprächs in mir aufkam, waren neue Fragezeichen. Das alles ergab einfach keinen Sinn.
    »Sag mal, Elyas«, fragte ich. »Ist das irgendeine neue Masche von dir?«
    Elyas musterte mich, so als wolle er sich vergewissern, ob ich tatsächlich ernst meinte, was ich gesagt hatte. Nachdem mein Gesichtsausdruck ihm diese unausgesprochene Frage mit Ja beantwortete, schnaubte er verächtlich.
    »Vergiss es einfach«, sagte er und stieß sich von der Wand ab, um reinzugehen.
    Er wollte mich jetzt stehen lassen? Mit tausend Fragezeichen? Das konnte er ja so was von vergessen!
    »Jetzt warte, verdammt!« Mit einem schnellen Schritt setzte ich Elyas nach und hielt ihn am Arm fest. Er blieb stehen und richtete die Augen auf meine Hand, die sich fest um seinen Ellbogen geklammert hatte. Langsam ließ er den Blick nach oben in mein Gesicht wandern.
    »Mann, ich fand das Zelten überhaupt nicht schrecklich«, sagte ich und löste den Griff um seinen Arm.
    »Nicht?« Er war sichtlich irritiert.
    »Nein! Wie kommst du nur darauf? Ich habe nicht die geringste Ahnung, was mit dir los ist! Aber diese neue Elyas macht mir Angst«, sagte ich und fuhr mir durch die Haare. »Kannst … kannst … du nicht … kannst du nicht einfach wieder der Alte werden?«
    Hatte ich das jetzt tatsächlich gesagt?
    Oh Gott, Elyas’ ungläubige Miene sah ganz danach aus.
    Oh nein …
    Hallo? Ich würde gerne noch mal auf das in Luft auflösen zurückkommen.
    Drei, zwei, eins. J ETZT!
    ………
    Verdammt!
    Elyas neigte den Kopf leicht schräg und zog die Augenbrauen nach oben. »Hast du gerade gesagt, ich soll wieder der Alte werden?«
    »Ich?«, lachte ich hysterisch und winkte ab. »Nein, echt nicht. Nein, völliges Missverständnis! Ich … ich hatte gesagt, es soll morgen kalt werden!«
    Mit einem Mal fingen Elyas’ Augen an zu leuchten, zugleich sich über seine Lippen ein herausforderndes und mir nur allzu vertrautes Lächeln schlich.
    Ohje, er war wieder da! Nicht gut. Gar nicht gut … Hilfe …
    »Weißt du, wenn ich’s mir so recht überlege«, sagte er und machte einen bedrohlichen Schritt auf mich zu, »dann würde ich jetzt doch noch mal gerne auf dein T-Shirt zurückkommen.«
    Ich schüttelte den Kopf und wich zurück, was Elyas nicht davon abhielt, mich weiter in die Enge zu
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