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Tödliche Recherche

Tödliche Recherche

Titel: Tödliche Recherche
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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heute noch zu Küpper kommen. Er wartet in seinem Büro auf dich.“
    „Warum denn?“
    Taschen blickte Bahn wieder mit durchdringenden Augen an.
    „Keine Ahnung, aber er wird es dir sicherlich sagen.“ Er wandte sich ab und strebte seinem Zimmer zu. „Mach’ bloß keinen Mist“, rief er Bahn laut hinterher. „Du bringst die Redaktion bloß in Verruf!“
    Verunsichert stieg Bahn in seinen Porsche, fuhr vom Pletzerturm zur Polizeiinspektion und parkte auf dem Besucherparkplatz an der August-Klotz-Straße. In seinem Büro in der zentralen Kriminalitätsbekämpfung wartete Küpper schon auf ihn. Wenzel hatte es sich in einer Ecke bequem gemacht.
    Der Kommissar kam schnell zur Sache. „Sie haben recht. Es gibt tatsächlich einen Anfangsverdacht, Herr Bahn“, sagte er, während er seinen Besucher mit seinem betrübten Blick ausführlich musterte. „Nach meinem Telefonat mit Ihrem Chef gibt es eine Theorie.“
    Bahn war gespannt.
    „Wer konnte ein Interesse am Tod von Schramm haben, habe ich mich gefragt. Und es gibt tatsächlich einen Interessenten.“ Küpper legte eine Kunstpause ein: „Sie nämlich, Herr Bahn!“ Der Journalist zuckte zusammen. „Wieso?“, stammelte er erschrocken. „Wie kommen Sie denn bloß darauf?“
    Taschen habe ihm erklärt, daß er Schramm nach dessen Verlagsausbildung in die Redaktionsmannschaft aufnehmen wollte, und er, Bahn, damit seinen Platz in Düren verlieren würde. „Das ist doch wohl ein Grund, Schramm gegenüber feindlich eingestellt zu sein. Schließlich war er ja Ihr Rivale. Oder?“
    Bahn schüttelte verständnislos den Kopf. „Das ist doch Quatsch. Ich war mit Schramm befreundet.“
    „Und ein Alibi haben Sie auch?“, fragte Küpper kameradschaftlich lächelnd, ohne auf Bahns Antwort einzugehen. „Zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens waren Sie doch zu Hause. Nicht wahr?“
    „Natürlich! Meine Freundin kann es beschwören“, antwortete Bahn schnell.
    „Sehen Sie, damit stehe ich wieder mit leeren Händen da. Wer sonst sollte Schramm umgebracht haben, wenn nicht Sie, Herr Bahn?“ Versöhnlich legte er dem verdutzten Journalisten die Hand auf die Schulter, als er ihn zur Tür begleitete. „Gegen Sie gab es einen Anfangsverdacht, der sich nicht bestätigte, natürlich nicht bestätigte. Denn es gibt keinen Dritten. Es war ein Unglück, meinetwegen auch ein Unfall, bei dem Ihr
    Kollege gestorben ist“, meinte er entschieden, ehe er die Tür hinter Bahn schloß.
    „Dem hast du aber den Zahn gezogen. Der kommt garantiert nicht mehr wieder“, freute sich Wenzel spitzbübisch. „Warum die uns bloß immer mit solchem Mist behelligen müssen? Die sollen sich doch um ihren Scheiß kümmern.“
    Aber Küpper blieb ihm eine Erwiderung schuldig. Er schaute nur stumm aus dem Fenster und sah Bahn nach, der auf dem Parkplatz in seinen Sportwagen gestiegen war und rasch über die Aachener Straße in Richtung Monschauer Straße davonpreschte.
    Bahn fuhr vom Polizeipräsidium auf dem schnellsten Wege zur Boisdorfer Siedlung. Dort hatte er vor einiger Zeit an der Kampstraße ein kleines, altes Siedlungshaus mit einem großen, dicht bewachsenen Garten gekauft. Er hatte noch allerhand bei der Renovierung zu tun und er packte auch jetzt wieder sein Handwerkszeug aus. Beim Umbau und der Modernisierung konnte er sich noch am besten entspannen und seine innere Unruhe verdrängen.
    Vielleicht hatte doch die CDU etwas mit Schramms Tod zu tun. Immerhin hatte Schramm die Politkarriere von Breuer zerstört und die Partei in eine Krise gestürzt. Breuer hatte vor der Wahl der Belegschaft seines Betriebes Sparmaßnahmen und Personalabbau angekündigt, weil er nur so auf dem deutschen Markt konkurrenzfähig bleiben könne. Schramm hatte herausgefunden, daß Breuer ein falsches Spiel trieb. Der CDU-Bürgermeister hatte längst in Irland ein neues Werk eingerichtet und beabsichtigte, den Firmensitz in Düren aufzugeben.
    Aber auch Bahn hatte allen Grund, unruhig zu sein. Er fragte sich, warum er bloß Küpper angelogen hatte. Aber es war alles so schnell gegangen. Außerdem hatten die Polizisten ja den Fall abgehakt und so würde seine Lüge auch nicht weiter ins Gewicht fallen, beruhigte er sich selbst.
    Obendrein ärgerte er sich über Taschen, der eine vermeintliche Rivalität zwischen ihm und Schramm dem Kommissar gegenüber angedeutet hatte. Wo bleibt denn hier die redaktionelle Verschwiegenheit, fragte er sich. Aber für Chefs galten wohl immer andere Bedingungen.
    Zugleich war
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