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"Träume aus 1001 Nacht" 6

"Träume aus 1001 Nacht" 6

Titel: "Träume aus 1001 Nacht" 6
Autoren: B McMahon
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„Ich habe gern mit dir zusammengearbeitet, Kaliq. Ich bin dir sehr dankbar für das, was ich hier alles lernen konnte.“
    Kaliq sah hinter Molly her. Sie sah perfekt gestylt aus wie immer, hatte das lange kastanienbraune Haar im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden. Oft trug sie Kostüme in Grau oder Dunkelblau. Heute umspielte ein schwarzer Rock sanft ihre wohlgeformten Beine. Und auch die gut sitzende Jacke betonte ihre weibliche Figur. Sie sah gut aus, besaß einen scharfen Verstand und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein.
    Vor allem schätzte er jedoch ihr Geschick in geschäftlichen Dingen. Er hatte sich an ihr kluges Urteilsvermögen gewöhnt.
    Er seufzte. Ihre Kündigung war schon der zweite harte Schlag, den er an diesem Tag zu verkraften hatte.
    In all den Jahren ihrer Zusammenarbeit hatte er Molly als selbstverständlich hingenommen. Sie war unschätzbar wichtig für ihn und für die Firma. Er hatte sogar gehofft, dass sie die Geschäfte in seiner Abwesenheit eine Zeit lang würde aufrechterhalten können.
    Er schaute auf die Unterlagen vor sich und runzelte die Stirn. Er hatte noch etwas Zeit, zumindest eine Woche.
    Frustriert lehnte er sich zurück und dachte über Molly nach. Er hatte eine große Familie, ganz anders als Molly. Und er würde alles für sie tun.
    Und er fragte sich, was er tun konnte, um Molly zu halten. Sie war für ihn fast unverzichtbar. Sie kannte die Strukturen der Firma bestens, es würde Jahre dauern, wieder jemanden aufzubauen, wenn er überhaupt das Glück hatte, noch einmal eine so fähige Assistentin zu finden. Welche Möglichkeit gab es, sie zum Bleiben zu überreden? Denn ihre Kündigung würde er nicht so einfach akzeptieren.
    Und er musste auch noch ein anderes Problem binnen Kürze lösen. Sein Visum war abgelaufen, und nicht einmal die Rechtsabteilung der Firma hatte daran gedacht, es rechtzeitig verlängern zu lassen. Dass es solche Formalien auch in Zeiten des weltweiten Handels überhaupt noch gab, war mehr als lästig.
    Er seufzte. Normalerweise wäre das alles kein Problem, er würde nach Manasia reisen und von dort aus ein neues Visum beantragen. Nur waren die Verhandlungen mit der Hafenarbeitergewerkschaft an einem kritischen Punkt. Der neue Vertrag, der für die Zukunft der Firma so überaus wichtig war, war noch nicht in trockenen Tüchern, wie man so schön sagte. Es gab noch wesentliche, fast unüberbrückbare Gegensätze zwischen ihm als Vertreter der Reederei und der Gewerkschaftsführung. Außerdem hatte er eine kleine inländische Reederei gekauft, und die musste in den Mutterkonzern integriert werden. Dafür benötigte er Zeit, und zwar mehr als eine Woche. Würde er zurück nach Manasia gehen, würde das sicherlich vier Wochen oder sogar noch mehr Zeit in Anspruch nehmen, das konnte er sich in der aktuellen Situation nicht leisten.
    Er hörte ein Geräusch von draußen. Molly. Da kam ihm eine Idee.
    Schnell eilte er hinüber in ihr Büro.
    Sie war gerade dabei, die Akten wegzuschließen.
    „Brauchst du mich noch für etwas?“, wollte sie wissen.
    „Komm bitte einen Augenblick zu mir. Ich habe vielleicht eine Lösung für unsere Probleme – deine und meine.“
    Er ging ihr voraus und nahm am Besprechungstisch Platz. „Gestern erhielt ich eine Benachrichtigung von der Einwanderungsbehörde, dass mein Visum seit einiger Zeit abgelaufen sei. Phil Mannering aus der Rechtsabteilung hat es anscheinend versäumt, es rechtzeitig verlängern zu lassen. Ich habe die Aufforderung erhalten, das Land binnen einer Woche zu verlassen.“
    Molly schaute ihn aus großen Augen an. „Können die so etwas einfach machen? Dir gehört doch diese Firma hier, oder? Kannst du nicht eine Verlängerung bekommen?“
    „Wenn es abgelaufen ist, anscheinend nicht, das ist das Problem. Man muss den Visumantrag vom Heimatland aus stellen. In meinem Fall also Manasia.“
    „Und wie lange dauert das?“
    „Das dauert Wochen. Und es gibt die von den USA bestimmte Quote zu beachten. Ich hatte mein Visum jetzt so lange, dass ich schon gar nicht mehr weiß, was da alles zu beantragen ist. Es war auf jeden Fall sehr kompliziert beim ersten Mal.“
    „Und wenn du Roeuk fragst? Er müsste doch beste Beziehungen nach Washington haben.“ Kaliqs Cousin, Scheich Roeuk bin Shalik, der Thronfolger von Manasia, verbrachte jedes Jahr einige Wochen in Washington, wo seine Frau ein Haus besaß.
    „Ich habe ihn natürlich gleich angerufen. Er schaut sich die Sache an. Aber auch er kann
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