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Treueschwur

Treueschwur

Titel: Treueschwur
Autoren: Timothy Zahn
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Unterkiefer klappte verblüfft nach unten. »Das ist absurd.«
    Am Rande bemerkte LaRone, dass Grave und Quiller ihre E-11-Blaster bereits in Anschlag gebracht hatten. Und Jade war in Bezug auf ihre Befehle ziemlich deutlich gewesen.
    Aber als LaRone seinen Mund öffnete, stellte er fest, dass ihm das Kommando in der Kehle stecken blieb. Er konnte den anderen nicht befehlen, auf einen Zivilisten zu schießen, der keinerlei Widerstand leistete. Nicht so. Nicht nach Teardrop.
    »Werdet Ihr friedlich mit uns kommen?«, fragte er stattdessen.
    »Mit imperialen Sturmtrupplern mitgehen?« Choard sch naubte. »Mit Sicherheit nicht!« Er deutete mit einem Finger auf einen großen Mann, der eine drapierte Tunika mit Fellkragen trug. »Siner - holen Sie meine Wachen. Sagen Sie ihnen, dass sich die Eindringlinge, nach denen sie suchen, hier befinden.«
    »Niemand rührt sich!«, befahl LaRone und versuchte verzweifelt, sich darüber klar zu werden, was er tun sollte. Lieferte ihm Choards Weigerung genügend Rechtfertigung dafür, Jades Befehle auszuführen? Wollte er das tatsächlich tun?
    Und dann drehte sich Marcross zu seinem Erstaunen um und schwang sein Blastergewehr herum, um auf LaRones Brust zu zielen. »Waffen runter!«, sagte er, seine Stimme leise, aber entschlossen. »Ihr alle!«
    »Wie bitte?«, fragte LaRone.
    »Du hast mich verstanden«, sagte Marcross angespannt. »Alle drei, runter mit den Waffen. Sofort!«
    Einen langen Moment starrte LaRone die blanke weiße Gesichtsplatte an, in dem Versuch, etwas - irgendetwas - aus der Haltung des anderen herauszulesen. Aber da war nichts.
    »Ich meine es ernst. Commander«, sagte Marcross in das zerbrechliche Schweigen hinein. »Runter damit.«
    Commander... Und plötzlich sah LaRone sie vor seinem inneren Auge, als sie nach diesem Scharmützel mit der Swoop-Bande wieder an Bord des Suwantek waren, ihrem ersten Kampf als Team. Das gehört dazu, wenn man das Kommando hat, hatte Marcross gesagt, als sie beide allein im Frachtraum standen. Die Männer unter seinem Befehl zu kennen und zu verstehen.
    Und ihnen zu vertrauen.
    Ihnen zu vertrauen.
    »Lasst die Waffen fallen«, sagte LaRone leise zu den anderen, senkte den Lauf seines E-11 und beugte sich vor, um es auf den Boden vor sich zu legen. Neben ihm erklangen zwei leise, klappernde Geräusche, unnatürlich laut in der Stille, als Quiller und Grave es ihm gleichtaten.
    »Ich verstehe das alles nicht.« Choards Stimme klang noch immer wütend, begann sich jedoch mit Verwirrung zu füllen. »Was, bei allen Welten, geht hier vor?«
    »Was hier vorgeht«, sage Marcross, drehte sein E-11 herum und reichte es dem Gouverneur, »ist, dass ich dir gerade das Leben gerettet habe.« Er trat einen Schritt zurück und nahm seinen Helm ab.
    Choards Augen weiteten sich. »Saberan?«
    »Hallo, Onkel Barshnis«, sagte Marcross und nickte ihm zu »Lange nicht gesehen.«

23.
    Als Mara durch die Tür auf die Galerie schlüpfte, war es im Ballsaal so still wie in einer Krypta. Eine massive Mauer aus gemeißeltem Marmor bildete die Brüstung und versperrte ihr die Sicht auf das, was immer dort unten vorging - oder auch nicht. Sie bewegte sich zum Rand der Galerie und hob vorsichtig den Blick über die Mauer.
    Da waren LaRone und seine drei Sturmtruppler, die Choard gegenüberstanden, während sich vielleicht hundert andere Leute um sie herum befanden und sich totenstill verhielten. Marcross hatte seinen Helm abgenommen.
    Und Choard hielt Marcross' Blastergewehr auf LaRone, Grave und Quiller gerichtet.
    Maras erste Reaktion bestand in einem lautlosen Seufzer der Erleichterung. Sie hatte es nicht bloß rechtzeitig zu Choard geschafft, Marcross war ihr offensichtlich zuvorgekommen und hatte LaRone davon abgehalten. Maras falschen Exekutionsbefehl auszuführen. Alles, was sie noch tun musste, war, dort hinunterzugelangen, zu bestätigen, dass der Gouverneur von jedem Verdacht befreit war, und sie loszuschicken, damit sie nach Disra und all seinen Verbündeten suchten, die sich vielleicht noch auf freiem Fuß befanden.
    »Er ist dein Onkel?«, sagte LaRone, und seine verblüffte Stimme drang deutlich vernehmbar zur Galerie herauf.
    »Ich sagte euch doch, ich habe viel Zeit mit seinem Sohn verbracht, als ich ein Jugendlicher war«, erinnerte Marcross. »Glaubst du, das würde ein Sektorgouverneur jedem dahergelaufenen Gesindel erlauben?«
    »Ich weiß noch immer nicht, was hier vor sich geht, Saberan«, sagte Choard, »aber ich bin ungemein froh,
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