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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos
Autoren: David Grinnel
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mit vor Jagdfieber funkelnden Augen. Das Erstaunen der Reporter war berechtigt. Sie waren gewohnt, von zehn Menschen, die sie über das gleiche Ereignis befragten, zehn verschiedene Darstellungen zu erhalten. Hier aber stellte sich zu ihrer Überraschung heraus, daß alle Meldungen, ob sie nun von den Besatzungsmitgliedern oder den Passagieren stammten, in allen Einzelheiten übereinstimmten. Diese Menschen gehörten allen Altersstufen, Berufen und Intelligenzgraden an. Es schien so gut wie ausgeschlossen, daß so verschieden geartete Menschen zur gleichen Zeit unter Halluzinationen gelitten hatten. Sie hatten alle genau das gleiche gesehen.
    Alton räusperte sich. Hatten sie wirklich? fragte er sich kritisch. Gab es denn wirklich Tiere von der beschriebenen Art? Er las die Meldung noch einmal und pfiff gedehnt, als er die handschriftliche Randbemerkung C. B.’s las: „Neues zum Thema Ufos?“
    Stimmt ja gar nicht, dachte er lächelnd. Von unbekannten fliegenden Objekten ist ja nicht die Rede. Die Tiere sind ja klar erkannt worden, als Tiere erkannt worden und nicht als technische Erfindungen irgendwelcher Bewohner anderer Planeten.
    Diese Meldung über das Auftreten vorsintflutlich anmutender Tiere war nicht die einzige. Andere Beobachter hatten die gleichen Tiere auf Feldern und sogar in den Straßen kleinerer Ortschaften gesehen. Die von ihnen gegebenen Beschreibungen ließen zwar nicht auf Dinosaurier schließen, wie Basset sie beobachtet hatte, aber allen gemeinsam war die Tatsache, daß es sich in jedem Fall um Tiere gehandelt hatte, von deren Existenz in unserer Zeit nichts bekannt war.
    Die nächsten Meldungen betrafen etwas ganz anderes. Da gab die Mehrzahl der Bevölkerung einer kleinen Stadt an, Zeuge einer vulkanischen Eruption gewesen zu sein. Sie hatten die Zeitungsleute bestürmt, ihnen Glauben zu schenken, aber die aufgeklärten Reporter hatten abgewinkt und den Fall mit einer simplen physikalischen Erklärung abgetan – Nordlichter! Ein Schrei der Entrüstung ging durch die kleine Stadt, als diese Erklärung in der Presse erschien, und sie protestierte energisch. Wolle man, so fragte das biedere und in seiner Ehre verletzte Stadtoberhaupt, Hunderte von Menschen, die zur gleichen Zeit die gleiche Beobachtung gemacht hatten, etwa für unzurechnungsfähig erklären?
    Abgespielt hatte sich das Ereignis vor etwa einer Woche, und sein Anfang fiel auf die Stunde vor Mitternacht. Ein Mann, der von einem Besuch nach Hause eilte, bemerkte zu seinem Erstaunen plötzlich ein rötliches Leuchten am östlichen Himmel. Da er zuerst an einen Brand in einer entfernten Ortschaft glaubte, alarmierte er die Nachbarn, und in wenigen Minuten hatte sich fast die gesamte Bevölkerung auf den Straßen versammelt. Es waren Hunderte von Menschen, Männer und Frauen, Alte und Junge, die gebannt nach Osten starrten, wo plötzlich über den sanft gewellten Flügeln ein spitzer, dunkel gezackter Berg in den Himmel ragte. Der Berg, dessen Konturen immer klarer hervortraten, begann rötlich leuchtende Gase auszustoßen, und kurze Zeit später begannen an den Flanken des steinernen Ungetüms breite Bäche glühender Lava herabzufließen. Etwa drei Minuten lang genossen die Menschen schaudernd das gespenstische Schauspiel dieses Vulkanausbruches, der gewaltige Gesteinsbrocken in den Himmel warf, dann war die Vision, ebenso unerwartet, wie sie aufgetreten war, verschwunden, und nur noch die gewellte Hügelkette hob sich gegen den nächtlichen Himmel ab.
    Hunderte von Menschen hatten eine in allen Einzelheiten übereinstimmende Beschreibung des Vorganges gegeben, und sie hatten zugleich etwas erwähnt, das sich mit ihrer Meldung nur schwer vereinbaren ließ. Niemand hatte den Geruch von Rauch und Brand gespürt, niemand hatte das Donnern, von dem ein solcher Ausbruch begleitet sein mußte, vernommen. Gerade diese Tatsache war es, die den Reportern zu denken gab. Nach Befragung der Geologen, deren empfindliche Instrumente keinerlei Erschütterung registriert hatten, wurde der Bericht als Massensuggestion abgetan und mit der Aurora Borealis erklärt.
    Alton fühlte sich geneigt, dieser Erklärung zuzustimmen. Einer seiner Reporteraufträge hatte ihn vor längerer Zeit in die Antarktis geführt, und dort war ihm diese Erscheinung wiederholt begegnet. Er wußte, wie sie auf einen Menschen, der sie zum ersten Male sah, wirkte. Eine Tatsache gab ihm allerdings zu denken: Die Stadt, deren Bevölkerung die Eruption beobachtet zu haben
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