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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
Autoren: Jon Osborne
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kleinste Detail hatte er erforscht, wie seine berühmt-berüchtigten Vorgänger in ihrer Killing Zone zu Werke gegangen waren. Deshalb würde er sie alle übertreffen.
    So einfach war das.
    Der Anblick der Titten, die fünf Schritte vor ihm auf und ab hüpften, riss ihn aus seinen Gedanken und brachten ihn zurück auf den hitzeflimmernden Bürgersteig, der sich entlang der tosenden Pazifikküste zog. Seemöwen kreischten am Himmel, und ein heftiger Ostwind, schwer vom Salz des Meeres, fuhr durch Nathans dichten braunen Schopf, als er sein gewinnendstes Grinsen aufsetzte. Freundlich nickte er den beiden attraktiven Blondinen im College-Alter zu, die in die entgegengesetzte Richtung joggten. Die kleinen Schlampen in ihren schweißgetränkten Sport-BHs und den dünnen Laufshirts hoben ihre manikürten Hände und erwiderten sein Lächeln.
    Mach’s richtig oder gar nicht , schienen sie ihm sagen zu wollen.
    Nathan kicherte erneut, als die Blondinen vorbei waren, und senkte den Kopf, wobei er sich zwang, seine Schritte trotz des Seitenstechens zu beschleunigen. Verdammt, wenn selbst die dämlichen Nutten hier im sonnigen Südkalifornien Bescheid wussten, was war dann so beschissen schwierig an der Gleichung?
    Überhaupt nichts. Nichts, was auch nur den leisesten Zweifel in ihm geweckt oder Anlass zur Besorgnis gegeben hätte. Es gab keinen Raum für Gewissensbisse. Killer töteten, weil sie Killer waren. Das war ihr Job, verdammt noch mal. Die fähigen Killer wurden nie gefasst, und die besten unter ihnen waren selbst hundert Jahre nach ihrem Ableben noch präsent. Doch ganz oben an der Spitze konnte es nur einen geben, den Leitstern, den Stolz seiner Zunft, den dominanten Löwen – Titel, die Nathan für sich in Anspruch zu nehmen gedachte.
    Jetzt war es an der Zeit für den dominanten Löwen, seine spitzen weißen Zähne zu zeigen und ein donnerndes Brüllen von sich zu geben.
    Fünfzehn Minuten später war er endlich zurück in dem heruntergekommenen Motel, dessen Erscheinungsbild jedes Mal Abscheu in ihm weckte – schmucklos, gedrungen, schäbig, ein richtiges Drecksloch vom Arsch bis zu den Ellbogen. Doch die Anonymität, die diese Absteige gewährte, machte es das Opfer, dort hausen zu müssen, mehr als wett.
    Wellen reflektierter Hitze wogten über dem glühenden Pflaster wie eine Bauchtanztruppe in einer überfüllten Bar, als Nathan vorsichtig den asphaltierten Parkplatz mit den Schrottlauben überquerte: Datsuns, Cadillacs, Chryslers … sogar ein vierzig Jahre alter Pinto mit eingeschlagener Heckscheibe. Sekunden später katapultierten ihn seine sehnigen Oberschenkelmuskeln wie zwei steife Pogo-Stelzen die Betontreppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal bis in den dritten Stock. Dort angekommen, stieß er die klapprige Holztür zu Zimmer 312 auf und sperrte sie gleich wieder hinter sich zu, bevor er seine brandneuen Laufschuhe von den Füßen trat und seinen Schlüssel auf das Doppelbett mit der grellen Paisley-Tagesdecke warf.
    Schweiß rann ihm übers Gesicht, als er sich auf das Bett setzte und die knöchelhohen Socken herunterpellte. Er stieß einen zufriedenen Seufzer aus. Das Fehlen jeglicher Klimatisierung sorgte für Bedingungen, wie er sie am liebsten mochte.
    Heiß .
    Die Hitze war einer der Hauptgründe dafür gewesen, dass Nathan nach L. A. gekommen war, wenngleich nicht der wichtigste.
    Seine Boardshorts, die karierten Boxer und das durchgeschwitzte T-Shirt waren als Nächstes an der Reihe. Als er splitternackt war, erhob er sich und trat vor den mannshohen Spiegel in der Ecke, um sich zu betrachten.
    Ich sehe kräftiger aus , dachte er, während er seine straffe Bauchmuskulatur und den ausgeprägten Sixpack bewunderte. Ich könnte einer ganzen beschissenen Nation davonrennen, wenn ich’s drauf anlege.
    Aber es war nur eine Handvoll Leute, die er an diesem Abend abhängen musste.
    Bei diesem Gedanken schoss ein Adrenalinstoß in seine Lenden, und er spürte, wie er eine Erektion bekam. Nur noch ein paar Stunden, und er würde wissen, ob sich die harte Arbeit und die gewissenhaften Vorbereitungen ausgezahlt hatten. Er hatte eine Menge lästiger Vorarbeiten erledigen müssen, um ganz sicherzugehen, doch jetzt, wo er die Aufmerksamkeit der Diebin in Cleveland hatte, konnten die verängstigten kleinen Mädchen in der »Renaissance City« ein bisschen beruhigter schlafen gehen.
    Nathan lachte laut auf – ein tiefes, kehliges Lachen, das den Raum erfüllte und seine Stimmbänder vibrieren
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