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Tödlicher Puppenzauber

Tödlicher Puppenzauber

Titel: Tödlicher Puppenzauber
Autoren: Jason Dark
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Ab und zu sprach er auch mit seinen Puppen.
    »Deine Freunde, Bulle?«
    »Wie bitte?«
    »Ob du deine Freunde alarmiert hast?« Ich lachte Bing kratzig aus. »Wie hätte ich das tun können? Ich bin hier unter Kontrolle.«
    »Ja, aber ich traue dir alles zu.«
    »Danke.«
    »Halt die Schnauze! Glaub nur nicht, daß du hier herauskommst!«
    »Mal sehen.«
    Bing redete mit seinen Puppen. »Paßt nur auf, daß er keinen Unsinn macht. Ich will, daß ihr ihn sofort tötet, wenn etwas schiefläuft. Ihr braucht keine Rücksicht zu nehmen.«
    Sie hatten ihn sicherlich verstanden, gaben dies jedoch mit keinem Zeichen zu erkennen.
    Starr hockte ich auf der Couch. Hin und wieder bewegte ich die Zehen, damit die Beine nicht einschliefen. Es war durchaus möglich, daß ich von einer Sekunde auf die andere reagieren mußte.
    Etwas würde passieren, etwas war schon passiert, nur hatte die Veränderung uns noch nicht erreicht. Es war das Gefühl, das ich spürte. In der Luft lag ein unsichtbarer Sprengstoff, bei dem nur der zündende Funke fehlte.
    Bing konnte noch immer nicht auf dem Fleck stehenbleiben. Er mußte hin-und hergehen, schaute mal mich an, dann Jessica oder richtete seinen Blick auf die Puppen, die nur auf seine Befehle warteten. Sie hielten mich unter ihrer Kontrolle und warteten nur darauf, daß ich mich falsch bewegte, um endlich zuschlagen zu können.
    Wieder verging Zeit.
    Auch Blaumaske war noch nicht zurückgekehrt, was Bing Sorgen zu bereiten schien, denn er blickte mehrmals auf seine Uhr. Beta gefiel das nicht. »Er braucht Zeit, Bing, glaub mir das. Er muß erst um die Ecke.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Vielleicht hat Alpha einen erledigt.«
    Bing schüttelte den Kopf. »Der schießt mit einem Schalldämpfer. Diese Schüsse haben wir gehört.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Bing nickte. »Ich warte noch genau drei Minuten. Wenn sich bis dahin nichts getan hat, werde ich meinen Puppen den Befehl geben, Sinclair zu töten.« Er grinste mich an. »Du kannst dich freuen, Bulle. Ich verzichte sogar auf das Foltern.«
    »Wie großzügig«, erwiderte ich sarkastisch.
    »Ja — nicht?« dehnte er. Der Puppenmacher wollte noch etwas hinzufügen, dazu kam er nicht mehr, denn ein dumpfer Laut wurde von uns allen gehört.
    Im Atelier war er entstanden.
    Wir schauten hin und sahen den Schatten auf dem schrägen Glasdach. Selbst Beta wurde völlig überrascht, kreiselte herum und zielte auf den Schatten.
    Die nächsten Sekunden entschieden über Leben und Tod. Sie entwickelten sich zu einer Hölle.
    ***
    Suko prallte mit der gesamten Länge seines Körpers auf das schmutzige Glasdach, rutschte ab und hatte Glück, daß er sich an der Kante eines schrägstehenden Fensters festklammern konnte. Innerhalb eines winzigen Augenblicks nahm er die Atelier-Szenerie wahr. Ersah mehrere Personen, unter anderem seinen Freund John Sinclair, dann Jessica Long, auch Mr. Bing mit seinen Puppen und den Maskierten, der den Aufschlag gehört hatte und herumwirbelte, wobei er gleichzeitig seine Waffe in Sukos Richtung drückte. Wer schoß schneller?
    Suko hatte die Beretta zwischen die Zähne gesteckt, griff jetzt zu und schoß durch den Spalt, wobei er das Glück hatte, daß der Kerl ziemlich günstig stand.
    Schüsse peitschten. Die Echos der Waffen vermischten sich. Glas splitterte unter Suko weg. Er verlor den Halt und fiel in einem Splitterregen dem Boden entgegen. Gleichzeitig sah er, wie der Mann mit der roten Maske anfing zu taumeln. Er stolperte und brach rücklings in dem Puppen-Chaos zusammen. Suko war hart aufgeprallt, blieb aber nicht liegen Lind rollte sich herum. Er blutete an verschiedenen Stellen, wo ihn die Splitter getroffen hatten, aber die Kugeln des Kerls hatten nicht getroffen. Suko war die berühmte Idee schneller gewesen, so daß der Maskierte seine Schüsse verrissen hatte.
    Einige Male rollte sich der Inspektor über den Boden, hinein in den Schatten, wollte abermals feuern und hatte sich Mr. Bing als Ziel ausgesucht.
    »Wag es nicht! Wag es nicht!« brüllte dieser. »Ich werde sie töten!«
    Suko schnellte hoch — und sah, daß Bing nicht geblufft hatte. Er stand neben der gefesselten Jessica Long und drückte ihr die Beretta gegen den Hals…
    ***
    Ein anderer war ebenfalls zur Bewegungslosigkeit erstarrt, nämlich ich!
    Dabei hatte es so günstig begonnen. Durch Sukos Erscheinen war ich nicht mehr der Mittelpunkt und hatte sofort gehandelt. Die Puppe mit dem Messer stand noch auf meinen Oberschenkeln. Ich spreizte die
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