Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Bodenverankerung des ersten geplanten Super-Zyklotrons berechnete – ohne solide Verankerung wäre das Aggregat bei Inbetriebnahme einfach davongeflogen –, bis zu dem Augenblick, in dem man erkannte, daß damit der ideale Raketenantrieb gefunden war, verging nicht allzuviel Zeit. Und auch der übrige Plan entwickelte sich im Vergleich zu der Größe und der Bedeutung des Objektes quasi im Handumdrehen.
    Die Meinungen über die Erfolgsaussichten der Conquest gingen in der Welt weit auseinander. Namhafte Wissenschaftler hielten das Projekt für durchführbar, aber trotzdem utopistisch; andere wiederum bezeichneten alles von vornherein als ausgemachten Blödsinn.
    „Wir werden es bald wissen!“ sagte Bannister vor sich hin.
    „Was?“ fragte Birte in der Meinung, es wolle sich jemand mit ihr unterhalten.
    „Nichts!“
    Schweigen.
    „X minus vierzig Minuten!“
    Bannister begann, die Armaturen zu überprüfen. Alle Kontrollampen brannten blau, gelb oder grün – je nach Funktion. Keine rot. Alles in Ordnung!
    „X minus zehn Minuten!“
    Bannister rief die Überwachung. Die Überwachung war die Leitstelle, von der aus jede einzelne lebenswichtige Funktion des Raumschiffes genau beobachtet wurde, während Bannister von seiner Armaturentafel nur einen generellen Überblick gewinnen konnte.
    „Überwachung alle Mann auf Posten. Schiff klar!“
    „Danke!“
    „X minus fünf Minuten!“
    Von den übrigen dreitausend Besatzungsmitgliedern des Schiffes hatten nur wenige eine Funktion, die mit dem Schiff selbst zusammenhing. Die Zahl der eigentlichen Techniker und Naturwissenschaftler war verschwindend gering gegenüber der Menge der Kellner, Schauspieler, Polizisten und Musiker und derjenigen, die ganz einfach Passagiere waren und keine andere Aufgabe hatten, als nach der Rückkehr zur Erde, auf der dann vermutlich kein menschliches Leben mehr existieren würde, beim Aufbau einer neuen Kultur behilflich zu sein.
    Der Lautsprecher begann die Sekunden zu zählen.
    Bannister zwang sich, ruhig sitzenzubleiben.
    „… fünf – vier – drei – zwei – eins – ab!“
    Nichts rührte sich. Sue McConnor starrte entsetzt auf den Bildschirm.
    „Was ist los?“ schrie sie. „Um Gottes willen – was ist passiert?“
    Bannister wandte sich zu Sue um.
    „Wir beschleunigen zunächst mit einem Impuls, der im schwerelosen Raum einer Beschleunigung von 11 m/sec 2 entspräche“, erklärte er ihr. „Da hier unten jedoch noch die volle Erdgravitation entgegenwirkt, bleibt nur eine Resultierende von 1 m/sec 2 . Wenn Sie jetzt noch bedenken, daß die Bilder auf den Bildschirmen etwa einen Kilometer über dem Erdboden aufgenommen werden, dann können Sie sich ausrechnen, daß es ziemlich lange dauern wird, bis man von unserer Bewegung überhaupt etwas merkt. Immerhin – die Trossen sind abgefallen: der Start ist geglückt!“
    Nach zwei Stunden hatten sie trotz der anfänglich geringen Beschleunigung die Fluchtgeschwindigkeit der Erde erreicht. Sie flogen 11,2 km/sec in einem Erdabstand von bereits fünfzehntausend Kilometer.
    Bannister stand auf.
    „Ich mache meinen ersten Rundgang“, sagte er und legte seinen Schutzanzug an.
    Koenig nickte ihm zu. Für die Zeit von Bannisters Abwesenheit war er der verantwortliche Mann.
    Bei der Konstruktion der Conquest war rechtzeitig daran gedacht worden, daß die kilometerweiten Entfernungen innerhalb des Schiffes niemals zu Fuß allein zurückgelegt werden konnten. Man hatte daher an fahrbaren Beförderungsmitteln nicht gespart. Die Hauptverbindungsgänge waren wie richtige Straßen angelegt mit einer zweigleisigen „Straßenbahnverbindung“, deren Wagen allerdings von den Fahrgästen selbst bedient werden mußten.
    Die Steuerzentrale lag an der Peripherie der Innenkugel – bis zum Aufzugschacht in der Schiffsachse hatte Bannister also einen Weg von knapp anderthalb Kilometern zurückzulegen.
    Auch der Aufzug war für die besonderen Verhältnisse der Conquest gebaut. Seine Geschwindigkeit konnte von dem Benutzer reguliert werden. Im Augenblick war das Aufzugfahren noch eine einfache Sache, da die Schwereverhältnisse infolge der konstanten Beschleunigung den irdischen entsprachen. Während des schwerelosen Fluges jedoch – wenn also in den Kabinen eine künstliche Gravitation durch Rotation der Innenkugel hergestellt wurde – würde die Schiffsachse völlig schwerelos sein. Über die Verhältnisse, die sich daraus für den Aufzug ergaben, konnte Bannister nur mit einem Grinsen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher