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TS 78: Operation Vergangenheit

TS 78: Operation Vergangenheit

Titel: TS 78: Operation Vergangenheit
Autoren: Andre Norton
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wirst.“
    „Wo ist dieses Salzwasser?“ fragte Tulka grinsend.
    Ross deutete mit einer Kopfbewegung nach Westen. „Ein paar Nachtwachen nur.“
    „Ein paar Nachtwachen!“ lachte Ennar. „Du reden nur, um dich vor Häuptling zu retten. Wir reiten weiter. Diese Richtung nur eine Nachtwache. Warum schwerer machen, wenn es einfacher geht?“
    Welche Argumente konnte Ross der primitiven Logik seiner Bewacher entgegensetzen? Er raste innerlich, aber er wollte seine Wut lieber für später aufsparen. Gelang ihm eine Flucht, so konnte er sich nur nach Westen wenden und hoffen, den Fluß zu erreichen.
    Gegen Mittag lagerten sie unter einer Baumgruppe. Das Wetter war für die Jahreszeit ungewöhnlich mild. Ganze Mückenschwärme stürzten sich auf Pferde und Reiter und peinigten sie bis aufs Blut. Ross schwang seine gefesselten Hände und schüttelte den Kopf.
    Sie halfen ihn vom Pferd und banden ihn an einen Baum. Dann zündeten sie ein Feuer an und brieten lange Fleischstreifen.
    Foscar schien keine Eile zu haben. Nach dem Essen machten die Männer es sich bequem und einige davon schliefen sogar ein. Tulka war mit einem anderen Reiter vorausgeritten, wahrscheinlich um die Fremden von ihrer Ankunft in Kenntnis zu setzen. Auch die Reiter hatten Zeit und erschienen erst am späten Nachmittag wieder. Sie erstatteten Foscar Bericht, der eilig auf sein Pferd kletterte. „Wir reiten. Dein Häuptling warten!“
    „Nicht mein Häuptling!“ Ross sagte es ohne Hoffnung.
    „Er sagen. Warum er uns geben gute Dinge? Er dein Häuptling!“
    Wieder wurde Ross Murdock auf sein Pferd gehoben und festgebunden. Doch diesmal teilte sich der Haufen in zwei Gruppen. Er war wieder mit Ennar zusammen, gleich hinter Foscar; zwei Reiter machten den Schluß. Die anderen Männer führten ihre Pferde am Zügel und verschwanden mit ihnen im Gehölz. Es sah aus, als hege Foscar den Verhandlungspartnern gegenüber Mißtrauen. Er mußte erst ins Geschäft kommen und bis dahin Vorsicht walten lassen. Das kann mir nur nützlich sein, dachte Ross Murdock.
    Sie ritten in eine Wiese ein, die sich nach Osten zu verengte. Zum erstenmal konnte Ross seinen gegenwärtigen Standort feststellen. Das war der Eingang zum Tal, worin sich das Dorf befand!
    Die Pferde schlugen einen scharfen Trab ein. Ross vergrub die Zähnein seine Unterlippe.
    Verdammt noch mal, das war hart!
    Er hatte es schon mit den Russen und Foscars Leuten zu tun gehabt, doch die Fremden – er sah sie schon von weitem vor dem Dorfeingang stehen – erfüllten ihn mit einer nie gekannten Angst.
    Auch Foscar war nicht geheuer zumute. Er gab seinem Pferd die Sporen und schimpfte dabei, als könne er damit seine Hemmungen abschütteln.
    Ross zählte vier Kürbisköpfe.
    Kurz darauf ließ Foscar sein Pferd in einen leichten Trab verfallen; Ennar, der das Pferd von Murdock hinter sich herzog, folgte dem Beispiel des Stammesfürsten. Die Männer hinter ihm ritten vorbei und hatten ihre Speere in der Hand.
    Da schlugen die Fremden zu!
    Einer von ihnen hob eine Waffe, die wie eine Maschinenpistole aussah, aber einen längeren Lauf hatte.
    Ross Murdock schrie unwillkürlich auf, als sich Foscars Pferd wiehernd auf die Hinterhufe stellte. Foscar griff an seine Brust, stürzte aus dem Sattel, schlug hart auf und blieb mit dem Gesicht nach unten liegen. Er mußte tot gewesen sein, ehe sein Körper den Boden berührte. Ennar reagierte blitzschnell und ließ die Zügel von Ross Murdocks Pferd fahren, um auf die schützende Baumgruppe zurückzugaloppieren.
    Ross Murdock riß sein Pferd mit den gefesselten Händen an der Mähne herum und ließ es hinter den andern hergaloppieren. Er beugte sich so tief auf den Hals des Pferdes, daß sein Gesicht die Mähne berührte. Stürzte er herunter, wurde er neben dem Pferd hergeschleift.
    Noch wußte er nicht, daß er mitten in ein Feuer hineinritt, das wie von Geisterhänden entfacht aus dem trockenen Grasboden züngelte.
    Dann flackerte es überall auf, und die Pferde tänzelten laut und erschrocken wiehernd herum.
    Die Fremden wollten ihnen den Fluchtweg abschneiden.
    Ross Murdock hörte in dem Qualm wilde Schreie und wunderte sich, weshalb man nicht auch ihn vom Pferd geschossen hatte. SeinPferd wollte auf das Dorf zurückgaloppieren, doch eine dicht vor seinen Vorderhufen entstehende Flammenwand ließ es glücklicherweise wieder die Richtung ändern.
    Ross Murdock kämpfte mit einem quälenden Hustenreiz. Der Rauch brachte seine Augen zum Tränen, und er roch
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