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Tödlicher Puppenzauber

Tödlicher Puppenzauber

Titel: Tödlicher Puppenzauber
Autoren: Jason Dark
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sich gelohnt.« Er sprach fast so wie eine Puppe, bei der sich eine Sprechplatte im Innern drehte. »Dann hat mein Meister es geschafft.«
    »Was soll er geschafft haben.«
    »Ich bin er, und er ist ich.«
    »Was?« Ich hob die Schultern, auch Suko schaute ziemlich konsterniert.
    »Ich sagte euch doch, daß ich Schüler des Meisters war. Als er starb, da griff der Dschinn ein. Er sorgte dafür, daß die Seele des Meisters in sein Meisterwerk hineingeriet. Versteht ihr nun?«
    Allmählich wurde es uns klar. Wirbeide konnten das Erstaunen nicht verbergen. Die Seele des Meisters in sein Meisterwerk. Das hieß mit anderen Worten, daß Bing, der zwar aussah wie ein Mensch, keiner war. Das hohle Geräusch hatte nur entstehen können, wenn sich nichts in seinem Schädel befand.
    Wie bei einer Puppe…
    Ich stellte die Frage und kam meinem Freund Suko damit zuvor. »Bist du eine Puppe, Bing?«
    »Ich bin die Krönung des Meisters«, erklärte er und setzte sich in Bewegung, obwohl wir ihm geraten hatten, stehenzubleiben. Aber wie unter Zwang traten Suko und ich zurück, denn wir wußten beide, daß uns Bing nicht mehr gefährlich werden konnte. Er ging weiter und steuerte die Mitte des Hofes an. Auch das änderte unseren Eindruck nicht. Er hatte etwas anderes vor.
    Wir blieben an seiner Seite, paßten genau auf, bis zu dem Zeitpunkt, als er plötzlich stehenblieb.
    Meinen Silberdolch hielt er noch immer fest. Die Klinge befand sich in Höhe des Kopfes, sackte etwas tiefer und näherte sich der Kehle. Diesmal blieb sie nicht mit der Breitseite dort liegen. Er hatte sie gekippt und bewegte sie einen Moment später sägend von einer Seite zur anderen.
    ***
    Mr. Bing tötete sich selbst!
    Ich wollte vorspringen, aber Suko hielt mich zurück, denn der erste Schnitt war bereits erfolgt.
    Wir hörten ein Knirschen und Knacken, als die Masse zerplatzte. Es schien Plastik zu sein.
    Das Platzen blieb nicht allein auf ihn beschränkt. Die restlichen Puppen folgten ihrem Herrn und Meister. Sie hatten ihre kleinen Arme erhoben und, wenn es möglich war, die Hände in das Haar gekrallt. Sie rissen und zerrten daran.
    Die meisten schafften es, die Köpfe von den Körpern zu zerren. Puppen zerstörten sich selbst, keine Menschen, auch wenn sie manchmal ähnlich reagiert hatten.
    Auf dem Hinterhof lief das magische Drama ab. Wir standen da und schauten zu. Es war einfach schrecklich, aber es hatte so sein müssen. Mr. Bing sah keine Chance mehr, das mörderische Spiel zu gewinnen, so folgte er dann den Befehlen des Meisters.
    Auf seinem Gesicht lag ein etwas stupides Grinsen. Sein kleiner Mund war gewachsen und hatte sich in die Breite gezogen. Die Hand mit dem Silberdolch war nach unten gesunken. Wo er die Klinge in den Hals geschnitten hatte, klaffte ein breites Loch, eine Wunde, aus der jedoch kein Blut floß.
    Mr. Bing stand vor uns. Das Grinsen auf seinem puppenhaften Gesicht kam mir schwachsinnig vor. Die Augen rollten wie Perlen, die gedreht wurden.
    Wieder durchzuckten ihn marionettenhafte Bewegungen, die sich allerdings auf seinen Kopf beschränkten. Er ruckte in gewissen Abständen nach links.
    Intervallweise kippte der Schädel weg, bis er einen gewissen Punkt erreicht hatte, wo er keinen Halt mehr bekam und wegkippte. Mit einem letzten Knacken brach er ab, prallte zu Boden, wo er in unzählige Splitter zerplatzte.
    Gleichzeitig schoß aus dem Körper ein grüner Flammenschein hoch, und nicht nur aus seinem.
    Auch die Puppen, mittlerweile ebenfalls kopflos, verbrannten auf magische Art und Weise vor unseren Augen. Die Masse zerschmolz, die Kleidung fing Feuer, und den Hof füllte das blaßgrüne Licht aus, dessen Schattenspiele bleich und geisterhaft bis hin zu den Hauswänden reichten, an denen sie noch hochkletterten.
    Suko und ich standen stumm auf unseren Plätzen und schauten dem magischen Vorgang zu.
    Auch uns leuchtete das bleiche Gesicht an. Es dauerte nicht länger als eine Minute, dann war der Spuk vorbei. Stinkender, dunkler Qualm wehte an unseren Gesichtern vorbei, der letzte Rest einer orientalischen Magie, die sich zum Schluß selbst zerstört hatte, weil sie keine Chance mehr sah, zu überleben.
    Ich drehte mich als erster um. Wie eine Statue wartete Edgar Fullham im Hintergrund. Als er mich auf sich zukommen sah, sprach er mich an.
    »Sie können mir einen Gefallen tun, Sinclair.«
    »Der wäre?«
    »Nehmen Sie Ihre Waffe, und erschießen Sie mich!«
    »Nein.«
    »Und Sie, Suko?«
    Der Inspektor reichte mir den
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