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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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Vize-Polizeipräsident, alle Informationen landen sofort ohne Umwege auf Ihrem Schreibtisch!“ Hajek drehte die Brille in den Händen, kniff die stark kurzsichtigen Augen zusammen und konnte die Miene Kohuths nur sehr verschwommen erkennen, doch intuitiv merkte er, dass sich dieser langsam entspannte.
    „Ich verlasse mich auf Sie, Hajek!“ Gönnerhaft klopfte der stellvertretende Polizeipräsident Hajek noch auf die Schulter, ehe er das Büro verließ.
    Mit hängenden Schultern stand Pavel Hajek lange vor dem Fenster, starrte hinaus in die trübe Prager Altstadt mit dem nebelverhangenen Hradschin im Hintergrund und dachte angestrengt nach. Als seine Sekretärin mit einer Mappe hereinkam, drehte er sich nicht um, sondern blickte weiterhin in den Nebel.
    „Was gibt es?“, fragte er ins Leere.
    „Ein rechtsradikaler Anschlag im ehemaligen Roma-Viertel. Ein Toter, verbrannt“, gab sie die Faktenlage nüchtern wieder.
    „Wer bearbeitet den Fall?“
    „Kommissar Dubcek. Er möchte, dass Sie einen Blick auf die Unterlagen werfen.“
    In diesem Moment schrillte sein Telefon. Seine Mutter war am Apparat.
    „Dein Computer hat so komisch gebimmelt, Junge!“, krächzte sie.
    „Das ist eine E-Mail, Mama, die ich bekommen habe“, klärte Hajek sie auf und dachte, dass diese wahrscheinlich von Tony Braun war. Auf ihn konnte er sich eben verlassen.

5. Linz: Die zweite Nacht

    Der Schlag traf Flash God völlig unvorbereitet direkt auf die Augenbraue, die aufplatzte wie eine reife Tomate und einen Blutvorhang über sein linkes Auge schob. Dem nächsten Schlag konnte er knapp ausweichen, denn jetzt hatte er sich auf den Rhythmus eingestellt, ein, zwei Rippen waren vielleicht angeknackst, aber er hatte noch nicht die Kontrolle verloren. Er brachte seine mit dünnen Gazestreifen umwickelten Fäuste in Stellung, gab eine Serie von Schlägen ab, links, rechts, links, rechts, ein echtes Trommelfeuer, hörte Knochen trockenspröde knacken, Haut schmatzend aufreißen, aber die Kraft, seine Kraft wollte einfach nicht für den nötigen Druck sorgen und er spürte, dass er schneller ermüdete als früher.
    Dann erwischte es ihn voll an der Backe, klatsch, klatsch, von beiden Seiten, der Kopf flog von einem Schlag zum nächsten, hin, her, immer wieder hin, her, die Backenknochen breiweich, die Zähne lockerten sich, knackten und knirschten, das spürte er, aber keinen Schmerz, keine Angst, nur Gier nach dem Geld.

    „Was mach ich bloß hier“, dachte der Zuschauer entsetzt und fasziniert zugleich. Er vergrub sein Gesicht in den Händen, hielt die ganze Zeit über den Kopf gesenkt, um aber dann immer wieder zwischen den Fingern durchzuspähen und die blutigen Schädel und Körper zu taxieren oder einen nervösen Blick auf den Booker zu werfen, der die Wetteinsätze ständig erhöhte.
    Der Mann war über fünfzig und strahlte die verblichene Eleganz eines bankrotten Gutsherrn aus, was im krassen Gegensatz zu dem blutigen Fight unten auf dem Rondeau stand. Er trug ein abgewetztes Tweedsakko mit passender Cordhose und eine nachlässig gebundene Strickkrawatte. Bei näherem Hinsehen konnte man feststellen, dass die Manschetten seines Hemdes schon leicht ausfransten. Trotzdem wedelte er mit einem Bündel Euroscheine zum Booker, erhöhte seinen Einsatz, biss nervös auf die Nägel, als Flash God zurücktaumelte und Blut aus seiner Nase schoss.
    „Wie geht es eigentlich deiner Tochter Anna?“, fragte Bogdan Drakovic, der neben ihm saß, unvermittelt, genau in dem Moment, als Flash God sich zusammenriss, einen Treffer landen konnte und der Booker 20.000 Euro von einem Speditionsbesitzer auf ihn setzte.
    Verwirrt hob Stanislaus Lange den Kopf.
    „Warum interessierst du dich für meine Tochter?“, fragte er argwöhnisch.
    „Warum fragst du?“, schrie er, als keine Antwort kam.
    „Was willst du von meiner Tochter?“, schrie er noch lauter, um das Pfeifen und Johlen und Anfeuern und Trampeln der Zuschauer zu übertönen, um vielleicht auch auf diese Weise zu demonstrieren, dass sich der Ex-Europaparlamentarier Stanislaus Lange, der Ex-Fraktionschef seiner Partei, Ex-Nationalratsabgeordnete, das Ex-Landesregierungsmitglied und der nunmehrige einfache Linzer Stadtrat, zuständig für das Baureferat, dass sich er, Stanislaus Lange, nicht vor Bogdan Drakovic fürchtete.
    Groß und schlank, mit dichten grauen Haaren, sah er für sein Alter noch ziemlich fit aus, bis auf die rote Gesichtsfarbe und die großporige Nase, die ihn als
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