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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Schweins hatte nichts in der Rekrutierungsbroschüre gestanden.
    Gerade als es so schien, als könne das Leben nicht mieser werden, traf die Welle ein. Sie war größer als ihre Vorgänger; ihre Spitze rauschte über die Mauer und kam näher. Yvette wandte sich zur Flucht, aber die Welle war schneller, und schon watete sie in eiskaltem Wasser. Sie rutschte auf der glitschigen Promenade aus und schürfte sich die Hand auf, die sie schützend ausgestreckt hatte, als das Wasser sie bis zum Hals überflutete. Sie konnte gerade noch den Kopf über Wasser halten.
    George drückte triumphierend auf die Hupe, als sie sich keuchend vor Kälte wieder aufrichtete. Es war ein Uhr morgens, doch die Promenade war von einer Lichterkette erhellt, und Yvette konnte deutlich erkennen, wie sich ihr Kollege in seinem Kokon hinter den laufenden Scheibenwischern vor Lachen ausschüttete. Zu gerne wäre sie hinübergestürmt und hätte ihm ordentlich die Meinung gesagt, aber ihr war klar, dass Gezeter nur weitere Würze für die Geschichte wäre, die er bei erstbester Gelegenheit jedem erzählen würde, sobald sie ins Büro zurückkamen.
    Den Tränen nahe und mit vom Salzwasser brennenden Augen stolperte Yvette wieder zur Ufermauer und holte die starke Taschenlampe aus der Jackentasche. Da sie mit einem weiteren Wasseransturm rechnete, hielt sie sich am Geländer fest, bevor sie den Strahl der Lampe hinaus auf die See richtete.
    Zu ihrem größten Erstaunen entdeckte sie genau das, wonach sie gesucht hatte.
    *
    Das schmale Fahrwasser zwischen Großbritannien und Frankreich ist die meistbefahrene Wasserstraße der Welt. Ständig befinden sich über tausend Schiffe im Ärmelkanal, von Hunderttausend-Tonnen-Tankern bis hin zu kleinen Einhandsegelbooten. Bei so viel Verkehr kommt es häufig zu Unfällen – und wenn eines der großen Schiffe mit einem der kleinen kollidiert, trifft es Letzteres immer am schlimmsten.
    Drei Stunden bevor George und Yvette an der Küste bei Brighton anhielten, hatte eine Fünfzehntausend-Tonnen-Schnellfähre mit zweihundertdreißig Passagieren an Bord der Küstenwache über Funk die Kollision mit einem kleinen Motorboot gemeldet. Das kleine Boot schien angeschlagen zu sein, darum wurden ein Rettungsschiff und ein französischer Marinehubschrauber zu einer Rettungsaktion ausgeschickt. Obwohl das Boot starke Schräglage hatte und Wasser übernahm, weigerte sich der Kapitän, Hilfe anzunehmen, und versuchte, sich davonzumachen. Er hatte ganz offensichtlich etwas zu verbergen.
    Der Hubschrauber verfolgte das angeschlagene Boot neunzig Minuten lang, während es sich in internationale Gewässer flüchtete, musste schließlich aber umkehren, um aufzutanken. Unter normalen Umständen hätte eine Patrouille der Küstenwache das Boot abgefangen und gegebenenfalls gewaltsam gestoppt. Doch das schreckliche Wetter hatte noch andere Schiffe in Seenot gebracht, und die Kapazitäten der Küstenwache waren erschöpft.
    Als letzte Maßnahme versuchte man, das leckgeschlagene Boot auf dem Radarschirm zu verfolgen. Doch ein kleines Boot auf dem stürmischen Meer im Auge zu behalten, ist fast unmöglich, und so gab die Küstenwache schließlich einen Funkspruch an alle Schiffe heraus mit der Bitte, nach einem angeschlagenen weißen Motorboot Ausschau zu halten.
    Kurz nach Mitternacht hatte der Kapitän eines Containerfrachters gemeldet, dass er an einem Boot vorbeigekommen war, auf das die Beschreibung passte. Es schien gefährlich nahe daran, zu sinken, und versuchte verzweifelt, die englische Küste zu erreichen.
    Da niemand das Boot auf See abfangen konnte, wurden Polizei, Zollbehörden und Küstenwache an einem Küstenabschnitt von zehn Meilen aufgefordert, zum Meer zu fahren und nach dem beschädigten Boot Ausschau zu halten.
    *
    George Savage klang verärgert, als seine tropfnasse Kollegin sich ins Auto beugte. »Zum Teufel, bist du sicher?«
    Typisch George, dachte Yvette. Er war offensichtlich sauer, dass seine ruhige Nachtschicht unterbrochen wurde.
    »Am Ende des Piers hat ein Boot angelegt. Die Beschreibung passt, und es krängt stark zur Seite.«
    »Könnte auch irgendein Boot sein, das einfach hier festgemacht wurde«, überlegte George und fuhr sich mit dem Finger über die Bartstoppeln.
    »Drinnen brennt Licht, George. Ich bin sicher, es ist das Boot … Ich meine, man muss schon ziemlich verzweifelt sein, um bei diesem Wetter außerhalb eines Hafens festzumachen.«
    »Wir warten lieber. Ich rufe Verstärkung.«
    Das

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