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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant
Autoren: Isaac Asimov
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Schriftstück auf den Stapel zu seiner Rechten. Dann griff er nach dem nächsten Dokument.
    Hauptmann Han Pritcher fand eine persönlich an ihn adressierte Kapsel vor, als er in die Kaserne zurückkehrte. Sie enthielt Befehle in knapper militärischer Sprache und mit vielen roten Strichen darunter sowie einem dicken Stempel DRINGEND. Unter dem Ganzen stand ein sorgfältig verschnörkeltes großes I.
    Hauptmann Han Pritcher erhielt den Auftrag, die ,Rebellenwelt namens Haven’ unverzüglich aufzusuchen.
    Der Hauptmann nahm aber mit seinem kleinen Einmannschiff Kurs auf Kalgan. Er schlief in dieser Nacht den ruhigen Schlaf eines eigensinnigen Menschen, der seine Meinung durchgesetzt hat.

 
3. Kapitel
     
    Wenn auch der Fall Kalgans an die Armeen des Mutanten Kreise gezogen hatte, die in siebentausend Parsek Entfernung die Neugierde eines alten Mannes, das Mißtrauen eines starrköpfigenHauptmanns und den Ärger eines pedantischen Bürgermeisters erregt hatten – so war er doch für Kalgan ein bloßes Nichts, das keinem Menschen Grund zum Nachdenken gab. Die Menschheit hat sich mit der Tatsache abzufinden, daß große Entfernungen, sei es im Raum oder in der Zeit, den Ereignissen in den Augen der Beobachter größere Bedeutung verleihen, als sie verdienen.
    Kalgan war – nun eben Kalgan. Als einziger Planet im ganzen Sektor hatte er nichts davon zu spüren bekommen, daß Trantor gefallen war. Kalgan war eine Welt des Luxus, und als das kolossale Gebäude des ersten wahrhaften Universalreiches der Menschheit zusammenbrach, blieb es seiner Rolle als einer Spenderin der Muße treu.
    Und doch war es auch zum Hauptquartier eines Kriegsherren geworden und hatte einen Teil seiner beschaulichen Ruhe an das Leben und Treiben des Krieges verloren. Seine Bäder und seine gepflegten Städte hallten wider vom Marschtritt der Soldaten. Die Welten seiner Provinzen starrten vor Waffen, und sein Herrscher hatte bewiesen, daß er entschlossen war, das, was er als sein Eigentum bezeichnete, zu verteidigen, und außerdem bereit, das Eigentum anderer an sich zu reißen.
    Er war ein Großer der Milchstraße, ein Mann, der Kriege und Frieden machte, ein Erbauer mächtiger Reiche – und dann war ein Unbekannter gekommen, ein Mann ohne Namen – und sein Reich, er selbst und seine Waffen waren aus den Seiten der Geschichte gelöscht worden.
    Und jetzt war in Kalgan alles wieder beim alten. Es gab wieder die Vogeljagden im schnellen Luftflitzer und die Jagdzüge im Dschungel, wie nur eine Luxuswelt wie Kalgan sie in der Vollendung bieten konnte.
    In den Städten amüsierte sich eine vergnügungssüchtige Lebewelt aus vielen hundert Sternsystemen.
    Toran und Bayta hielten sich von dieser zerstreuungssüchtigen Menge fern. Sie hatten ihr Schiff in einem der riesigen Hangars auf der Osthalbinsel abgestellt und begaben sich zum Ausflugsort der mittleren Klassen, dem Tarnoksee, wo die Vergnügungen und die Menschenmassen noch zu ertragen waren.
    Bayta trug eine dunkle Sonnenbrille und eine dünne weiße Jacke, um sich vor der sengenden Hitze zu schützen. Ihr Mann gab sich ganz dem ekstatischen Gefühl der Wärme hin, die seinen ganzen Körper im Licht der weißen Sonne durchflutete.
    „Übertreibe es nicht“, hatte sie anfangs gewarnt, aber Toran kam von einem sterbenden roten Stern, und so war das Licht einer Sonne für ihn trotz der drei Jahre, die er auf der Stiftung verbracht hatte, ein seltener Luxus, dem er sich mit jeder Faser seines Körpers hingab. Bayta kuschelte sich eng an ihn.
    Torans Stimme klang schläfrig: „Bis jetzt haben wir noch nichts erreicht. Wo ist er denn? Wer ist er? Auf dieser verrückten Welt hört man kein Sterbenswörtchen über ihn. Vielleicht gibt es ihn gar nicht.“
    „Doch, es gibt ihn“, widersprach Bayta leise. „Er ist nur schlau, das ist alles. Und dein Onkel hat ganz recht. Er ist ein Mann, den wir gut gebrauchen könnten – wenn noch Zeit ist.“
    Dann sagten beide wieder eine Zeitlang nichts und gaben sich nur dem wolkenlosen blauen Himmel und der strahlenden Sonne hin. Plötzlich sah Bayta auf und kicherte amüsiert vor sich hin. Schließlich nahm sie sogar die Sonnenbrille ab, um besser sehen zu können.
    Toran sah auf und beugte sich vor, um ihrem Blick besser folgen zu können.
    Sie sah der klapperdürren Gestalt zu, die zur Belustigung der Menge auf den Händen den Strand entlanghüpfte. Es war offenbar ein Bettler, der akrobatische Kunststückchen vorführte, um so ein paar Almosen zu
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