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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031
Autoren: Kurt Mahr
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Bannister bestimmt nicht in einem der Räume festhalten, zu denen ein normales Besatzungsmitglied Zutritt hatte. Alle Argumente sprachen dafür, daß zu der Gruppe der Aufständischen ein Mann vom technischen Personal gehörte. Und der hatte die Möglichkeit, sich im gesamten Schiff frei zu bewegen.
     
    *
     
    Bannister selbst hatte nur eine schwache Ahnung davon, wo man ihn hingebracht hatte. Der Raum, in dem er lag, war erbärmlich klein. In den Regalen an den Wänden lagen Kasten verschiedener Größe, offenbar mit Nägeln und ähnlichen simplen Dingen gefüllt. Offenbar war es ein Zusatzraum zu einem der großen Lager – aber Bannister hätte beim besten Willen nicht sagen können, in welchem Teil des Schiffes er sich befand. Wie man ihn transportiert hatte, wußte er ebensowenig; er war erst in dieser Kabine wieder zu sich gekommen.
    Einer der Männer, die zu der Widerstandsgruppe gehörten, hatte ihm in kurzen Worten erklärt, wie man das Schiff vernichten wolle, wenn die Bedingungen nicht angenommen würden. Bannister wußte, daß das Attentat todsicher gelingen mußte; höchste Eile tat not!
    Im Augenblick sah er sich nicht in der Lage, etwas zu seiner eigenen oder des Schiffes Rettung zu tun. Er war an Händen und Füßen gefesselt – zudem war das Verbindungsschott zum nächsten Raum geschlossen, und Bannister wußte aus seiner eigenen Mitarbeit bei der Konstruktion der Rakete, daß es unmöglich war, den Verschluß ohne den dazugehörigen Spezialschlüssel zu öffnen.
    Immerhin beschäftigte er sich intensiv damit, seine Fesseln abzustreifen.
     
    Fünf Stunden waren vergangen. Captain Knowlands Männer hatten die Hälfte der Innenkugel durchsucht, aber Bannister blieb verschwunden.
    Da beging die Widerstandsgruppe ihren ersten Fehler. Über Rohrpost erhielt Koenig in der Zentrale einen Brief:
    „Da Sie Ihr Telephon überwachen lassen, müssen wir Ihnen Bannisters Stellungnahme zur Situation in dieser Weise übermitteln!“
    Es folgten einige offensichtlich von Bannister geschriebenen Sätze, in denen er Koenig unumwunden zu verstehen gab, daß das Schiff wirklich zum Untergang verurteilt sei, wenn auf die Bedingungen der Aufständischen nicht eingegangen werde.
    Koenig wußte genau, daß sich Bannister niemals zu diesem Schreiben hätte zwingen lassen. Die Lage des Schiffes mußte also wirklich ernst sein.
    Aber es bot sich eine Spur an.
    Koenig fuhr zur Überwachung.
    „Wer von Ihnen ist darüber informiert, daß mein Telephon in der Zentrale überwacht wird?“
    Es meldete sich einer der diensthabenden Männer.
    „Wer noch?“ fragte Koenig.
    „Außer mir noch Sawyer und Dubray!“ sagte der Mann. „Die beiden haben dienstfrei – das heißt: Dubray müßte eigentlich schon wieder hier sein.“
    „Ist er öfter unpünktlich?“
    „Nein, Sir. Es ist das erste Mal, daß er zu spät kommt!“
    „Wo ist Sawyer?“
    „Wahrscheinlich schläft er, Sir!“
    „Wecken Sie ihn und bringen Sie ihn sofort hierher. Und sehen Sie zu, daß Sie diesen Dubray finden!“
    „Jawohl, Sir!“
    Koenig zündete sich eine Zigarette an und wartete.
    Der Mann, den er fortgeschickt hatte, kam wenige Minuten mit Sawyer zurück, der sich verschlafen die Augen rieb.
    „Kommen Sie beide bitte mit!“ sagte Koenig kurz angebunden und schob die Männer zum Ausgang.
    Koenig brachte sie in die Zentrale und forderte sie auf, sich hinzusetzen und sich nicht mehr von der Stelle zu rühren, bevor er es ihnen erlaubte. Neben dem Rohrpostauswurf fand er einen neuen Brief.
    „Stellen Sie die Nachforschungen ein! Selbst wenn Sie uns alle festnehmen – es nützt Ihnen nichts. Das Schiff fliegt in zwei Stunden auseinander. Wir machen diesen Frevel nicht mehr mit. Lieber explodieren als an Ihrem hirnverbrannten Plan verrecken!“
    Koenig grinste freudlos vor sich hin. Es war genauso, wie Bannister es vermutet hatte: Angst und religiöse Bedenken.
    „Wenn der liebe Gott so über die Expedition denkt wie ich, dann hält er seine Hand über uns“, murmelte er vor sich hin.
    Sekunden später kam ihm dieser Gedanke frevelhaft vor, und er schlug sich auf den Mund.
    Die Rettung kam aus einer Richtung, in der sie keiner vermutet hätte.
    Birte hatte schon ziemlich lange an ihrem Aperitif genippt und ein paarmal ungeduldig auf die Uhr gesehen, als derselbe Mann an ihren Tisch trat, der sie vorhin verfolgt hatte.
    „Der Kommandant schickt mich zu Ihnen“, begann er nervös. „Er wird wahrscheinlich etwas länger aufgehalten werden. Sie
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