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Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Titel: Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
Autoren: Robert Muchamore
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hierbleiben?«
    »Bis wir eine Pflegefamilie für dich gefunden haben, ja. Das heißt, du wirst in einer Familie leben, die für ein paar Monate Kinder wie dich aufnimmt. Es besteht außerdem die Chance, dass du adoptiert wirst, also dass sich ein Ehepaar dauerhaft um dich kümmert, als wären es deine richtigen Eltern.«
    »Und wie lange dauert das alles?«, wollte James wissen.
    »Mindestens einige Monate. Im Augenblick haben wir nicht genug Pflegefamilien. – Vielleicht solltest du noch etwas Zeit mit deiner Schwester verbringen, bevor Ron kommt.«
    James ging in sein Zimmer zurück. Sanft weckte er Lauren, die nur langsam zu sich kam, sich aufsetzte und sich den Schlaf aus den Augen rieb.
    »Was ist das hier?«, fragte sie. »Ein Krankenhaus?«
    »Kinderheim.«
    »Mein Kopf tut weh«, beklagte sie sich lahm. »Ich fühl mich ganz wackelig.«
    »Erinnerst du dich an letzte Nacht?«
    »Ich erinnere mich daran, dass du mir gesagt hast, Mum wäre tot, und dass wir auf den Krankenwagen gewartet haben. Ich muss eingeschlafen sein.«
    »Sie haben dir eine Spritze gegeben, um dich ruhig zu stellen. Die Krankenschwester sagte schon, dass du dich komisch fühlen würdest, wenn du aufwachst.«
    »Bleiben wir hier?«
    »Ron kommt später, um dich abzuholen.«
    »Nur mich?«
    »Ja.«
    »Ich glaub, ich muss kotzen«, sagte Lauren.
    Sie hielt die Hand vor den Mund. James sprang zurück, da er nicht angespuckt werden wollte. »Da drüben ist das Klo.«
    Lauren schoss ins Badezimmer. James hörte sie würgen. Sie hustete und betätigte dann die Toilettenspülung. Eine Weile war es ruhig. Schließlich klopfte James.
    »Bist du O.K.? Kann ich reinkommen?«
    Da Lauren nicht antwortete, steckte James den Kopf zur Tür hinein. Lauren weinte.
    »Und wie soll ein Leben mit diesem Kerl aussehen?«, schluchzte sie.
    James schlang die Arme um seine Schwester. Ihr Atem roch nach Erbrochenem, aber das kümmerte ihn nicht. Lauren war immer einfach da gewesen. Er hatte nie gewusst, wie sehr er sie vermissen würde, wenn sie weg wäre.
    Lauren beruhigte sich etwas und duschte. Sie hatte keine Lust auf Frühstück, daher setzten sie sich in den Spielraum. Die anderen Kinder waren in der Schule.
    Die Zeit, bis Onkel Ron kam, war schmerzlich. James wollte irgendetwas sagen, um sie aufzumuntern und die Dinge richtig erscheinen zu lassen. Lauren sah zu Boden und schlug die Hacken ihrer Reeboks ans Stuhlbein.
    Ron brachte Eis mit. Lauren wollte keins, nahm es aber schließlich doch, da sie keine Lust zum Diskutieren hatte. Vor Ron wollte James nicht weinen, und Lauren hatte einen Kloß im Hals, sodass sie nicht reden konnte.
    »Wenn du Lauren sehen willst, hier ist die Nummer«, sagte Ron und gab James einen Zettel.
    »Ich lasse die Wohnung räumen«, fuhr er fort. »Ich habe mit der Sozialarbeiterin draußen gesprochen. Sie gehen später mit dir hin. Alles, was am Freitag noch von dir rumliegt, wandert in den Müll.«
    James konnte es nicht fassen, dass Ron sich an einem Tag wie diesem absichtlich so eklig benahm.
    »Du hast sie umgebracht«, warf James ihm vor. »Du hast den ganzen Alkohol in unsere Wohnung gebracht.«
    »Ich habe sie nicht gezwungen zu trinken«, sagte Ron. »Und mach dir ja keine Hoffnungen, Lauren allzu häufig zu sehen.«
    James war kurz davor zu explodieren. »Wenn ich groß genug bin, bringe ich dich um«, drohte er. »Das schwöre ich bei Gott.«
    Ron lachte. »Mir schlottern vor Angst die Schuhe. Hoffentlich bläuen dir einige der größeren Jungs hier Manieren ein. Es wird Zeit, dass das mal jemand tut.«
    Damit griff er Lauren am Arm und zog sie fort.

5.
    James ordnete die Billardkugeln und stieß die weiße Kugel in die Mitte. Es war egal, wohin sie flogen, er brauchte lediglich eine Ablenkung von den grauenvollen Dingen, die ihm durch den Kopf gingen. Er hatte stundenlang gespielt, als ein segelohriger Typ um die Zwanzig eintrat und sich vorstellte: »Kevin McHugh. Mädchen für alles, früherer Insasse.« Er lachte. »Ich meine natürlich Bewohner.«
    »Hi«, sagte James. Er war nicht zu Scherzen aufgelegt.
    »Lass uns deine Sachen holen.«
    Sie gingen zu einem Minibus.
    »Ich habe von deiner Mutter gehört, James. Das ist hart.« Kevin verdrehte den Hals, als er versuchte, eine Lücke im fließenden Verkehr zu finden.
    »Danke, Kevin. Du hast früher hier gewohnt?«
    »Drei Jahre. Mein Vater wurde wegen bewaffneten Raubüberfalls eingebuchtet und meine Mutter hatte einen Nervenzusammenbruch. Ich kam mit dem Personal
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