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Trainer unter Verdacht

Trainer unter Verdacht

Titel: Trainer unter Verdacht
Autoren: Stefan Wolf
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Häuschen, die alle
blau-weiß gestrichen waren. Im Hafen ankerte eine überschaubare Anzahl von
Booten. Wenn das Wetter schlecht war, hüllte der Seenebel die Stadt komplett
ein. Dann verkrochen sich die Menschen in ihren Häusern und kamen erst wieder
heraus, wenn der schauerliche Spuk vorbei war.
    Karl und Klößchen hatten das
kleine rote Auto der Haushälterin vor einem Laden erblickt. Sie stellten ihre
Fahrräder ab. Durch das Schaufenster sahen sie, wie Irmgard Buschinski an der
Kasse stand und diverse Sachen in einen Korb einpackte, darunter auch eine
große Taschenlampe.
    »Für was braucht sie die
denn?«, flüsterte Klößchen Karl zu.
    »Wenn zum Beispiel der Strom
ausfällt. Alle auf der Insel werden eine Taschenlampe haben. Das ist nichts
Besonderes.«
    Die Haushälterin verließ das
Geschäft und ging zu ihrem Fahrzeug. Karl und Klößchen versteckten sich hinter
einem Baum. Karl warf einen Blick auf das Nummernschild des Wagens. »Der ist
nicht von hier.«

    »Du meinst, er ist gestohlen?«,
fragte Klößchen aufgeregt.
    »Nein, das meine ich nicht. Die
Autos haben hier andere Kennzeichen. Wahrscheinlich hat sie mit der Fähre
übergesetzt«, versuchte Karl zu erklären.
    »Aber in der Stadt am Festland,
in der Ole Ohlsen wohnt, haben sie auch andere Kennzeichen! Jetzt haben wir sie
am Haken!« Klößchen triumphierte.
    »Das beweist noch gar nichts.
Vielleicht arbeitet sie erst seit Kurzem für den Kaviar-König und hat ihr Auto
noch nicht umgemeldet.«
    Klößchen schaute enttäuscht.
»Du bist immer so superlogisch, Karl. Vertrau mal auf meinen Bauch, so wie
ich!«
    »Lieber nicht«, scherzte Karl,
»sonst knurrt mir ständig der Magen.«
    »Wie witzig«, entgegnete
Klößchen verärgert.
    Die Buschinski fuhr davon.
    »Wir müssen zurück. Wer weiß,
was die mit der Ohlsen-Villa anstellt, wenn wir nicht da sind.« Klößchen war
nervös.
    Sie sprangen auf ihre Fahrräder
und traten in die Pedale. Nach dem Ortsausgang bogen sie rechts auf einen
Feldweg ein, der über eine hügelige Landschaft zum Meer führte. Sie hielten auf
einer Anhöhe, von der aus sie die Küstenstraße gut überblicken konnten. Das
rote Auto kam die Küste entlang und bog schließlich ab.
    »Sie fährt gar nicht zurück zur
Villa. Die Straße führt zum Meer«, stellte Klößchen erstaunt fest.
    »Was hat sie vor?« Karl schaute
grüblerisch. »Wir sind zu weit weg. Wir können sie nicht mehr einholen.«
    Die beiden radelten nach Hause
und wollten warten, bis die Haushälterin auftauchte.
    Außerdem waren sie ja später
mit Gaby und Tim verabredet, die im Fußballcamp gerade alles über Spielzüge
erfuhren. Reiner Zeck erläuterte anhand von Angriffsformationen das richtige
Spielkonzept für die Teams.
    Nach dem theoretischen Teil
ging es auf den Fußballplatz, um das Erlernte in die Praxis umzusetzen. Die
»Kicker Champs« legten sich dabei wieder besonders ins Zeug und wollten auf
Teufel komm raus glänzen. Andreas hatte noch nicht verdaut, dass Tim ihn heute
Morgen wieder konditionstechnisch abgehängt hatte. Er ging das Training viel zu
verbissen an und machte einen Fehler nach dem anderen. Nach Ende des Spieles
lief er wütend vom Platz.
    Gaby sah ihm verständnislos
hinterher. Sie hatte mit der Mädchenmannschaft auf einem anderen Platz geübt
und wartete am Spielfeldrand auf Tim. »Der ist schon wieder ganz schön
stinkig.«
    »Die ständige Aggression geht
mir langsam auf den Keks«, meinte Tim ernst. »Wenn der nicht abkühlt, muss ich
mal mit unserem Trainer reden.«
    Die beiden liefen zu den
Umkleiden. Für heute war Schluss mit dem Training.
    Tim war der Letzte in der
Dusche. Mit einem Handtuch um die Hüfte ging er zu seinem Spind. Plötzlich
hörte er Stimmen. Er spähte vorsichtig um die Ecke. Andreas und Martin standen
mit Reiner Zeck vor ihren Schränken. Tim bekam nur Wortfetzen mit.
    »...damit könnt ihr eure
Leistung deutlich steigern. Ihr müsst mir allerdings versprechen, dass das
unter uns bleibt, sonst fliegt ihr aus dem Fußballcamp.« Der Trainer hatte
etwas Bedrohliches in der Stimme.
    Die »Kicker Champs« nickten
eingeschüchtert. Dann drückte er den beiden ein Tablettenröhrchen in die Hand.

    Was geht denn hier ab?, dachte
sich Tim. Er lehnte sich wieder zurück und wartete, bis die drei den Raum
verlassen hatte. Dann ging er eilig hinaus zu Gaby. Er erzählte ihr, was er
eben mitbekommen hatte.
    »Wir müssen herausfinden, was
er ihnen gegeben hat«, drängte Gaby aufgeregt.
    »Bestimmt nichts
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