Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
beherrschte, und zog an seiner Zigarette.
    Genau acht Räume von ihm entfernt saß Swen Ford in seiner Spielkabine und beobachtete konzentriert, aber scheinbar ungezwungen, die Projektionen der anderen Teilnehmer.
    Jeder einzelne der Spieler saß abgekapselt von der Außenwelt in seiner Kabine; nur private Nachrichtengeräte, deren Gebrauch überprüft wurde, und die Anlagen der Bank stellten Verbindung zur Umwelt und den anderen Konkurrenten dar. Die Bank übertrug gemäß den Spielregeln die Abbilder der einzelnen Spieler in jede einzelne Kabine, so daß sämtliche Teilnehmer stets versammelt schienen. Machte einer der Spieler eine Bewegung, so konnte diese von allen anderen verfolgt werden; ja, selbst Geräusche und Gerüche wurden unverändert projiziert.
    Winston Synclisst ließ den Blick durch eine fast unmerkliche Drehung seines Kopfes von Ford zu McCuff gleiten. Ihre Blicke kreuzten sich. McCuff lächelte zuversichtlich, vergewisserte sich, daß ihm niemand besondere Aufmerksamkeit schenkte, und wies dann mit dem kleinen Finger nach oben. Synclisst folgte der Bewegung. Langsam nickte er.
    Es war an der Zeit. Noch einmal hob er den Blick, um die Gewinnchancen des schon leicht ergrauten Mannes neben McCuff zu betrachten, dann zog er ein Gerät aus der Tasche und aktivierte es.
    „McCuff?“
    „Ja?“ Winston sah, wie sich ein Gesicht ihm zuwandte.
    „Gehen Sie auf das Doppelte.“
    McCuff hob verwundert den Blick auf seine eigenen Gewinnchancen, die die Bank ganz offen in einem Zahlensystem darlegte.
    „Sind Sie sicher?“ fragte er zweifelnd.
    „Nur ein kleiner Tip.“
    Synclisst schob das Gerät, das von der Bank als legal anerkannt wurde, wieder in seine Brusttasche. Er konnte sehen, wie McCuff die Sprechanlage der Bank betätigte. Im stillen lächelte er. McCuff war Biologe, also ein undurchsichtiges Blatt für Kinsington. Winston Synclisst bedachte den ergrauten Mann mit einem abschätzenden Blick. Was würde er wohl tun – jetzt auf diese Herausforderung hin? Kinsingtons Wimpern zuckten.
    Runde für Runde hatte er auf den geeigneten Augenblick gewartet. Kinsington unverdächtig abschieben zu können. Dieser Mann war ihm nicht ganz geheuer. Winstons Nachforschungen hatten ergeben, daß von einem Mann namens Heiffal Kinsington überhaupt nichts bekannt war. Auf jeden Fall war jetzt der Zeitpunkt gekommen. Er lächelte McCuff ermunternd zu und senkte dann den Kopf.
    „Hier spricht Spieler Mark McCuff“, ertönte eine Stimme.
    Die Projektionen der anderen Konkurrenten bewegten sich unruhig und wandten sich dem Sprecher zu.
    „Ich setze den doppelten Einsatz.“ Ein Knacken ertönte, als McCuff die Verbindung abbrach. Dafür meldete sich die Stimme des Spielmeisters.
    „Mr. Mark McCuff, Biologe, setzt den doppelten Einsatz. Bitte beachten Sie die laufenden Werte. Das Spiel ist zu machen.“
    Winston Synclisst beobachtete Kinsington. Dieser trug, ganz wider Erwarten, ein herablassendes Lächeln zur Schau. Sollte er etwa noch einen Trumpf hinter dem Berg halten?
    Winston jedoch zuckte verächtlich mit den Mundwinkeln. Er haßte Leute, die sich besser dünkten, als sie es waren. Abermals betätigte er sein Gerät, mit dem er auf privater Welle mit fast allen anderen Spielern in Verbindung stand.
    „Halliday?“
    „Sie wünschen, Mr. Synclisst?“
    „Sie sind doch Physiker, sozusagen also Kinsingtons Kollege. Was halten Sie von ihm?“
    „Von Kinsington …?“ Einen Augenblick Zögern. Dann: „Nun, er blufft jedenfalls nicht. Er weiß um die Materie Bescheid. Ein kluger Kopf, ganz ohne Zweifel. Bis jetzt scheint er noch sämtliche Probleme, die ihm der Spielmeister gestellt hat, ohne besondere Schwierigkeiten gelöst zu haben …“
    „Das meinte ich nicht“, sagte Winston ungehalten. „Wie schätzen Sie seine Gewinnchancen ein, rein persönlich?“
    „Hm – abgesehen von den Werten, die die Bank – das heißt, der Spielmeister – angibt, nicht allzu hoch. Wenn dies alles normal verläuft, würde er wahrscheinlich aus dieser Runde ebenfalls als Sieger hervorgehen“, sagte Halliday. „Nur wäre es mir lieber, wenn dieser Fall nicht einträte – Sie verstehen mich doch, Mr. Synclisst?“
    „Sie könnten dazu ja etwas beitragen. Ich werde Ihnen meine volle Unterstützung angedeihen lassen, Mr. Halliday.“
    Winston lächelte nicht, als er eine andere Wellenlänge einschaltete.
    „Reich, wie steht es?“
    Synclisst sah, wie Reichs Projektion eine unmerkliche Bewegung mit den Lippen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher