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Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor

Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor

Titel: Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor
Autoren: Julie Campbell
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mieten.“ Sie wurde das
Gefühl nicht los, nicht ganz unschuldig an der ganzen Sache zu sein. Durch ihr
Eingreifen bei Lillis Verschwinden war die Öffentlichkeit wieder auf Fräulein
Martin aufmerksam geworden.
    „Es gibt schon einen Ort, wohin sie
gehen kann, wenn sie nur will“, erwiderte ihr Vater.
    „Aber wohin denn?“ fragte Trixie
verständnislos.
    „Ich nehme an, Paps meint das
Altenheim“, erklärte Klaus ruhig.
    „Dort hätte sie es wirklich sehr
bequem“, versicherte Herr Belden hastig. „Und es wäre vielleicht sogar die
beste Lösung für sie. In ihrem Alter ist es nicht gut, so allein und
abgeschieden zu leben. Sie könnte tagelang krank liegen, ohne daß jemand etwas davon
weiß. Im Heim wäre sie unter Menschen ihres Alters, die ihr Gesellschaft
leisten könnten. Und sie hätte gute ärztliche Betreuung, wenn es nötig sein
sollte.“
    „Wahrscheinlich hast du recht“, sagte
seine Frau.
    „Ich finde jedenfalls, daß sie ganz
gesund und munter aussieht!“ Trixie machte ein rebellisches Gesicht. „Und ich
bin überzeugt, daß es schlimm für sie wäre, dauernd mit einer Menge anderer
Leute zusammen zu leben. Ich hoffe bloß, die Bürgerversammlung faßt den Entschluß, diese widerliche Nebenstraße erst in
zwanzig Jahren zu bauen!“
    „Ehrlich gesagt hoffe ich das auch“,
gab ihr Vater zu.
    Den ganzen Tag lang gab es für die
„Rotkehlchen“ kein anderes Gesprächsthema als Fräulein Rachel Martins weiteres
Schicksal. Keiner hatte jedoch einen brauchbaren Einfall, wie der alten Dame
geholfen werden konnte, falls die Bürgerversammlung beschloß, mit den
Straßenbauarbeiten zu beginnen.
    Klaus erfuhr die Neuigkeit als erster
vom Sohn des Bürgermeisters. Man hatte sich darauf geeinigt, den Bau der
Nebenstraße erst im Herbst in Angriff zu nehmen. Klaus erzählte es den anderen,
als sie nach Schulschluß zum Bus schlenderten.
    Trixie, die den ganzen Tag mit düsterer
Miene herumgelaufen war, strahlte. „Im Herbst?“ rief sie. „Prima, dann haben
wir ja noch einen langen Sommer vor uns! Bis es soweit ist, haben wir bestimmt
einen Ausweg für Fräulein Rachel gefunden.“
    Der Beschluß der Bürgerversammlung
wurde am folgenden Tag in der Zeitung bekanntgegeben. Außerdem hatte der
Reporter Paul Trent die bevorstehende Trockenlegung von
Martins Brühl zum Anlaß genommen, auf der zweiten Seite einen Artikel über die
Familie Martin zu bringen.
    Trixie, Klaus und Martin stießen
beinahe mit den Köpfen zusammen, als sie ihn gleichzeitig zu lesen versuchten.
Die Überschrift lautete: „Einsiedlerin soll alten Familienbesitz verlassen.“
    „Er hat nicht viel Zeit verloren, die
Sache an die große Glocke zu hängen“, sagte Klaus grimmig. „Was schreibt er
denn?“
    „Fräulein Rachel Martin ist davon in
Kenntnis gesetzt worden, daß sie das letzte Stück der einst so weitläufigen
Besitzungen verlassen muß“, erwiderte sein Bruder. „ Trent erwähnt den großen Brand und vergießt ein paar heuchlerische Krokodilstränen
darüber, daß das Herrenhaus den Flammen zum Opfer fiel.“
    „Der freut sich doch nur über Fräulein
Rachels Unglück, weil sie ihn aus dem Haus gewiesen hat, nachdem er
Unverschämtheiten über ihre Vorfahren sagte“, fuhr Trixie gereizt dazwischen.
    Martin runzelte die Stirn. „Er hat ja
so einiges von der Familiengeschichte ausgegraben. Wahrscheinlich stammt seine
Weisheit aus dem Zeitungsarchiv. Vor vierzig Jahren, als das Haus abbrannte,
muß ja eine Menge über die Martins berichtet worden sein. Offenbar war Fräulein
Rachels Urgroßvater ein filziger alter Geizkragen, dem ein paar Handelsschiffe
gehörten, mit denen er Waren aus China beförderte.“
    „Sie hat eine fabelhafte Messingdose,
die ihr Urgroßvater aus China mitbrachte“, schwärmte Trixie. „Die Dose ist mit lauter
Drachen verziert. Einer hat fünf Klauen, weil...“
    Ihr Bruder unterbrach sie. „Ja, schon
recht, aber hört mal weiter zu: Der alte Ephraim Martin hatte einen einzigen
Sohn, der Jeremias hieß — Namen waren das damals! Jeremias verliebte sich in
eines der Dienstmädchen, Melanie, und die beiden rissen bei Nacht und Nebel aus
und heirateten. Der alte Ephraim war so fuchsteufelswild, daß er seinen Sohn
enterbte.“
    „Und was passierte dann?“ fragte Trixie
gespannt.
    „Der junge Jeremias bekam ebenfalls
einen Sohn. Er selbst blieb auf See, als einer der Schoner seines Vaters im
Sturm sank. Er war zu dieser Zeit nämlich nur mehr ein einfacher Seemann, der
für
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