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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation
Autoren: John Brunner
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war nicht überrascht, denn dies entsprach genau der Art, in der Herzog Paul seine Befehle zu erteilen pflegte. »Wird gemacht«, bestätigte er. »Wir reiten sofort nach Tagesanbruch los.«

 
3
     
    Nachdem das Heer aus Esberg keine feindseligen Absichten verfolgte – solange es nicht in seinem Vormarsch behindert wurde –, bewegte es sich rasch voran. Es bot einen imposanten Anblick, wie es sich die Straßen entlangbewegte: zweitausend Mann mit vierhundertundzehn Pferden, rotschwarzen Standarten und blitzenden Waffen.
    Diesmal war alles anders, als Yanderman im Morgengrauen mit zehn anderen Reitern das Lager verließ, die alle bereits gehört hatten, was Ampier zugestoßen war. Gewiß, sie waren vernünftig und mutig, aber schließlich hatte er die Lage gestern in Gedanken selbst mit einem Alptraum verglichen – und ein Alptraum kann auch den Kühnsten zum Zittern bringen.
    Aber daran durften sie jetzt nicht denken. Sie hatten die nächste menschliche Ansiedlung zu erreichen und festzustellen, ob sie aus mehr als nur Lehmhütten bestand, in denen einige Menschen ihr kümmerliches Dasein fristeten. Yanderman hoffte, daß sie auf eine kleinere Stadt stoßen würden, deren Bewohner den Ungeheuern aus der Wüste tapfer Widerstand leisteten. Das wäre die beste Medizin für die ängstlich gewordenen Soldaten.
    Sie trieben ihre Pferde kaum an, zögerten aber auch nicht unnötig. Yanderman hatte sich noch am vergangenen Abend nach der Route Ampiers erkundigt, obwohl die Sanitäter es nicht zulassen wollten. Diese weise Voraussicht hatte sich bezahlt gemacht, denn heute morgen befand sich der Mann in wesentlich schlechterer Verfassung. Der grüne Schimmel hatte seine Wunde infiziert und bedeckte eine größere Fläche seines Körpers.
    Nicht gerade das richtige Beruhigungsmittel für die anderen, überlegte Yanderman besorgt.
    Nachdem sie einige Meilen zurückgelegt hatten, ohne etwas anderes als unbewohntes Land gesehen zu haben, wurde die Stimmung der Männer zusehends besser. Yanderman ritt neben seinem Stellvertreter Stadham her, der für gewöhnlich die Kompanie führte, deren Chef Yanderman eigentlich war. Stadham war mit Leib und Seele Soldat, während Yanderman nur für die Dauer der Expedition dem herzoglichen Stab angehörte. Er interessierte sich für dieselben Dinge, die Herzog Paul untersuchen wollte, deshalb hatte er sich ihm bereitwillig zur Verfügung gestellt.
    Kurz vor Mittag betrachtete Yanderman eingehend die Landschaft um sich herum. Dann wandte er sich zu Stadham:
    »Rufen Sie die Männer hier zusammen. Das muß die Stelle sein, wo Ampier angegriffen wurde – der Zeit nach könnte es jedenfalls stimmen.«
    Natürlich hatten sie diesen Ort früher als der Späher erreicht, der zwar gewiß schneller geritten war, andererseits aber auch eine größere Strecke zurückzulegen gehabt hatte.
    Stadham griff nach dem Horn an seinem Sattel und gab das Signal zum Sammeln. Die Männer, die bisher mit etwa zwanzig Metern Abstand geritten waren, kamen heran und bildeten einen weiten Halbkreis.
    »Nach Ampiers Beschreibung müssen wir uns in unmittelbarer Nähe der Grenze befinden«, begann Yanderman. »In anderen Worten – dort vorn, jenseits des Hügels, beginnt die geheimnisvolle Wüste.«
    Einige Männer wechselten bedeutungsvolle Blicke. Einer schien zusammengefahren zu sein; jedenfalls bewegte sich sein Pferd nervös und warf den Kopf in die Höhe.
    »Mir ist zu Ohren gekommen«, fuhr Yanderman ruhig fort, »daß einige unserer Kameraden auf ... äh ... seltsame Gedanken gekommen sind, nachdem sie erfahren haben, daß es diese Wüste wirklich gibt. Sie haben zum Beispiel von Granny Jassy Talismane erworben, als könne man Glück wie einen Krug Bier kaufen.«
    Er richtete sich im Sattel auf und schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel.
    »Es ist mir völlig gleichgültig, wofür ihr euer Geld ausgebt. Aber es ist mir bestimmt nicht gleichgültig, was ihr mit eurem Leben anfangt. Ihr seid alle hervorragend ausgebildete Soldaten mit erstklassigen Waffen, die nicht leicht zu beschaffen sind. Und ich möchte nicht, daß einer von euch noch einen Meter weiterreitet und sich dabei auf Granny Jassys Talisman verläßt, während er doch eigentlich nichts anderes als sonst braucht – einen klaren Kopf und gute Augen.
    Hat einer von euch einen Talisman bei sich? Dann soll er sich sofort melden!«
    Er sah die Männer der Reihe nach an, bis er zu dem kam, dessen Pferd vor wenigen Augenblicken gescheut
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