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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis
Autoren: Keith Laumer
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betrifft«, fuhr Fiss sanft fort, »so ist es mir bisher nicht gelungen, irgendeine aktive Organisation zu entdecken. Außerdem muß ich gestehen, daß ich nirgends ein Spezimen der hiesigen Fauna auftreiben konnte, um es auf Intelligenz zu testen – was meiner Meinung nach ohnehin vergebliche Mühe wäre.«
    »Sie haben diesen Coup mit Absicht jetzt gelandet, weil Sie von dem Brauchtum der Yalcaner wußten«, sagte Magnan schockiert. »Man wird das Gesetzbuch dahingehend abändern ...«
    Der Kehlsack des Groaci zitterte, eine Geste der Verachtung. » Ex-post-facto -Manipulationen dürften die gegenwärtige Situation wohl kaum rückwirkend beeinflussen, mein lieber Magnan.«
    Magnan klammerte sich an das Fensterbrett. »Retief«, keuchte er mit schwacher Stimme. »Es ist Wahnsinn, aber ich habe den furchtbaren Verdacht, daß er gesetzlich gesehen auf festem Grund steht.«
    »Natürlich«, fuhr Fiss fort, »verbietet Artikel 68 des Gesetzbuches ausdrücklich die gewaltsame Besetzung irgendeiner kultivierten oder nichtkultivierten Welt. Da jedoch unsere Ankunft in völliger Ruhe und Friedfertigkeit vor sich ging, kann von Gewalt nicht die Rede sein.«
    »Das Fest ist morgen vorbei«, unterbrach ihn Magnan.
    »Jetzt, da wir die legalen Besitzer dieses Planeten wurden«, wisperte Fiss schadenfroh, »kann es sich natürlich als nötig erweisen, die Gesetze, die wir eingeführt haben, mit Waffengewalt zu verteidigen.« Er sprudelte in schnellen Worten auf drei Neuankömmlinge ein, die schwarze Umhänge trugen und plötzlich aus ihren goldverzierten Gürteln schwere Partikelstrahler hervorzogen.
    »Sie haben doch keine Gewalttaten – gegen uns vor?« keuchte Magnan.
    »Aber nein«, zischelte Fiss. »Ich war gerade im Begriff herauszustellen, daß ein formelles Gesuch an die derzeitige Regierung um Aufnahme diplomatischer Beziehungen selbstverständlich gebührend in Erwägung gezogen würde.«
    »Reiseleiter Fiss ...«, schluckte Magnan.
    »Planetarischer Koordinator Fiss«, zischte der Groaci. »Wie schade, daß der große Weiche so überhastig gehandelt hat. Aber ich bin bereit, diesen Vorfall zu vergessen.«
    »Äh, sehr liebenswürdig von Ihnen, Herr Pla...«
    »Sie werden kein Glück haben, Fiss«, schnitt Retief Magnan das Wort ab. »Sie müssen wohl oder übel Ihr Piratenstück ohne die Billigung des CDT zu Ende führen.«
    Magnan zupfte Retief am Ärmel. »Hören Sie, Retief, wir dürfen uns im Augenblick nicht widerspenstig zeigen.«
    »Unsinn, Mister Magnan. Gesandter Barnshingle könnte verärgert sein, wenn er zurückkommt und entdeckt, daß diese Verbrecher als legale Regierung anerkannt wurden.«
    Magnan stöhnte. »Ich ... ich glaube, Sie haben recht.«
    »So? Macht nichts, Weicher«, rief Fiss. »Weshalb sollen wir uns mit simplen Büroangestellten abgeben? Meine Kundschafter haben mir von einer Terraner-Gruppe berichtet, die einige Meilen von hier auf einem Abhang in Schwierigkeiten geraten ist. Zweifellos wird jener Barnshingle, von dem Sie sprechen, dankbar sein, wenn wir ihn befreien. Und eine rechtzeitige Rettung durch selbstlose Groacisiedler trägt sicher dazu bei, daß die Formalitäten reibungslos verlaufen.«
    »Der Gesandte ist in Schwierigkeiten?« jammerte Magnan.
    »Im Augenblick baumelt er an einem ungesicherten Seil über einem ziemlich tiefen Abgrund. Die Diplomaten-Muskeln scheinen nicht stark genug zu sein, ihn wieder auf sicheren Boden zu befördern.«
    Von einem Laden auf der Plaza ertönte ein klirrendes Geräusch, als eine verriegelte Tür unter dem Anprall der Rammböcke nachgab. Ganze Schwärme von Groaci plünderten bereits systematisch die erbrochenen Stände und luden Glaswaren, Lebensmittel und andere Gegenstände in Karren.
    »Das ist Straßenraub«, kreischte Magnan. »Plünderung! Überfall! So etwas dürfen Sie nicht tun.«
    »Halten Sie Ihre Zunge in Zaum, Sir«, zischte Fiss. »Ich ertrage eine Zeitlang Ihr arrogantes Gewäsch, weil ich Sinn für den diplomatischen Brauch habe, aber Beleidigungen werde ich nicht tolerieren.«
    »Sie drohen mir, Mr. Fiss?« würgte Magnan hervor.
    »Nennen Sie es wie Sie wollen, Weicher«, sagte Fiss. »Wenn Sie sich beruhigt haben, lassen Sie es mich wissen. In der Zwischenzeit dürfen Sie dieses Gebäude nicht verlassen.«
     
    *
     
    Die Abenddämmerung war hereingebrochen. Die Geräusche von nachgebenden Türschlössern und langsam fahrenden Karren in den Straßen hatten nicht aufgehört. Vor dem Fenster stiefelten Groaci-Soldaten
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