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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff
Autoren: G. Martynow
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ein im Laufe der Zeit zerfallenes, bis zur Unkenntlichkeit zerstörtes Bauwerk einstiger Bewohner des Planeten?
    ,Ich muß das herausbekommen, koste es, was es wolle!’ dachte Kamow. ,Wenn ich auf einen Felsen klettere, der in der Mitte steht, kann ich das Panorama von oben, aus der Vogelschau aufnehmen. Das gäbe bestimmt Aufschluß über die Gesamtanordnung der Granitblöcke und vielleicht auch eine Antwort auf diese Frage.’
    Er sah auf die Uhr. Die Zeit wurde bereits knapp. ,Macht nichts!’ sagte er sich. ,Ich fahre eben auf meiner alten Spur zurück. Auf bekannter Strecke kann man voll aufdrehen. Dadurch spare ich mindestens eine Stunde. So lange habe ich noch Zeit.’
    Im Empfänger knackte es, und er vernahm die Stimme Belopolskis: »Hier spricht das Raumschiff.«
    »Ich höre!«
    »Wie gewünscht, schalte ich jetzt den Leitsender ein.«
    »Nicht nötig!« sagte Kamow. »Ich werde auf demselben Weg zurückkehren.«
    »Der Wagen steht am Fuß einer Gruppe von Granitfelsen. Ich habe durch Untersuchungen viel Zeit verloren.«
    Im Lautsprecher waren deutlich Ausrufe der Verwunderung zu hören. »Felsen?« fragte Belopolski dann. »Wo haben Sie die entdeckt, Sergej Alexandrowitsch?«
    »Ungefähr achtzig Kilometer südlich von unserem Schiff. Ich habe sie fast alle fotografiert, muß aber noch herausbekommen, ob es sich hier um eine natürliche Formation oder um Reste eines Bauwerks handelt. Dazu muß ich in das Innere der Felsengruppe eindringen. Mit dem Wagen geht das nicht.«
    »Sie wollen aussteigen?« fragte Belopolski.
    »Das ist unumgänglich. Außerdem muß ich Gesteinsproben sammeln.«
    »Seien Sie vorsichtig, Sergej Alexandrowitsch!« Das war Paitschadses Stimme.
    »Selbstverständlich!« antwortete Kamow. »Aber es besteht gar kein Grund zur Besorgnis. Das Gelände ist völlig verödet. Erwarten Sie mich in zwei Stunden zurück.«
    Nachdem Kamow seine Waffe geprüft hatte, schnallte er sich den Sauerstoffbehälter auf den Rücken und zog, damit er ihn beim Klettern nicht behinderte, die Riemen fest an. Der Felsen, den er sich ausgewählt hatte, stand etwa fünfzehn Meter vom Wagen entfernt und war mindestens zehn Meter hoch. Von seinem Gipfel mußte sich ein weiter Ausblick bieten. Das Gestein war stark verwittert, aber dieser Umstand konnte Kamow nur zustatten kommen! Um so leichter würde er die steile Wand bezwingen. Für alle Fälle nahm er noch ein langes Seil mit. Er setzte die Maske auf und verließ den Wagen, dessen Tür er fest hinter sich schloß.
    Kamow trat an den Felsen heran. Wind und Wetter hatten das Gestein zerstört und gehöhlt. An vielen Stellen waren große Granitstücke abgebröckelt. Dicht unter dem Gipfel hatte sich ein Vorsprung gebildet, über den sich eine Schlinge werfen ließ. Das würde den Aufstieg bedeutend erleichtern. Schon der zweite Wurf gelang. Die Schlinge legte sich fest um den Vorsprung. Kamow begann sich hinaufzuziehen. Obwohl sein Körpergewicht hier nur etwa dreißig Kilogramm betrug, hatte er doch nicht erwartet, daß der Aufstieg so mühelos vor sich gehen würde. In wenigen Minuten hatte er den Gipfel erreicht. Stehen konnte er hier nicht, also legte er sich auf den Bauch, wobei er sich mit den Füßen gegen den Vorsprung stemmte, über den er sein Seil geworfen hatte.
    Kamow konnte nun das ganze Felspanorama übersehen. An der Gruppierung der Felsen erkannte er sofort, daß sie auf natürlichem Wege entstanden waren. Er unterdrückte seine Enttäuschung und machte etliche Aufnahmen. Dann wandte er sich vorsichtig nach der anderen Seite, um auch diese zu fotografieren.
    Am Fuße des Felsens, den er erklommen hatte, befand sich ein freier Platz von zwanzig bis fünfundzwanzig Meter Durchmesser. Als Kamow hinunterschaute, lief ihm ein Schauer über den Rücken. Einem Teppich gleich breitete sich da unten matt schimmernd das ihm wohlbekannte silbrigweiße Fell. Echsen!
    Es waren sehr viele. Eng aneinandergedrängt lagen sie auf dem Sand und schienen zu schlafen. Sonderbar, daß sie seine Gegenwart nicht spürten. Er war ihnen doch ganz nahe gewesen, als er am Fuße des Felsens stand. Vielleicht ging diesen Raubtieren die Witterung ab, die bei ihren Artgenossen auf der Erde so hoch entwickelt war? Ohne es zu ahnen, war er auf ihren Unterschlupf gestoßen, auf die Stätte, an der sich die Raubtiere tagsüber verborgen hielten. Er mußte schleunigst von hier weg, solange sie noch schliefen. Wenn auch nur eine von ihnen aufwachte, ihn sah, war der Rückweg
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