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"Träume aus 1001 Nacht" 6

"Träume aus 1001 Nacht" 6

Titel: "Träume aus 1001 Nacht" 6
Autoren: B McMahon
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schauen. Das brachte nichts.
    Schließlich nahm er sich die Unterschriftenmappe, überflog die Briefe und unterzeichnete sie. Erst dann griff er nach dem Briefumschlag, auf dem ihr Absender vermerkt war. Mit einem Stirnrunzeln öffnete er ihn und zog das Schreiben heraus.
    Molly beobachtete ihn angestrengt und sagte sich immer wieder, dass sie nicht in Tränen ausbrechen durfte. Sie hatte die Entscheidung nach langen Überlegungen getroffen und musste dazu stehen.
    Sie verdankte Kaliq sehr viel. Durch die Zusammenarbeit mit ihm hatte sie viel gelernt. Er war es auch gewesen, der sie dazu ermutigt hatte, Abendkurse zu belegen, damit sie ihren Hochschulabschluss als Betriebswirtin nachmachen konnte. Und er hatte auch dafür gesorgt, dass sie sich ein umfassendes Wissen über das internationale Reedereigeschäft aneignete. Ohne ihn und seine Einblicke in die komplexen Kostenstrukturen und Regeln des internationalen Handels wäre sie nicht so weit gekommen. Er hatte dafür gesorgt, dass sie innerhalb der Firma von einer Art besserer Sekretärin zu seiner persönlichen Assistentin aufgestiegen war. Ihr Job war aufregend und spannend, und sie würde die Zusammenarbeit mit ihm sehr vermissen. Wie sie überhaupt New York sehr vermissen würde.
    Aber sie sollte nicht jammern. Dafür war es zu spät. Viele Monate zu spät.
    „Was, um alles in der Welt, bedeutet das?“ Er schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    Sie räusperte sich. „Das ist meine Kündigung.“
Er schaute sie einen Augenblick lang intensiv an, dann warf er den Brief auf den Schreibtisch und erhob sich. Molly beobachtete, wie er zum Fenster schritt und hinab auf die Straße starrte. Er hatte eine Schulter gegen die hohe Glasscheibe gelehnt und steckte die Hände in die Hosentaschen.
    Er schaute sie einfach an, ohne etwas zu sagen. Das Schweigen dehnte sich in die Länge, wurde immer unangenehmer. Molly beobachtete ihn genau, nahm seinen maßgeschneiderten Anzug wahr, der wie immer perfekt saß, sein markantes Gesicht.
    Sie überlegte, ob sie etwas sagen sollte, ob sie ihm die Erklärung für die Kündigung liefern sollte, obwohl sie gerade durch ihren Rückzug Klatsch vermeiden wollte. Denn binnen kürzester Zeit würde sich in der Firma herumsprechen, dass sie schwanger war.
    Und dass der Vater ihres Kindes sie hatte sitzen lassen. Auch wenn natürlich niemand herausfinden konnte, wer das war. Weitgehend hatte sie die Beziehung zu Chad geheim halten können, sie mochte Bürotratsch nicht.
    Natürlich wollte sie erst recht nicht, dass man sie bemitleidete. Daher hatte sie beschlossen, von sich aus zu kündigen und an das andere Ende des Landes zu ziehen. Noch war ihr von der Schwangerschaft nichts anzusehen, sie war erst im vierten Monat. Doch lange würde es nicht mehr dauern, bis ihr Körperumfang zu Spekulationen Anlass geben würde.
    Molly wusste, dass Kaliq eine Erklärung verlangen würde. Sie rutschte etwas vor in ihrem Sitz, um sich die Mappe mit den unterschriebenen Briefen zu nehmen. Schnell faltete sie die Schreiben und stecke sie in Briefumschläge.
    Sie schaute kurz auf ihre Uhr, es war bereits nach sieben.
    „Brauchst du noch irgendetwas?“ Sie hatte es eilig, von hier zu verschwinden. Eigentlich wollte sie ja gar nicht aus New York wegziehen, dachte aber, sie hätte keine Alternative.
    „Du könntest mir erst einmal diesen Brief erklären.“
    „Ich gehe weg aus New York.“
    „Und wohin willst du?“
    „Ich dachte an Kalifornien.“
    „Warum?“ Er drehte sich um und starrte sie überrascht an. „Weil du mit einem Mann zusammenziehen willst?“
    Ihre Wangen röteten sich. „Nein. Es gibt keinen Mann.“ Zumindest gab es jetzt keinen mehr. Und so schnell würde sie sich auch nicht mehr auf einen Mann einlassen können. Sie war eine solche Närrin gewesen.
    „Warum dann? Ich weiß, dass deine Eltern tot sind. Hast du sonst irgendwelche Verwandten an der Westküste? Was, zum Teufel, willst du ausgerechnet in Kalifornien?“ Kaliq klang wütend.
    Molly sah ihn erschreckt an. Das war völlig untypisch für ihn.
    Sie hatte ihn immer für seine Gelassenheit bewundert und versucht, ihm nachzueifern. Um die perfekte Assistentin für ihn zu sein.
    Schuldete sie ihm wirklich eine Erklärung? Es war ihr unangenehm, dass er sie vermutlich für eine Närrin halten würde. Insgesamt hatte er sowieso keine besonders gute Meinung von Frauen. Soviel sie wusste, hatte das mit seiner Frau zu tun. Seiner Exfrau, um genau zu sein.
    Als Molly
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