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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo)
Autoren: Annette Reiter
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dass ich doch nicht mit ihm Schluss mache? Wir waren noch nicht mal richtig zusammen. Der soll sich wieder einkriegen.“
    Lara zuckte nur mit den Schultern. „Der ist halt total verliebt in dich. Ist doch eigentlich OK, dass er nicht gleich aufgibt.“
    „Ich will aber nicht, dass er in mich verliebt ist. Das war eine total beknackte Idee von mir, mich mit ihm einzulassen.“
    Lara zuckte nochmals mit den Schultern. „Er wird schon drüber hinwegkommen. Spätestens, wenn er dich mit Domenik knutschend im Park sieht.“
    „Woher willst du wissen, dass das eintreffen könnte?“
    „Er ist scharf auf dich und du bist scharf auf ihn. Ihr könnt jetzt noch ein paar Tage um einander herumschleichen, aber dass es zwischen euch gefunkt hat, habe ich schon aus zehn Metern Entfernung gesehen. Und Max übrigens auch.“
    Instinktiv ließ Anna ihren Blick durch das Clubhaus schweifen. An der Theke der Bar sah sie Max. Er starrte wütend zu ihr rüber. Zwei Meter neben ihm entdeckte sie Domenik. Er lächelte ihr zu. Ihre Blicke trafen sich und diesmal musste Anna wegsehen. Sie fühlte sich auf einmal verlegen. Es kam ihr vor, als ob jeder ihr ansehen konnte, dass ihr Herz vor Aufregung klopfte.
    „Lara, ich geh dann mal ins Zimmer. Ich muss nachsehen, ob Maya mir geantwortet hat.“ Und damit wandte sie sich von Lara ab und begann sich einen Weg zur Tür zu bahnen.
     
    Auf ihrem Handy wartete tatsächlich eine Nachricht von Maya:
     
    Hey Anna, ist doch schön, wen n Papa eine Freundin hat. Er kann doch nicht ewig wie ein Landstreicher durch die Welt hetzen. Habe ihm auch schon getextet und ihn über die Frau ausgequetscht. Isabelle ist 40 und schreibt Romane (wahrscheinlich so schnulziges Liebeszeug ... na ja, Krimis fände ich cooler). Die Tochter ist erst fünf, der Sohn aber schon 20. Studiert in Harvard! Das muss ja ein ganz Schlauer sein. Happy Patchwork sage ich da nur. Schade, dass ich an Weihnachten nicht dabei sein kann. Du musst mir alles brühwarm berichten. Bin immer erreichbar, weißte ja. Frag doch mal Papa, ob du mich in den Osterferien besuchen kommen kannst, fände ich klasse.
    XXX Maya
     
    Anna runzelte die Stirn. Die Nachricht war so typisch für Maya. Ihre Schwester machte sich einfach nie groß einen Kopf. Sie war gar nicht in der Lage , sich in irgendetwas richtig reinzusteigern. Das galt für Privates genauso wie für ihre berufliche Zukunft. Letzteres zum großen Leidwesen ihres Vaters.
    Maya tanzte ziellos und planlos durch die Welt und wirkte dabei überaus entspannt. Ihr Motto war schon als kleines Kind gewesen: Leben und leben lassen. Zurzeit arbeitete sie auf einer Farm irgendwo in der Pampa fünf Autostunden von Sydney entfernt. Ob sie da wirklich bis zu den Osterferien noch sein würde, wagte Anna vorsichtig zu bezweifeln. Seit Maya, nach viel Überredungskunst seitens ihres Vaters, doch noch das Abitur gemacht hatte, flatterte sie von einem Ort zum nächsten. Zunächst hatte sie sich durch ein paar Sprachkurse gehangelt und dann das Travel and Work Programm für sich entdeckt. Farmarbeit war zwar nicht gerade ihr bevorzugtes Berufsziel gewesen, aber ihr Vater hatte allmählich Druck gemacht und wollte seiner Tochter nur noch eine seriöse Ausbildung finanzieren. Da Maya, mit ihren 21 Jahren, aber immer noch nicht gewusst hatte, in was sie sich ausbilden lassen wollte, hatte sie entschieden, sich ihre Weltenbummlerzeit selbst zu finanzieren und da war sie auf Travel and Work gestoßen. Ihre Schwester war in Annas Augen so etwas wie ein moderner Hippie.
     
    Anna legte ihr Handy gerade wieder in die Schreibtischschublade zurück, als sie den Eingang einer neuen Nachricht vernahm.
    Max. Wer hätte das gedacht?
     
    Du hast dein Bett ja schnell wieder belegt.
     
    So ein Idiot. Dem würde sie für die nächste Zeit aus dem Weg gehen und erst mal Gras über die Sache wachsen lassen. Gutmütig wie Max war, würde er es nicht wirklich übers Herz bringen, seine Drohung in die Tat umzusetzen und auf ewig kein Wort mehr mit ihr sprechen. Wenn er jetzt ein paar Tage schmollen wollte, bitteschön. Sie hatte ihm schließlich nie etwas versprochen. Ein Glück hatte sie die Sache mit ihm nicht offiziell gemacht.
    Anna zog mit einem Schwung die Tagesdecke von ihrem Bett und fischte ihren Pyjama unter dem Kopfkissen hervor. Sie musste sich beeilen , ins Bett zu kommen, bevor Lara aus dem Clubhaus zurückkam. Ansonsten müsste sie mit Sicherheit ein Kreuzverhör über sich ergehen lassen und jede Bewegung
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