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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Autoren: Subina Giuletti
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einen Menschen satt machen sollten. Essen schien ihm nicht wichtig, sondern eher notwendiges Übel zu sein.
    Aber alle anderen, das Personal und der Rest der Familie, schätzten die vollwertigen Snacks und Gerichte sehr und zu meiner Freude blieb fast nie etwas davon übrig.
    Michael sah ich nur manchmal aus der Ferne. Wenn er mit seinen Kindern im Garten spielte. Wenn er Gäste hatte und an der Haustür stand. Oder wenn er mal durch den einzigen Flur, den ich betreten durfte, lief. Er bewegte sich ohne seine Kinder ruhig und gemessen, fast vorsichtig. Seine Haltung war sehr gerade, er war größer, als ich vermutet hatte und oft hatte ich den Eindruck, es fehle nur noch der lange Umhang, der von seinen Schultern bis zum Boden wallte. Ich wusste damals nicht, dass ich nicht die Einzige war, die so empfand. Aber immer, wenn ich ihm begegnete, hatte ich das indifferente Gefühl, in eine andere Zeit, in eine andere Dimension versetzt zu sein. Er strahlte etwas aus, das einen berührte – ob man wollte oder nicht. Er strahlte etwas aus, das völlig unabhängig von seinem Star-Dasein war. Irgendetwas schwang mit ihm und jeder im Haus genoss seine Präsenz.
    Doch sehr bald zeichnete sich ab, dass die Leute um ihn herum nicht nur seine Gegenwart schätzten, sondern richtiggehend froh waren, wenn er da war. Wenn er nicht wegging. Als ob sie ihn vor der Welt draußen beschützen wollten und alle fanden, dass die ihm nicht gut tat. Linda seufzte jedes Mal, wenn er aus dem Haus ging. Sie seufzte aber auch, wenn seine so vielen sonderbaren Berater kamen, die offensichtlich niemand mochte, und jeder schien sich zu fragen, weshalb sich Michael mit solchen Leuten abgab.

Celebrity
    Die Atmosphäre im Haus und das sehr entspannte, herzliche Personal machten mir die Arbeit leicht. Als ich nach einer gemeinsamen Tasse Kaffee mit Linda, Bob und Jason und der Präsentation meines ersten deutschen Blechkuchens in das Taxi stieg, das Linda mir am vierten Tag gerufen hatte, war ich keinesfalls missgestimmt, ihn mit Hausfrauenarbeit statt mit einem Stadtbummel verbracht zu haben. Im Gegenteil: voller Tatendrang kam ich im Hotel an, beschloss, an diesem Abend noch auszugehen und freute mich auf ein schönes Abendessen, das ich irgendwo in der Stadt einnehmen wollte.
    Ich zog mir was Hübsches an, packte Geld und Buch in die Tasche und ging nach unten, um den Schlüssel an der Rezeption abzugeben.
    Der Concierge lächelte mich an und nahm galant den Schlüssel entgegen. Ich fragte ich ihn noch etwas wegen der Busverbindung, als ich plötzlich Augen in meinem Rücken spürte. Ich ignorierte es. Doch als ich durch die Drehtür ging, merkte ich, wie ein Mann, der in einem der Sessel in der Lobby gesessen hatte, aufstand und mir folgte. Mein Herz stockte und mir wurde plötzlich bewusst, dass ich eine alleinstehende Frau in einer riesengroßen Stadt in einem völlig fremden Land war. Ich drehte mich um.
    Ein gut gekleideter Mann mit sympathischen Augen und kaffeebrauner Haut, Mitte vierzig, sah mich neugierig an.
    „Verzeihen Sie, dass ich Ihnen gefolgt bin“, sagte er mit einem charmanten Lächeln. „Aber Sie sind mir schon die Tage aufgefallen…Sie...Sie gehen immer alleine aus...und ich...“
    Mein argwöhnischer Blick ließ ihn verstummen. Er fuhr sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar und startete einen neuen Versuch:
    „Es tut mir leid, wenn ich Sie so buchstäblich überfalle ... aber ich wohne öfter hier... und ich dachte, vielleicht könnten wir zusammen etwas essen... natürlich nur, wenn Sie mögen...ich möchte nicht aufdringlich sein...“
    Ablehnend antwortete ich: „Eigentlich wollte ich eine Sightseeingtour machen…“
    „Eine Sightseeing-Tour!“, rief der Mann. „Sind Sie da nicht etwas spät dran?“
    „Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass in dieser Stadt um sieben die Bürgersteige hochgeklappt werden?“, wehrte ich mich.
    „Nein“, lächelte der Mann entwaffnend. „Nein, natürlich nicht. Übrigens, Carlton, mein Name, Lewis Carlton.“
    Ich gab ihm meine Hand und irgendetwas hielt mich davor zurück, ihm meinen zu nennen. Es war unhöflich, das wusste ich, aber ich brachte ihn einfach nicht über die Lippen. Unmerklich runzelte Mr. Carlton die Stirn, aber absolut unpassend auf meine Reaktion und mit kurzem Blick auf meinen ungeschmückten, rechten Ringfinger, fragte er erneut:
    „Darf ich Sie zum Essen einladen...Miss...?“
    „Ähm...Miller...Mrs...“, sagte ich einfallslos und wurde darüber
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