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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung
Autoren: Michelle Raven
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waren. Natürlich könnte es auch sein, dass er ihn nur in ein unbewohntes Gebiet brachte, die Ladung wegtransportierte und den Lastwagen ausschlachtete. Doch die Benzinmenge sprach eindeutig dagegen. Jack blickte auf seine Uhr. Etwa eine Stunde lag zwischen ihm und seinem Truck. Zwar war es jetzt erst früh am Nachmittag, aber sie würden einige Zeit brauchen, um die Entfernung aufzuholen.
    »Wir können weiter.«
    Jack drehte sich nicht zu ihr um. »Haben Sie eine Karte?«
    »Ja, im Rucksack.« Lissa beugte sich über seinen Arm und blickte auf die Stelle, auf die sein Finger deutete. »Wir sind relativ nah an der mexikanischen Grenze. Was machen wir, wenn er dorthin will?«
    »Ich weiß nicht, was
Sie
vorhaben, aber ich werde ihm natürlich folgen.«
    »Aha.« Lissa nahm ihm die Karte aus der Hand und faltete sie ordentlich zusammen. »Dann hoffen Sie lieber, dass er auf US -Seite bleibt, sonst müssen Sie zu Fuß gehen.«
    »Hören Sie …«
    Lissa zog ihn am Arm zur Tür. »Wenn wir uns nicht beeilen, wird sein Vorsprung noch größer.«
    Widerwillig folgte Jack ihr. Diese Frau hatte irgendetwas an sich, das ihn ständig zur Weißglut brachte. Sie war so selbstbewusst und bestimmend – und er hasste es, herumkommandiert zu werden. Er hatte es schon damals bei der Army kaum ertragen können. Mit einem Ruck befreite er seinen Arm aus ihrem Griff und hakte seine Daumen in die Gürtellaschen. Wenn sie glaubte, er würde alles tun, was sie sagte, nur weil sie einen fahrbaren Untersatz hatte und er nicht … dann hatte sie recht. Der Truck war der Grundpfeiler seines jungen Speditionsunternehmens, und er hatte nicht vor, ihn einfach so aufzugeben. Schon gar nicht, weil er kurz davorstand, die letzte Rate zu bezahlen.
    Deshalb hatte er auch den Auftrag der Spedition
Bell & Hoppes Enterprises
angenommen, obwohl er normalerweise nicht als Subunternehmer arbeitete. Wenn er die Termine nicht einhalten würde, hätte er ein ziemliches Problem. Den guten Namen seines Transportservices hatte er sich durch absolute Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erworben. Sollte dieser Kunde nicht zufriedengestellt werden, würde sich das blitzschnell in der ganzen Branche herumsprechen. Vor allem, weil es sich auch um eine Spedition handelte. Der Konkurrenzdruck in diesem Bereich war enorm, besonders im Ballungsgebiet Los Angeles. Am besten sollte er bei der Spedition anrufen und den Liefertermin um einen Tag verschieben. Wenn alles nichts half, würde er am Ende doch noch die Polizei benachrichtigen müssen.
    Sein Blick fiel auf das an der Außenwand der Tankstelle angebrachte Telefon. »Haben Sie etwas Kleingeld für mich?«
    Verwirrt schaute Lissa ihn an. »Wofür?«
    »Das Münztelefon.«
    »Sie können gern mein Handy benutzen, wenn Sie jemanden anrufen möchten.«
    »Danke, aber für dieses Gespräch nehme ich lieber ein öffentliches Telefon.«
    Lissa grub in ihrer Hosentasche nach Münzen, ließ die Geldstücke in seine offene Handfläche fallen und schloss seine Finger darüber. Jack nickte ihr dankend zu. Er schaffte nur ein paar Schritte, bevor Lissas Stimme ihn aufhielt. »Und Jack, rufen Sie nicht mit meinem Geld Ihre Freundin an.«

4
    Seine Freundin
. Jack unterdrückte ein Schnauben, während er darauf wartete, dass sich jemand meldete. Selbst wenn er eine hätte, würde er sie nicht gerade jetzt anrufen. Er hatte andere Probleme. Weder sein alter Job beim Militär noch sein jetziger als Fernfahrer waren besonders geeignet für eine feste Beziehung. Dafür war er viel zu oft unterwegs. Eigentlich lag es aber daran, dass es ihm schwerfiel, anderen zu vertrauen. Auch dafür gebührte der Dank seinem früheren Arbeitgeber.
    »Ja?« Die laute, unfreundliche Stimme drang unvermittelt an sein Ohr.
    Jack hielt den Hörer ein Stück vom Ohr weg. Er hatte keine Lust, sich sein Trommelfell zu ruinieren, nur weil der Mann am anderen Ende schlechte Laune hatte. »Spreche ich mit jemandem von Bell & Hoppes Enterprises?«
    »Ja, und wer sind Sie?«
    »Jack Tease. Ich bin mit Ihrer Ladung nach Los Angeles unterwegs.«
    Stille. »Ja, und?«
    Jack runzelte die Stirn. Merkwürdig, als sie das Geschäft abgeschlossen hatten, waren ihm die Besitzer der Spedition viel freundlicher vorgekommen. Sie hatten sich sogar so überschwänglich für die Übernahme der Tour bei ihm bedankt, dass es ihm schon unangenehm gewesen war. »Ich werde den Termin in Nogales nicht einhalten können.«
    »Warum nicht?«
    Der Ton des Kerls gefiel ihm überhaupt
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