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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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hatte.«
    »Danke, Vater«, sagte Tate mit etwas unsicherer Stimme.
    »Bravo, kleiner Bruder«, meinte Jack. »Denkst du, wir sollten es als nächstes mit dem Weißen Haus versuchen?«
    »Ich hätte es ohne dich nie geschafft, Jack.«
    Dorothy Rae zog Tate zu sich herunter und küßte ihn. »Schön, daß du das gesagt hast, Tate.«
    Über ihre Köpfe hinweg sah er schweigend zu Avery. Sein Ausdruck erklärte wortlos, wie sehr sie sich getäuscht hatte. Er war umgeben von Menschen, die ihn liebten. Sie war die einzige Verräterin.
    Wieder öffnete sich die Tür. Avery drehte sich hastig um in der Hoffnung, Fancy zu sehen. Es war einer der Freiwilligen. »Der Ballsaal ist fertig, die Menge ruft in Sprechchören nach Täte, und die Musikkapelle spielt. Es ist phantastisch.«
    »Ich denke, es ist an der Zeit, den Champagner aufzumachen«, sagte Nelson.
    Als der erste Korken knallte, wäre Avery fast in Ohnmacht gefallen.
     
    Johns Arm streifte Fancys Brust. Sie entzog sich ihm. Sein Schenkel drückte sich an den ihren. Sie schlug die Beine wieder übereinander. Sie war einfach nicht in Stimmung. Die Drinks schmeckten nicht besonders, und das Ganze machte keinen rechten Spaß.
    Ich dachte, wir wären Freundinnen.
    Sie schien Caroles Stimme über dem Getöse in der Bar zu hören. Carole war in den letzten Monaten wirklich fair zu ihr gewesen. Und was sie über Selbstachtung gesagt hatte, war auch nicht falsch. Wenn sie sich von jedem auflesen ließ, konnte sie keine Selbstachtung haben, denn die Männer taten mit ihr, was sie wollten, und ließen sie dann fallen wie einen gebrauchten Gummi.
    Carole schien sie nicht für dämlich zu halten. Sie hatte sie sogar mit einem wichtigen Auftrag betraut. Und was tat sie? Sie ließ Carole hängen.
    »Ich muß gehen«, sagte sie plötzlich und griff nach dem Umschlag auf der Bar und ihrer Tasche. »Danke für die Drinks.«
    »He, wo gehst du hin? Ich dachte... du weißt schon.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Fancy. »Tut mir leid.«
    Sie fuhr sträflich schnell zum Hotel zurück, immer mit einem wachen Auge auf Polizeistreifen.
    Die Hotelhalle war total überfüllt. Alle waren gekommen, um Tates Sieg zu feiern. Fancy brauchte eine halbe Stunde, bis sie sich durch die Menge gekämpft hatte.
     
    Plötzliche Stille kehrte im Raum ein, als das Telefon im Salon klingelte. Alle sahen erwartungsvoll zu Tate.
    »Also gut«, sagte Eddy ruhig, »das ist er.«
    Tate nahm den Hörer ab. »Hallo? Ja, Sir, hier ist Tate Rutledge. Ich freue mich, daß Sie anrufen, Senator Dekker.«
    Eddy schüttelte beide Arme über dem Kopf wie ein Boxer, der einen anderen k.o. geschlagen hat. Zee klatschte in die Hände. Nelson nickte wie ein Richter, der gerade von seiner Jury eine gerechte Entscheidung bekommen hat. Jack und Dorothy Rae lächelten sich zu.
    Kurz darauf legte Tate auf und sah ein paar Sekunden lang auf seine gefalteten Hände. Dann hob er den Kopf und sagte mit einem jungenhaften Grinsen: »Ich schätze, das bedeutet, daß ich der neue Senator von Texas bin.«
    Sofort war in der Suite die Hölle los. Manche der Helfer johlten wie angreifende Indianer. Eddy zog Tate auf die Beine und sagte: »Jetzt kannst du dich umziehen gehen. Einer holt einen Aufzug und hält ihn fest. Ich rufe unten an und sage ihnen, daß wir in fünf Minuten unten sind.«
    Avery rang die Hände. Sie hätte auch gern über Tates Sieg gejubelt und wollte ihm am liebsten einen Kuß geben, wie er dem Sieger zustand. Aber sie zitterte wie Gelee vor Angst.
    Als sie zu ihm ins Schlafzimmer kam, stieg er gerade in seine Anzughose. »Täte, bitte geh nicht.«
    »Ich kann nicht –«
    Sie umklammerte seinen Arm. »Der Grauhaarige — er ist wieder da. Ich habe ihn heute morgen gesehen. Bitte geh um Himmels willen nicht, Tate.«
    »Ich muß gehen.«
    »Bitte glaub mir doch!«
    Er hielt inne und sah sie an. »Warum sollte ich?«
    »Weil ich dich liebe. Darum wollte ich die Rolle deiner Frau spielen. Ich habe mich in dich verliebt, noch während ich in der Klinik lag und bevor ich mich bewegen oder sprechen konnte. Alles, was ich dir gesagt habe, ist wahr.« Sie legte beide Hände um seine Schultern. »Aber ich habe es getan, um dich zu beschützen, nicht wegen der Story.«
    »Tate, sie...« Eddy kam hereingestürzt. »Was, zum Teufel, ist hier los? Immer noch nicht angezogen? Los, wir müssen gehen.«
    Tate sah von seinem Freund zu Avery. »Selbst, wenn ich dir glauben würde«, sagte er leise. »Ich habe keine andere Wahl.«
    Eddy
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