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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders
Autoren: Mark Billingham
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Augenwinkel zugeworfen und anschließend überprüft, ob der Kassettenrekorder aufnahm. »Nur zu, Inspektor.«
    Thorne hatte sich geräuspert. »Ich habe bei mehreren Gelegenheiten gefurzt, ohne mich zu entschuldigen. Und obwohl ich niemals in der Krimiserie The Bill auftrat, erklärte mir eine angetrunkene Frau, ich sähe etwas aus wie der Typ, der Detective Inspector Burnside spielt Manning und Collins hatten sich angeblickt und sich vor Lachen bepisst.
    »Wie ging’s dann aus?«, fragte Holland. Sie näherten sich dem Pub, wo Serious Crime sicher noch eifrig mit den Ermittlungen beschäftigt war.
    Thorne war sich, was den weiteren Gang der Dinge betraf, nicht sicher, beschloss jedoch zur Abwechslung mal positiv zu denken. »Ich bin noch nicht vom Haken, aber ich nehme nicht an, dass sie mir schon die Uniform für die Streife raussuchen.«
    Holland blieb stehen und deutete mit einer Kopfbewegung Richtung Pub. »Wollen Sie wieder reingehen?«
    Thorne lief weiter und rief über die Schulter: »Machen Sie, wozu Sie Lust haben, Holland. Ich hol mir den Wagen. Will mal sehen, wie McEvoy zurechtkommt. Ob es ihrer Mutter schon besser geht …«
     
    Um halb vier fuhren sie vor Sarah McEvoys Wohnung in Wembley vor.
    Thorne stieg aus dem Auto und ging die Stufen zur Haustür hinauf. Er wandte sich zu Holland um, der auf dem Beifahrersitz sitzen geblieben war. »Kommen Sie schon, Dave …«
    Holland stieg aus, während Thorne klingelte. Er trat neben ihn, als sein Chef erneut auf den Klingelknopf drückte.
    Nichts.
    Thorne trat einen Schritt zurück, sah nach links zu den dunkelblauen Vorhängen am Erker, die zugezogen waren. »Ist das ihre Wohnung?« Er hatte McEvoy ein paar Mal hier abgeholt und ein paar Mal öfter hier abgesetzt, war jedoch nie in der Wohnung selbst gewesen.
    Hollands Antwort gab nichts preis. »Vielleicht liegt sie noch im Bett«, erklärte er.
    Thorne zuckte mit den Achseln, schob die Hände in die Jackentaschen und trottete zurück zum Auto.
    Holland sah Thorne nach und kämpfte mit sich. Er war sich bewusst, wie einfach es wäre, ihm die Stufen hinunter nachzulaufen. Als er schließlich den Mund aufmachte, war seine Stimme lauter und der Ton dringlicher, als er es beabsichtigt hatte.
    »Ich denke, wir sollten reingehen …«
    Thorne drehte sich um, wirbelte die Autoschlüssel um einen Finger. »Ich fürchte, ich hab was dagegen, dass mir die beiden Scherzkekse auch noch wegen Einbruch im Nacken sitzen, Dave …«
    »Ich habe einen Schlüssel«, sagte Holland.
    Thorne nahm zwei Stufen auf einmal und hielt den Arm fest, der bereits dabei war, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken.
    »Wir werden darüber reden müssen, Holland …«
    In der Wohnung war es nicht weniger dunkel und düster als draußen auf der Straße. Nicht nur die Vorhänge zur Straße hin waren zugezogen, auch das Rollo am hinteren Fenster, das auf den Garten hinausging, war heruntergelassen.
    »Im Bett liegt sie jedenfalls nicht«, sagte Holland, als er ins Wohnzimmer zurückkam.
    Thorne hörte nicht zu. Er starrte ein Dutzend Spiegelbilder von sich an. Mindestens ein Dutzend. In den verschiedensten Winkeln hingen Spiegel von der Decke, waren auf dem Boden aufgestellt oder lehnten an den Wänden. Spiegel in schweren Zierrahmen, einfache, ungerahmte Spiegel, runde Spiegel, quadratische Spiegel, alle auf Hochglanz poliert …
    »Scheiße, was soll das …?«
    Holland trat zu ihm ans Fenster, zog das Rollo hoch und drehte sich um. Er öffnete den Mund, um die Frage zu beantworten, doch kein Laut kam heraus.
    Langsam ging Thorne durchs Zimmer, jeder Blick brachte neue Reflexionen, bizarre Perspektiven seiner selbst. Eine rückwärtige Ansicht seines Schienbeins, sein Kopf von oben betrachtet. Seine verblassenden Blutergüsse gleichzeitig von vorne und von der Seite.
    Auf dem Tisch entdeckte Thorne einen weiteren, kleineren Spiegel und das gefaltete Lotterielos. Er wusste sofort, was er da vor sich hatte.
    »Wie lange wussten Sie davon?«, fragte er.
    »Seit etwa drei Wochen.«
    »Sie sind ein solcher Idiot …«
    Holland hob die Hand, um Thorne Einhalt zu gebieten. Ja, er war ein Idiot, aber er musste Thorne davon abhalten, sich jetzt darauf zu stürzen. Nicht jetzt. Er konnte sich ein andermal mit gesenktem Kopf den Anschiss abholen. Jetzt ging es um etwas anderes …
    »Sir, ich glaube, McEvoy steckt in gewissen Schwierigkeiten …«
    »In gewissen …?«
    »Richtigen Schwierigkeiten.« Holland konnte nicht genau sagen, was ihm
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