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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg
Autoren: John Brunner
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Ordnung?“
    „Ja, vielen Dank.“
    Dann fuhr er fort: „Burma hat uns gesagt, wir würden schnellstmöglichst nach Hause zurückgeschickt. Wie lange dauert es denn noch?“
    „Vielleicht länger, als Burma hoffte“, gestand Maelor widerwillig.
    „Also gut“, sagte er und schnallte die Prothese an. „Ich glaube, Chantal und ich möchten uns gern ein wenig umsehen und das Sonnenlicht genießen, während wir warten. Schließlich“, fuhr er mit bitterer Ironie fort, „haben wir nicht oft mitten im Winter die Möglichkeit zu einem Sommerurlaub. Kommen Sie mit, Chantal?“
    Sie nickte, stand auf und kam auf ihn zu. Gemeinsam gingen sie auf die Tür zu, sahen aber plötzlich Maelor ihnen den Weg versperren.
    „Es tut mir leid“, sagte die kräftige Frau. „Im Augenblick ist es unmöglich.“ Als sie das Aufbegehren in Reds Augen entdeckte, legte sie die Hand auf einen in die Wand eingelassenen Schalter. „Sie wollen also einen Beweis? Bereiten Sie sich auf einen Schock vor!“
    Ein Teil der Wand wich zurück.
    Red brauchte lange, bis seine Augen sich an das gewöhnt hatten, was er sah. Zunächst sah er nur Dunkelheit. Dann entdeckte er das aufzuckende Blitzen von sonnenähnlicher Helle auf der anderen Seite des Fensters – denn ein solches lag jetzt vor ihnen – und er starrte plötzlich in die Unendlichkeit.
    Atemlos blickte er durch das Fenster hinaus und packte Chantal am Arm, die den Mund öffnete, aber nichts sagte und sich abwandte.
    Er drehte sich zu Maelor um, die unbewegt neben ihm stand. „Wohin bringen Sie uns?“ fragte er hartnäckig.
    „Zum Zentrum. Das liegt im All. Wir sind nicht auf der Erde. Ich weiß nicht, was Sie aus Ihrer Zeit vom Universum wissen.“
    „Genug“, antwortete Red grob. „Was soll das Ganze?“
    „Die Erde ist – nicht sehr sicher. Wir sind im Krieg gegen intelligente Wesen von einem anderen Stern. Sie haben oft die Erde angegriffen. Deshalb haben wir – die Erde evakuiert.“
    „Ich will mit Burma sprechen!“ sagte Red plötzlich. „Wir verlangen Erklärungen. Sie haben kein Recht, uns einfach wegzuschleppen …“
    „Burma ist beschäftigt“, begann Maelor, aber Red unterbrach sie schroff: „Bringen Sie ihn hierher!“
    Maelor stieß einen kleinen Seufzer aus. Sie drückte auf den Schalter; die Wand schob sich wieder vor das Fenster und ließ die Sterne verschwinden. Red und Chantal hatten das Gefühl, als würden sie von einer gewaltigen Last befreit. Dann ging sie hinaus.
    „Machen Sie sich keine Sorgen“, sagte Red grimmig. „Ich werde mir diesen Burma kaufen, sobald er auftaucht.“
    Als Minute um Minute verging, ohne daß Burma auftauchte, fragte er sich jedoch, ob er überhaupt kommen würde. Dann aber öffnete sich plötzlich die Tür, und Burma stand mit ausdruckslosem Gesicht vor ihm. Red ging auf ihn zu.
    „Ich wage nicht, Ihnen mehr als nur wenige Minuten zu widmen“, sagte Burma, ohne die Stimme zu heben. „Sie haben mehr Nutzen, wenn Sie mich reden lassen, ohne mich zu unterbrechen.“
    Reds Zunge schien gelähmt, und Burma redete weiter.
    „Ich fürchte, ich hatte nicht richtig erkannt, welch gewaltige Aufgabe es sein würde, Sie in Ihre eigene Zeit zurückzubringen. Als ich in das Jahr 1957 geschleudert wurde, ging ich tausend Jahre weiter in die Vergangenheit zurück als irgend jemand vor mir. Wir besitzen nicht die Ausrüstung – wir besitzen einfach nicht die Energie – um diesen Vorgang zu wiederholen. Wir würden den ganzen Energieausstoß der Sonne während mehr als eines Jahres benötigen, um diese Aufgabe zu bewältigen!“
    Red war so erschüttert, daß er nur langsam sagen konnte: „Wie – wie kam es dann, daß es Ihnen gelungen ist?“
    „Dazu hatten wir nichts getan, aber Maelor kann sich die Zeit nehmen, Ihnen das zu erklären.“
    „Wohin gehen wir?“ wollte Chantal wissen, und Red schüttelte den Kopf.
    „Es würde Ihnen sehr wenig bedeuten, wenn ich es Ihnen erklärte. Wir gehen zum Zentrum, aber dieses ist über das ganze Sonnensystem zerstreut. Sie werden zu einer Frau namens Artesha gebracht.“ Er wandte sich Maelor zu und gab ihr in seiner eigenen Sprache einen kurzen Befehl, ehe er auf die Tür zuging.
    „Es tut mir leid“, sagte er mit der Andeutung eines traurigen Lächelns, als er den Raum verließ, „aber wir haben zu wenig Zeit.“
    „Wer ist jener Mann?“ fragte Chantal, sobald er gegangen war. Maelor runzelte die Stirn. „Es ist schwer, das zu sagen“, begann sie, und Red schnitt ihr das Wort
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