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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter
Autoren: Cecily von Ziegesar
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wohl
irgendetwas mit der Börse zu tun und klang extrem langweilig. Marcus musste jedenfalls
jeden Morgen sehr früh ins Büro, wo er bis zum späten Abend blieb, und war
danach so entkräftet, dass er bisher noch nicht die Energie aufgebracht hatte,
die Ungestörtheit des Hotelzimmers auszunutzen. Blairs sexuelle Erfahrungen
beschränkten sich bisher auf ein paar wenige Male mit Nate Archibald, weshalb
sie es kaum erwarten konnte, es mit jemandem auszuprobieren, der älter und
geübter war - mit jemandem wie Lord Marcus. Nicht dass der Sex mit Nate so
schlecht gewesen wäre...
    Sobald sie den
Rührei-Tomate-Gestank mit Lavendel- Badetonic von La Mer und minzfrischer
Marvis-Zahnpasta weggewaschen hatte, eilte sie ins Schlafzimmer zurück und
kuschelte sich wieder ins Bett. Am Körper trug sie nun nichts als einen Hauch
von Lavendel, ein paar Spritzer Chanel No. 5 und die Bulgari-Ohrringe, die sie
seit ihrer Schulabschlussparty im Yale Club vor etwas über zwei Wochen nicht
mehr abgelegt hatte.
    Nachdem sie aus
Vanessa Abrams' kleinem Wohnklo im abgewrackten Szeneviertel Williamsburg
ausgezogen war, wo sie ein paar Wochen gewohnt hatte, hatte sie sich im Yale
Club eingemietet, weil sie keinerlei Lust verspürt hatte, in die durchgeknallte
Welt zurückzukehren, die einmal ihr Zuhause gewesen war. Sie und Lord Marcus
hatten sich am Tag ihres Einzugs im Yale Club im Aufzug kennengelernt, wo er
sie mit seinem charmanten Akzent und seiner gebügelten Jeans sofort bezaubert
hatte. Wie es das Schicksal wollte, lagen ihre Zimmer direkt nebeneinander, und
noch bevor sie sich zum ersten Mal küssten - übrigens noch am selben Abend -,
hatte sie in ihren Träumen bereits seinen sexy englischen Atem an ihrem Hals
gespürt. Blair schüttete ihm im Laufe von sechs oder sieben Cosmos ihr Herz aus
und war anschließend so überzeugt davon, die Liebe ihres Lebens gefunden zu
haben, dass sie sich ihm praktisch an den Hals warf. Sie war zu beschwipst und
er zu sehr Gentleman, als dass es an diesem Abend zu mehr gekommen wäre als zu
einem unschuldigen Kuss. Aber das würde sich ja gleich ändern.
    Blair drapierte
das Laken malerisch über ihren Körper, zündete sich eine Zigarette an und warf
sich für den Film in ihrem Kopfkino in die »Ich bin in den Flitterwochen und
schon ganz erschöpft vom vielen Sex, aber - was solls - lass es uns gleich noch
mal tun!«-Pose. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie beugte sich über die
Bettkante, angelte auf dem Boden nach der Zeitung und schlug sie so auf, dass
es aussah, als würde sie gerade darin lesen. Ah! Perfekt. Sie war eine
intellektuelle Sexbombe. Eine Kosmopolitin, die sich über die diversen
Krisenherde auf der Welt informierte und darüber dann im Bett mit ihrem
Liebsten diskutierte. Fehlte nur noch eine dieser schicken schmalen
Lesebrillen aus den Fünfzigerjahren, die sie kokett auf der Nasenspitze
balancieren könnte.
    Damit ich dich
besser nackt sehen kann...
    Wie aufs
Stichwort flog in diesem Moment die Tür auf und Lord Marcus stürzte in den
Raum. Blair wandte ihm langsam den Kopf zu, als könne sie sich nur mit Mühe von
dem faszinierenden Artikel über die durch die Vogelgrippe verursachte
Geflügelknappheit in Asien losreißen. Marcus trug einen maßgeschneiderten,
leichten dunkelgrauen Sommeranzug und ein olivgrünes T-Shirt von James Perse,
das seine unglaublich grünen Augen noch tiefgründiger und verführerischer
leuchten ließ.
    »Du liegst noch
im Bett?« Er zog die goldbraunen Augenbrauen zusammen. »Ich hatte doch
angekündigt, dass ich eine Überraschung mitbringe.«
    »Ich hab auch
eine für dich«, sagte Blair mit kehliger Stimme. »Sieh mal unter der Decke
nach.«
    »Du bist ja
drollig.« Sein Lachen klang leicht ungeduldig. »Jetzt zieh dich schnell an,
Schatz.«
    Blair schob die
Unterlippe vor. »Ich will aber nicht.«
    Er eilte auf sie
zu und küsste sie auf die Nasenspitze. »Ich sehe später unter der Decke nach«,
versprach er. »Jetzt wirf dir rasch was über. Ich warte unten in der Halle auf
dich.« Er drehte sich um, ging aus dem Raum und ließ ihren parfümierten,
eingecremten und enthaarten Körper nackt und allein zurück.
    Na, hoffentlich
ist die Überraschung das wert.
    Kurz darauf trat
Blair, die hastig etwas aus ihrem Kleiderfundus gezerrt hatte, aus dem
holzgetäfelten Aufzug. Zu ihrer alten Lieblingsjeans von True Religion trag sie
eine schokobraune Tunika von Tory Burch (danke, Harrods!) und goldene
Lederclogs von Marc by Marc Jacobs. Sie sah
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