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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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Existentialistenlook“, konstatierte Larissa gehässig und deutete auf Annas schwarzes Outfit. „Dieses Oberteil, hattest du das nicht auch an, als wir uns das letzte Mal gesehen haben?“
    Anna rang sich mühsam ein gequältes Grinsen ab und beobachtete ihre Schwester, die durch den Raum wirbelte, beim Anblick der Katzenlayouts auf der Pinnwand gekünstelt auflachte, um ihre unnatürlich weißen Zähne optimal zur Geltung zu bringen: Larissa, die Prinzessin ihres Vaters, die brave Tochter, die nie etwas falsch machte und die auch noch ungewöhnlich hübsch war. Larissa, das Traumkind, das sich Eltern wünschen. Anna hingegen war ein Alptraumkind, vorlaut und frech, mit schlechten Noten in der Schule und der No-Future-Attitüde als Teenager, unangepasst, trieb sie sich in Pseudokünstlerkreisen herum – so oder ähnlich war das Bild, das ihr Vater von ihr hatte. Larissa hingegen hatte sich als Model einen internationalen Namen gemacht und im Gegensatz zu ihr prallten an Larissa die Schicksalsschläge einfach ab. Oft beneidete sie ihre jüngere Schwester, die blendend aussah, groß und schlank wie eine Elfe war, aber knallhart sein konnte, wenn es um ihren eigenen Vorteil ging. In ihrer Gegenwart fühlte sie sich zu weich, zu direkt, zu nachtragend, zu abgründig, zu rothaarig, einfach minderwertig, einfach überflüssig, einfach als zweite Wahl.
    Zweite Wahl war sie auch für ihren Vater. Dieser hatte Larissa ihr immer vorgezogen. Für ihn war Larissa einfach die perfekte Tochter und egal, was sie auch tat, er vergötterte sie. Dass sich diese perfekte Tochter aber nach der familiären Katastrophe recht schnell von ihm distanziert hatte, wollte er nicht wahrhaben.
    „Cooler Mantel, findest du nicht?“, drang die Stimme ihrer Schwester wieder in ihr Bewusstsein und versetzte sie zurück ins Hier und Jetzt.
    „Ja, echt super! Steht dir gut“, rang sich Anna mühsam ein Kompliment ab und musste an die Mail denken, die sie Larissa vor einer Woche geschickt hatte, um ihr klarzumachen, dass ihr Fotojob für die Gothic-Kampagne von Alastair Adlon aus Kostengründen gestorben war.
    „Wie sieht es aus mit dem Job für Adlon?“, fragte Larissa, als könnte sie Gedanken lesen. „Ich bin im Moment ein wenig knapp bei Kassa ...“, sagte sie und ließ den Rest des Satzes unausgesprochen in der Luft hängen.
    „Der Job ist gecancelt, Larissa. Ich habe dir doch eine Mail geschickt“, bemühte sich Anna um einen sachlichen Ton. „Es ist wenig Budget vorhanden und du bist einfach zu teuer!“
    „Na, da kann man nichts machen“, schwenkte Larissa sofort um, als sie merkte, dass nichts zu holen war. „Ich bin übrigens nächsten Monat für eine tolle Kampagne für Custo Barcelona gebucht! Das Honorar von Adlon wäre nur als Überbrückung gedacht.“ Mit unschuldig blauen Augen fixierte sie ihre Schwester, so als wollte sie ihr suggerieren: Gib mir das Geld! Gib es mir! Ich bin die Prinzessin und ich habe ein Recht darauf, dass mich alle unterstützen.
    „Ich kann dir kein Geld borgen, Larissa! Ich bin fast pleite“, seufzte Anna entschuldigend und zuckte mit den Schultern.
    Ihre Schwester kniff die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und eine dünne senkrechte Falte wurde auf ihrer glatten Stirn sichtbar. Trotzdem klimperte sie mit den Wimpern und fragte unschuldig und beiläufig:
    „Wie läuft’s mit Marc, alles okay?“
    Als sie Annas feuchte Augen bemerkte, konnte sie ein Grinsen nicht unterdrücken. Spontan umarmte sie ihre Schwester und flüsterte ihr triumphierend ins Ohr:
    „Du weißt doch, wie er ist, Anna! Er ändert sich nie!“
    „Ich weiß, er ändert sich nie“, seufzte Anna, krallte die Finger in den tintenblauen Mantel ihrer Schwester und wollte sich gerade bei ihr über Marc ausweinen, aber Larissa hatte bereits wieder auf Partygirl umgestellt und tippte sich auf ihre schmale Stupsnase.
    „Meine Nase hat er jedenfalls toll hingekriegt“, sagte Larissa. Dann umarmte sie Anna beinahe zärtlich, drückte ihr einen Kuss auf die Wange, ihr seidigweiches blondes Haar berührte ihre Haut und flüsterte:
    „Du weißt, Anna, ich bitte dich um nichts. Aber ich brauche das Geld! Ich habe Schulden bei meinem Arzt und brauche unbedingt noch eine Behandlung! Sonst bin ich den Job für Custo Barcelona los!“ Melodramatisch fügte sie hinzu: „Mein weiteres Leben hängt von dir ab!“
    Angewidert stieß Anna ihre Schwester weg.
    „Was für Schulden und was für ein Arzt?“, fragte sie wütend und
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