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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1
Autoren: cook
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wett. Ich fragte mich, ob wir unser Vorhaben, ihr königlich geschliffene Manieren beizubringen, nicht lieber sein lassen und stattdessen ihre herzensgute, aufrichtige Art ausnutzen sollten.
    Jeck verneigte sich vor ihr. »Jawohl, Euer Hoheit. Ich werde ihn sicher der Obhut seines Vaters übergeben.«
    Garrett unterbrach sein kaum hörbares Genuschel. »Mein Vater ist ein Narr!«, schrie er. »Er wird mich auspeitschen lassen. Mein Bruder wird mich wie ein kleines Kind behandeln. Ich werde sie alle töten müssen, wenn ich König werden will!«
    Die Prinzessin schnappte nach Luft und fasste sich dann wieder. »Bitte richtet König Edmund mein aufrichtiges Beileid aus«, sagte sie an Jeck gewandt. »Ich fühle mich irgendwie mit verantwortlich.«
    Jeck verbeugte sich erneut. »Ich werde mir die größte Mühe geben, ihm zu versichern, dass Ihr nichts damit zu tun hattet.«
    Dessen war ich mir ironischerweise sicher, was mir ein freudloses Lächeln entlockte.
    »Darf ich mich ein wenig hinlegen?«, fragte Garrett, das ebenmäßige Gesicht zu einer Fratze verzerrt. »Ich fühle mich nicht wohl.«
    »Aber natürlich.« Contessa strich sich das Haar aus den Augen und gab den Wachen einen Wink, ihn hinauszubringen.
    »Nicht die!«, brüllte Garrett wild und wich einen Schritt zurück. »Wo sind meine Gardisten? Ich traue euch nicht. Eure rothaarigen Huren werden mich vergiften.«
    Die Prinzessin saß ganz still da und überlegte offenbar. Sie warf mir einen Blick zu, und ich zuckte mit den Schultern. »Tess, würdest du ihn bitte gemeinsam mit Hauptmann Jeck in sein Zimmer begleiten?«, bat sie.
    Der Hauptmann von Vaters Garde straffte bestürzt die Schultern. »Prinzessin!«
    Sie zog leicht die Augenbrauen in die Höhe, und er verstummte. »Prinz Garrett ist wahnsinnig«, sagte sie, »nicht der Hauptmann seiner Garde. Aber bitte, Hauptmann Resh, folgt ihnen in diskretem Abstand.«
    Garrett verneigte sich höhnisch und wirkte nun wieder beinahe wie der Mann, der er einst gewesen war. »Euer Hoheit sind zu gütig«, spottete er, und es klang wie eine Beleidigung.
    Ich stand auf und raffte die Röcke, als er mit Jeck an seiner Seite hochmütig hinausstolzierte. Ich berührte zum Abschied Contessas Hand und lächelte ihr aufmunternd zu. Sie hatte soeben zum ersten Mal Hof gehalten, und sie hatte ihre Sache nicht schlecht gemacht. Mit Kavenlows Hilfe würde sie zurechtkommen, und ich wusste, dass Heather Contessa bald von ganzem Herzen lieben würde – endlich hatte sie eine gleichgesinnte Freundin, die sich mit Freuden Heathers Klatsch anhören würde.
    Zwischen Jeck und mir marschierten einige Costenopolier Gardisten, und erst als ich den Flur erreichte, schaffte ich es, mich an ihnen vorbeizudrängen und Jeck und Prinz Garrett einzuholen. Jeck warf mir einen Seitenblick zu. Hier auf dem Flur wurde mir wieder bewusst, wie groß der Mann war, der mich um fast einen Kopf überragte. Garrett schritt vor uns einher wie ein ungerecht behandelter Held. Die Wachen folgten uns gehorsam außer Hörweite. Jecks Stirn war gerunzelt, und er bewahrte ein angespanntes Schweigen. Ich fragte mich, ob ich etwas falsch gemacht hatte.
    Wir betraten einen Flur, der von breiten Fenstern erhellt wurde, und Jeck brummte: »Du hast dich ja in eine verteufelt gute Position gebracht, Prinzessin. Gratuliere. Ich habe sechs Jahre gebraucht, um das Gehör meines Königs zu erringen. Wie schön, dass du es so leicht hattest.«
    »Leicht!«, sagte ich empört, blickte auf und sah, dass er hinter dem kurzen Bart die Zähne zusammenbiss. »Du nennst die vergangenen anderthalb Wochen leicht?«
    »Das Einzige, was es dir noch leichter hätte machen können, wäre Regen gewesen, der deine Spuren verwischt«, brummte er.
    Zorn schwoll in mir an. »Du willst nicht, dass ich mitkomme, nicht wahr?«, sagte ich, denn plötzlich begriff ich. »Du willst mich nicht in deinem Land haben.«
    Jeck presste die Lippen zusammen, die dadurch ganz hinter seinem Bart verschwanden. »Du irrst dich gewaltig«, sagte er, doch er sah dabei so zornig aus, dass ich ihn nur verwirrt anstarren konnte. Sein Gang wirkte steif, sein Nacken war gerötet.
    Er griff in die Innentasche seines Uniformrocks und holte mein beinernes Messer hervor. »Hier.«
    Das Messer, das er mir beinahe angriffslustig in die Hand drückte, war von seinem Körper gewärmt. Er hatte es behalten. Ich dachte, er hätte es verkauft, um ein Pferd zu erwerben. »Danke«, sagte ich scharf. »Ich dachte, Kavenlow
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