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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031
Autoren: Kurt Mahr
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Viertelstunde, sie hätten das Zyklotron umgangen, aber niemand gefunden.
    „Das ist doch unmöglich, zum Teufel!“ fluchte Bannister.
    „Es ist niemand zu entdecken“, sagte die Stimme noch einmal ungerührt. „Wir haben den Gang auch nach Fluchtmöglichkeiten abgesucht, Sir. Es gibt keine!“
    Bannister spürte die unausgesprochene Schlußfolgerung aus den Worten heraus: der Chef hat Gespenster gesehen!
    „Kommen Sie wieder zurück!“ sagte er resigniert.
    Er verstand es nicht. Er hätte sich bereit erklärt, den Schatten für eine Halluzination zu halten – aber das Keuchen des Davonlaufenden war unverkennbar gewesen.
    Bannister befahl den Männern über Helmsender, zur Überwachung zurückzukehren. Er selbst fuhr mit der Schwebebahn zu Sektor F hinüber.
    Dubray war damit beschäftigt, das gerissene Telephonkabel zu reparieren. Er sah Bannister durch die Sichtscheibe seines Helmes schuldbewußt an.
    „Es tut mir leid, Sir!“ sagte er in seinem französischen Englisch. „Ich war über den Anruf so aufgeregt, daß ich gerade an der Stelle über die Leitung gestolpert bin, an der die drei nächsten Strippen zusammenlaufen.“
    „Schon gut, Dubray! Reparieren Sie und setzen Sie dann Ihren Rundgang fort! Wenn Sie irgend etwas Verdächtiges bemerken, sagen Sie es mir sofort, – ich bin in der Zentrale!“
    „Ja, Sir!“
    Bannister fuhr zurück – nachdenklich und beunruhigt.
     
    11. Mai 2013 – 17 Uhr Bordzeit. Fluggeschwindigkeit: 3500 km/sec, Erdabstand: 612.500.000 km, Beschleunigung: 10 m/sec 2 konstant.
    An Bord alles ruhig.
    Bannister saß vor einem Armaturenbrett. Ein rotes Lämpchen leuchtete auf: Antrieb defekt.
    „Kommandant an Überwachung: Was ist los?“
    „Hier Überwachung: Aggregate D 3 und D 4 bei Inbetriebnahme nicht angelaufen, Sir!“
    „Lassen Sie D 1 und D 2 weiterlaufen wie bisher! Versuchen Sie, den Schaden zu reparieren, ohne daß D 1 und D 2 übermäßig beansprucht wird. Ich überzeuge mich an Ort und Stelle – weitere Meldungen über UKW an Sektor D!“
    „Verstanden, Sir!“
    Bannister traf mit den Leuten des Reparaturtrupps in der oberen Luftschleuse zusammen. Voller Ungeduld und Nervosität schleusten sie sich aus und fuhren hinunter nach Sektor D. Sie suchten zwei Stunden nach dem Defekt. Dann entdeckten sie, daß jemand, der über ausgezeichnete Sachkenntnis verfügen mußte, das elektrische Feld in der Röhre, durch die die Elektronen aus dem Wolframofen in das Zyklotron gelangten, umgepolt hatte. Die Elektronen wurden so in das Wolfram hineingepreßt anstatt aus ihm herausgesaugt.
    Das machte die ganze Sache schwieriger. Nicht etwa der Defekt selbst – der war nach zehn Minuten behoben. Aber die Tatsache, daß hier jemand am Werk war, der nötigenfalls das gesamte Schiff lahmlegen könnte.
    Bannister bestellte Captain Knowland, den Chef des Sicherheitsdienstes, zu sich und besprach mit ihm die Sachlage.
    „Tun Sie, was Sie können, Knowland! Der Kerl besitzt Kenntnisse genug, uns einfach in die Luft zu jagen, wenn es ihm paßt!“
    Knowland war ein zuverlässiger Mann. Er würde tun, was er konnte.
     
    *
     
    Die Conquest setzte ihren Flug planmäßig fort. Jeden Tag erhöhte sich ihre Geschwindigkeit um 860 km/sec. Die Entfernung von der Erde wuchs mit dem Quadrat der Zeit, die seit dem Start verstrichen war.
    Nach zehn Tagen erhielt Bannister den ersten Beweis dafür, daß nicht nur ein Saboteur, sondern eine Gruppe am Werk sein mußte. Die Überwachung hatte, Gott sei Dank vor Inbetriebnahme des betreffenden Aggregates, festgestellt, daß die Schwenkachse des Zyklotrons A 2 so weit angeschweißt war, daß bei Inbetriebnahme der gewaltige Mechanismus ohne Zweifel zusammengestürzt wäre. Durch die vorzeitige Entdeckung war es möglich, das Zyklotron abzustützen und ohne erheblichen Zeitverlust eine neue Achse einzuziehen. Hätte man den Schaden später entdeckt – die Folgen wären unabsehbar gewesen.
    Die Schwenkachsen der Zyklotrone bestanden aus dem gleichen Plastikmaterial, aus dem auch die beiden Kugeln der Conquest und fast sämtliche Zwischenwände hergestellt waren. Das Material besaß höhere Härte und Elastizität als der beste Stahl und war demgemäß auch wesentlich schwerer zu bearbeiten. Schweißgeräte, mit denen man dieser Masse zu Leibe rücken konnte, waren übermannsgroß und nur von mehreren Kräften zu betreiben.
    Bannister schätzte, daß. an dem Attentat auf A 2 mindestens fünf Mann beteiligt waren.
    Er nahm weiterhin an, daß das
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