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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie
Autoren: Norman Welz
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nicht mehr auf. Schnell erfuhr ich, dass er privater Futures-Trader war und davon lebte. Er scalpte den Dax meist auf 15-Minuten-Basis. Schnitt sich ein paar Punkte aus einer Bewegung, wie er es nannte. Ich verstand nur Bahnhof und wurde immer neugieriger.
    Alles, was er mir erzählte, machte mich neugierig und klang total verlockend. Ich dürstete nach mehr Wissen wie ein trockener Fisch nach Wasser. Am Ende des Gesprächs empfahl er mir mehrere Trading-Bücher, die ihm sehr geholfen hatten, die Märkte besser zu verstehen und auch profitabel zu werden. Dieser Zettel mit den Notizen existiert noch heute. Zwei der Bücher habe ich sechs Mal hintereinander durchgelesen!
    Denn das, was ich da las, konnte ich nicht glauben. In diesen Büchern erkannte ich all meine Fehler und alle meine gesamten Börsenerlebnisse wieder – ich konnte nicht glauben, wie dumm ich damals war!
    Seit diesem Tage unserer Begegnung haben wir ständig über das Thema Trading gesprochen. Manchmal telefonierten wir dreimal täglich und häufiger. Ich fand in ihm meinen Trading-Lehrer und Ausbilder. In den folgenden zwei Jahren brachte er mir das meiste bei, was ich heute weiß. Und was noch viel wichtiger ist, er gab nie den Glauben an mich auf und zog mich immer wieder aus dem Sumpf meiner Verzweiflung. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein. Heute verbindet uns eine tiefe Freundschaft, die weit über das Thema Trading hinausreicht. Und eine neue Liebe fand ich obendrein – das aktive Kurzfrist-Trading!
    Nachdem ich die Bücher gelesen oder sollte ich besser sagen studiert hatte, eröffnete ich ein CFD-Demokonto. Kurze Zeit später ein Livekonto. Christoph begleitete mich auf diesem Weg. Leider konnte er es aber auch nicht vermeiden, dass ich ohne Ende »Fehler« machte. Eines Tages sagte er mir: »Ich hatte gehofft, dass du es als Psychologe leichter hast. Und all die Fehler, die ich gemacht habe, nicht auch machen musst!«
    Aber Psychologen sind auch nur Menschen! Sie sind vielleicht in psycho­logischer Hinsicht um vieles wissender, aber deshalb noch lange nicht in der Lage, wichtige Verhaltensstrukturen zu ändern. Und darauf kommt es schließlich beim Trading an!
    Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr übte ich das Wunderwerk Trading. Ich erinnere mich noch wie heute an ein Treffen mit Christoph und seiner Freundin Tina in einem Cafe. Ich war mal wieder völlig verzweifelt. Es war immer das Gleiche, erst konnte ich mein Handelskonto gut in den Gewinn traden, dann war das ganze Geld wieder weg. Es folgten dann meistens aus Wut über mich selbst noch einige unsinnige Trades – und es war mehr Geld von meinem Konto verschwunden als vorher. Ein Fass ohne Boden. Tina sprach mich an: »Na, Norman, wie läuft es mit dem Trading?« Ich sagte: »Ich befürchte, es ist ganz leicht. Aber diesen Dreh habe ich noch nicht raus!«
    Ich spürte, dass Trading eigentlich sehr leicht war, aber ich war ständig voll­kommen verzweifelt und hatte keine Ahnung, warum es mir so schwerfiel, profitabel zu werden.
    Damals arbeitete ich als Therapeut in einem Fachinstitut zur Angstüberwindung und Leistungsoptimierung von Spitzensportlern. Zugleich nahm ich mir die Zeit fürs Trading, denn ich war fest entschlossen, wie Christoph ein erfolgreicher und profitabler Trader zu werden. Im Institut betreute ich ständig etwa vierzig Klienten. Alle hatten unterschiedliche Ängste. Wir arbeiteten dort mit hypnotischen Verfahren, die außergewöhnlich wirkungsvoll waren. In den letzten Jahren habe ich dieses Verfahren noch stark verfeinert und auf Basis der neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnisse und der modernen Hypnotherapie deutlich erweitert. Heute setze ich dieses Verfahren in meinen Coachings mit Angstklienten und beim Trader-Coching sehr erfolgreich ein.
    Während meiner Arbeit als Therapeut stellte ich fest, dass sich das Gefühlsschema beim Traden mit den Ängsten der Klienten deckte. Sie erlebten ähnliche Symptome wie ich beim Traden. Sie, meine Angstpatienten, und ich waren ständig auf der Suche nach Sicherheit. Das fand ich spannend und ich fing an, die Parallelen genauer zu erforschen. Ich begann von da an, mich immer genauer zu beobachten. Studierte meine Glaubenssätze, mein Verhalten, mein Denken, mein Fühlen, meine unlogischen Reaktionen, schaute mir die Verhaltensmuster meiner Eltern und Geschwister an. Schrieb ganze Abhandlungen über Verhalten, Wünsche, Ziele und vieles mehr. Irgendwann fühlte ich mich wie mein
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