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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack
Autoren: James Patterson
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Piepsmaus!«
    Als Chrissy neben mich schlüpfte, merkte ich, wie ich
schon wieder völlig Unrecht gehabt hatte. Meine Kinder waren keine Last. Sie waren das Einzige, was mich vor dem Zusammenbruch bewahrte.
    Zwei Minuten später war Chrissy eingeschlafen. Nachdem sie ihre winzigen Füße, die kalt wie Eiszapfen waren, gemütlich gegen meine Nieren gedrückt hatte, wurde mir mit meinem müden Kopf klar, dass man das hier kaum Glück nennen konnte. Aber zum ersten Mal seit Wochen konnte ich ahnen, was Glück ist.

9
    Was für ein interessanter Tag dies werden würde. Ereignisreich, und tierisch historisch.
    Die silberhellen Klänge des morgendlichen St.-Patrick’s-Geläuts hingen noch in der frostigen Luft über der Fifth Avenue, als der Saubermann vor dem massiven Kirchenportal eintraf. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und schüttelte den Kopf angesichts der Menge der Bekloppten, die bereits in Viererreihen auf dem Bürgersteig hinter der Polizeiabsperrung warteten.
    Caroline Hopkins’ Beerdigung würde erst in vierzig Minuten beginnen, und die Zuschauer häuften sich schon genauso wie die Blumen entlang der einen Straßenblock langen Kirche. Klar, Caroline war eine beliebte First Lady gewesen, aber noch mehr zählte für viele dieser Trottel, dass sie in New York geboren und aufgewachsen war. Sie war eine von ihnen gewesen. Ja, genau. Wie der Bürgermeister von New York. Der war schließlich auch einer aus dem Volk.
    Der Saubermann nahm noch einen Schluck Kaffee und betrachtete das Schauspiel. Oben auf den Stufen der Kirche beobachtete er einen rotgesichtigen Dudelsackpfeifer, der sich abmühte, in dem eisigen Wind seinen weißen Schlüpfer unter dem Schottenrock vor neugierigen Blicken zu schützen.
    Im Vorraum gleich hinter den offenen, dreistöckigen Bronzetoren inspizierte ein Ausbildungsoffizier der Marineinfanterie die Ehrengarden von Armee, Kriegsmarine
und Luftwaffe. Er schnappte nach dem Saum der dunkelblauen Jacke eines Marinesoldaten und strich auf der makellosen Schulter des Seemanns mit der Handkante über einen imaginären Fleck.
    Dann trafen die Limousinen ein.
    Bürgermeister Andrew Thurman kam als Erster, was einen gewissen Sinn ergab, dachte der Saubermann. Der Bürgermeister nahm für sich in Anspruch, ein enger Freund der Hopkins’ zu sein.
    Als Nächstes traf das politisch aktive Filmstarpaar Marilyn und Kenneth Rubenstein ein. Die Umweltschutzakteure hatten zu Herzen gehende Werbesendungen mit Caroline gemacht, um in der Wildnis von Alaska die Ölbohrungen zu stoppen oder so einen Quatsch. In der Zwischenzeit hatten ihre beiden jugendlichen Kinder oben in Westchester gehörige Probleme mit Drogen und Alkohol bekommen.
    Als jemand in der Menge auf der Fifth Avenue pfiff, drehte sich der zweifache Oscar-Gewinner Kenneth Rubenstein mit seinem millionenschweren Lächeln um und winkte mit beiden Händen, als wäre er auf dem Weg zur Verleihung seines dritten Oscars. Die rabenschwarzhaarige Marilyn Rubenstein stieß ihren Mann Kenneth mit dem Ellbogen kräftig in die Rippen, was dem Saubermann ein Lächeln entlockte. Kinorealität, dachte er.
    Ihnen auf dem Fuße folgten der Immobilienmogul Xavier Brown und seine Frau, eine in Chanel gehüllte Modediva mit Namen Celeste. Das mächtige Paar war natürlich auch mit der First Lady eng befreundet gewesen. Ja klar, wer nicht?
    Die nächste Limousine brachte den Quarterback der New York Giants, Todd Snow. Sein Super-Bowl-Ring glitzerte,
als er seinen Arm um seine attraktive Model-Frau legte. Auch der Sportler hatte mit Caroline Hopkins Wohltätigkeitsarbeit geleistet.
    Zufrieden betrachtete der Saubermann den langen Zug von Limousinen mit getönten Scheiben, der sich auf der Fifth Avenue Richtung Norden bildete. Hail, hail, the gang’s all here. Na ja, fast.
    Mit den Füßen kräftig auf das Kopfsteinpflaster stampfend, um sie zu wärmen, blickte er schließlich zur gigantischen Fernsterrose und den majestätischen hundert Meter hohen Steintürmen hinauf. Ob es bei der Egodichte, die sich hier anhäufte, noch Platz für den Sarg gab?

10
    John Rooney schnitt eine Grimasse, als seine Limousine schließlich vor der brodelnden Menge an der St. Patrick’s Cathedral hielt. Als Hollywoods derzeitiger Kassenmagnet hatte er die Fans lieben gelernt, die zu jedem Ereignis aufkreuzten. Die meisten waren gewöhnliche Leute, die ihre Unterstützung und Anerkennung zeigen wollten. Und lieber als die blutsaugenden Paparazzi waren sie ihm allemal. Egal, wann,
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