Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
Dabei erhaschte Jack einen Blick auf einen Streifen heller Haut. Rasch wandte er sich ab.
    »Was haben Sie eigentlich gegen die Polizei?«
    »Nichts Besonderes. Ich komme gut mit ihr aus, solange ich mich von ihr fernhalte.«
    »Wer nicht.«
    Jack strich mit der Hand durch seine Haare. »Ich bin einfach nicht dafür geschaffen, Befehle entgegenzunehmen.«
    »Sind Sie deshalb nicht mehr bei der Army?«
    Verblüfft sah er sie an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ihr Tattoo.«
    Da er darauf nicht antworten wollte, versuchte er sie abzulenken. »Arbeiten
Sie
denn beim Militär?«
    Lachend schüttelte Lissa den Kopf. »Ganz weit daneben.«
    »Woher kennen Sie dann die Tätowierung?«
    »Ich bin belesen.«
    »Aha.« Er wartete auf eine weiterführende Erklärung, doch sie schwieg. Gut, wenn sie nichts über sich preisgeben wollte, dann würde er auch nicht weiter nachfragen. Es war sowieso besser, nicht so viel über sie zu wissen. Er würde sich wieder von ihr trennen, sobald sie den Truck gefunden hatten, und er wollte sich nicht zu sehr an Lissa gewöhnen. Schon jetzt fand er sie viel zu interessant für seine Gemütsruhe und er hatte eine Ahnung, dass es nur noch schlimmer werden würde, je mehr er über sie erfuhr. Und für eine Ablenkung hatte er momentan keine Zeit. »Fahren wir weiter?«
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl.« Lissa wartete, bis er seine Arme wieder um sie gelegt hatte, dann rollte sie los.
    Sie fuhr schnell, aber nicht zu schnell. Die wüste Landschaft raste an ihnen vorbei. Aus den Augenwinkeln sah Jack riesige rötliche und graue Felder, die mit niedrigen Büschen bewachsen waren. Normalerweise genoss er diesen Anblick auf seinen langen Fahrten, aber heute hatte er keinen Sinn dafür. Er wollte nur eines: endlich seinen Truck wiederfinden.
    Es kam ihm vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, bis sie schließlich dort ankamen, wo einer seiner Kollegen den Truck gesehen hatte. An der Tankstelle direkt hinter der Abfahrt nach Sonora lenkte Lissa das Motorrad an eine Zapfsäule, während Jack zielstrebig auf das kleine Gebäude zuging, in dem sich neben Snacks und gekühlten Getränken auch die Kasse befand. Er erklärte der Kassiererin die Situation und wartete dann angespannt auf ihre Reaktion.
    »Ja, den Truck habe ich gesehen. Ist ja echt ein Mordsding.«
    »Konnten Sie erkennen, wer darin saß?«
    »Der Fahrer kam hier rein, um zu bezahlen.«
    »Wie sah er aus?«
    Die junge Frau zuckte mit den Schultern. »Unscheinbar, ziemlich dunkel vom Typ her. Vielleicht ein Mexikaner, jedenfalls hatte er einen Akzent. Er war ziemlich klein, ich habe gedacht …« Sie brach ab und errötete.
    »Was?«
    »Nun ja, dass der große Truck wohl ein Ausgleich für geringe … Manneskraft sein sollte.« Jack blickte sie mit hochgezogener Augenbraue an. »Bei Ihnen hätte ich das natürlich nicht gedacht.«
    »Natürlich.« Jack spürte, wie jemand hinter ihn trat, und drehte sich rasch um. Lissa stand grinsend nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. Es war klar, dass sie die Bemerkung der Kassiererin mitbekommen hatte. Mühsam verkniff er sich einen Fluch, denn er wusste, dass Lissa ihn jetzt wahrscheinlich gnadenlos damit aufziehen würde. »Schon fertig mit Tanken?«
    »Nein.« Sie wandte sich an die Frau. »Die Kreditkarte funktioniert an der Säule nicht. Können Sie hier drinnen abziehen und die Zapfsäule Nr. 3 freischalten?«
    »Klar. Ich behalte die Kreditkarte, bis Sie getankt haben.« Sie legte einen Hebel um. »So, alles bereit.«
    Jack beobachtete, wie Lissa mit schwingenden Hüften hinausmarschierte, bevor er sich wieder umwandte. »Hat der Typ in meinem Truck auch mit Kreditkarte bezahlt?«
    »Nein, bar. Das war auch etwas, das mich gewundert hat, normalerweise bezahlt niemand diese Menge Benzin mit Bargeld.«
    »Wie viel hat er denn getankt?« Sein Tank war nur noch zu einem Achtel voll gewesen. Weit wäre der Dieb damit nicht mehr gekommen.
    »Sah mir nach randvoll aus.«
    »Danke für Ihre Hilfe.«
    Während er durch den kleinen Laden schlenderte, rieb er über seine Stirn. Es sah so aus, als hätte der Dieb noch eine weite Fahrt vor sich, sonst hätte er sicher weniger getankt. Aber wo konnte er jetzt sein? Hoffentlich bekamen sie bald weitere Hinweise.
    Er nahm eine Straßenkarte aus dem Ständer und schlug sie auf. Vermutlich würde der Täter weiterhin auf der Interstate 10 bleiben, denn hier in der Gegend gingen meist nur kleinere Straßen davon ab, die für einen so großen Truck schlecht zu befahren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher