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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote
Autoren: Tad Williams
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noch Zeitungen austragen würde). So sind Großmütter eben.
    Elizabeth Evans, die Mutter meines Vaters, starb vor etwas über einem Jahr. Sie wurde neunundneunzig – worüber wir alle glücklich sein sollten – und sie war sehr, sehr stolz auf die Widmung in
Traumjäger und Goldpfote
. Sie kaufte mehrere Exemplare und achtete darauf, dass sich ständig eines davon in der Bibliothek ihres Altersheims befand, wo sie jedem die Widmung zeigen konnte (und manchen mehr als einmal, da bin ich sicher). Sie wurde alt genug, dass sie noch die Geburt meines ersten Kindes erlebte, und versicherte meiner Frau Deborah und mir mehr als einmal, dass unser Sohn, obwohl er kaum richtig stehen konnte, »ein wahres Wunder« wäre, und »so klug, wie man nur sein kann«. So, vermute ich, sind Urgroßmütter eben.
    Auch Gala, die junge Golden Retriever-Dame, mit der ich an dem Tag spazieren ging als der Brief kam, mit dem der Verlag
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ins Programm nahm, ist nicht mehr. In gewisser Weise erwies sie sich als ebenso langlebig wie meine Großmütter und ging im biblischen (und, ehrlich gesagt, fast lahmen und höchst flatulenten) Alter von siebzehn Jahren von uns. Sie hatte eine robuste Konstitution, wie meine britischen Freunde sagen würden.
    Ich erinnere mich an alle möglichen Vorkommnisse und Menschen aus der Zeit als ich das Buch schrieb, doch wie ich oben schon erwähnte, bin ich nicht sicher, ob ich mich an mich selbst erinnere. Für uns ist die Vergangenheit weitgehend erstarrt; deshalb ist es vermutlich häufig so ein Schock, wenn wir zurückkehren und Orte von früher oder alte Bekannte besuchen – es kommt uns fast wie ein Verrat vor, dass sie sich veränderten während wir sie nicht gesehen haben. Doch unsere eigene Persönlichkeit ist wie eine Perle, die dadurch entsteht, dass Schicht für Schicht Gegenwart auf die Vergangenheit aufgetragen wird bis man das Originalgar nicht mehr erkennen kann. (Ja, mir ist schon klar, dass ich mich selbst mit hart gewordener Austernspucke vergleiche. Ich habe nie behauptet, dass ich ein sentimentaler Mensch bin.)
    Ich weiß, so lange ich lebe werde ich nie das seltsame Gefühl vergessen, als ich Ausgaben von
Traumjäger und Goldpfote
in Sprachen sah, die ich ganz sicher nie lerne, und aus Ländern, die ich ganz sicher nie besuche. Bei meinen späteren Büchern fand ich das nicht ganz so aufregend – mein älteres Ich ist etwas abgebrühter, was die Wunder des Lebens anbelangt -, aber bei diesem meinem ersten Buch verblasst dieser Glanz des Wunderbaren nie ganz. Unglaublich, dass die kleine, imaginäre Katze, deren Leben am Küchentisch in meinem damaligen Apartment begann, so viele Länder und so viele Menschen kennen gelernt hat! Und ich durch sie wiederum selbst so viele Menschen, direkt und indirekt. Bei den meisten Leuten ist es doch so, dass ihre echten Katzen sie nur in unmittelbaren Kontakt mit den Nachbarn rechts und links bringen.
    Es stimmt also. Selbst wenn ich das Buch lese, kann ich mich nicht an den Menschen erinnern, der es geschrieben hat, wirklich nicht. Ich erinnere mich, was er getan, zum Teil noch, was er gedacht hat, aber wie es war, er zu sein, das weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Und das ist das Faszinierende an Büchern, im Gegensatz zu Autoren. Das Ich existiert nicht mehr, das Buch, das es geschrieben hat, aber sehr wohl. Soweit es mich betrifft, ist das ein Grund zum Feiern.
    Danke, dass Sie mich und meine imaginäre Katze kennen lernen wollten. Danke, dass sie dem Menschen, der ich damals war, geholfen haben, eine im Großen und Ganzen sehr glückliche ältere Version seiner selbst zu werden – es hätte viel schlimmer kommen können. Wenn Sie dieses Buch zum ersten Mal lesen, gefällt es Ihnen hoffentlich.
    Mir gefällt es. Damals wie heute.
     
    –
Tad Williams
    12, April 2000

Namensverzeichnis
    Arthwine – eine Füchsin
    Auenhusch – ein junger Kater vom Mauertreff
    Bachhüpfer – Abgesandter des Mauertreffs
    Balger – ein Erst-Geher
    Beutebalg – Erstheim-Katze
    Biegehalm – Erstheim-Katze
    Blaurücken – ein Prinz des Volkes
    Borstenmaul – Meister Alt-Sänger vom Mauertreff
    Brechbusch – Erstheim-Katze
    Buschpirscher – Erst-Geher, Lehnsmann
    Dämmerstreif – eine Königin des Volkes
    Dünnbart – Dachschattens Vater
    Fela Himmeltanz – Mutter des Volkes
    Fikos – ein von Grizraz Kaltherz geschaffenes Untier; in der Katzensprache Bezeichnung für »erschreckende Lasterhaftigkeit«
    Firsa Dachschatten –
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