Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Märchen

Tödliche Märchen

Titel: Tödliche Märchen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wiedersehensfreude konnte ich nicht teilhaben, da noch drei weitere Kinder in Gefahr schwebten.
    Sie hatten nicht so schlimme Dinge durchmachen müssen wie Jason Finley, und die Träger, auf denen sie sich befanden, waren auch etwas breiter. Trotzdem konnten sie nicht gehen. Sie rutschten auf dem Bauch zu mir heran.
    Zuletzt half ich einem Mädchen in das Zimmer. Die Kleine warf sich gegen mich und weinte.
    Alle vier Kinder waren erschöpft. Was sie hinter sich hatten, erfuhren wir bruchstückweise aus Jason Finleys Bericht.
    Die auf dem Bildschirm stets so nett wirkende Grandma Gardener war in Wirklichkeit eine Dienerin der Hölle. Sie hatte vom Teufel gesprochen, wie die Kinder berichteteten, aber ich dachte auch an Lilith. Diese mächtige Person hatte sich Mrs. Gardener als Schutzpatron ausgesucht. Ruth kam zu mir. Dankbar nahm sie meine Hände und drückte sie. »Ich hätte nicht gedacht, daß wir es wirklich schaffen würden!« flüsterte sie.
    »Nein, John, das war… also das war…«
    »Okay, Ruth, wir haben es ja gepackt.«
    »Sollen wir jetzt fahren?«
    »Nicht sofort. Ich möchte mir noch jemand ansehen. Sie haben die Frau ja erwischt.«
    »Dann ist sie in die Tiefe gefallen. Das kann sie nicht überlebt haben, John.«
    Ich schaute Ruth skeptisch an. Und zwar so, daß sie aufmerksam wurde.
    »Wieso? Habe ich etwas falsch gemacht oder etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, das nicht.« Ich winkte ab. »Sicherheitshalber möchte ich nachschauen.«
    »Ja, tun Sie das. Wir warten hier solange.«
    Natürlich wollte ich nicht gerade in den Keller hineinspringen. Es mußte eine Treppe geben. Sie zu finden, war allerdings ein Problem. Ich hatte hinter dem Vorhang noch eine weitere Tür entdeckt. Sie war sehr schmal. Hinter ihr fand ich eine schmale Treppe. Sie führte in die Tiefe. Nach Licht suchte ich vergeblich, deshalb verließ ich mich auf meine Lampe und leuchtete die Stufen an.
    Es ging ziemlich weit nach unten. Ich geriet auch in eine feuchte Region. Über mir an der Decke hatte sich das Wasser gesammelt und tropfte zu Boden.
    Auch mich erwischte es. Der kalte Lampenstrahl glitt über die Wände, die grünlich aufleuchteten. Sie waren vermoost. Das weiche Zeug steckte zwischen den Ritzen, und überall glänzte Wasser. Die Treppe mündete tatsächlich in einem großen Kellerraum.
    Ich wandte mich nach rechts. Dort mußte der Teil des Kellers liegen, in dem ich die Leiche fand.
    Es dauerte nicht lange, da stand ich inmitten der grauen Dunkelheit. Über mir war es heller, denn jetzt fehlte die Decke. Ich leuchtete in die Höhe und sah die Unterseiten der Eisenträger, über die der Kegel hinweghuschte. Es war einfach für mich, die Stelle herauszufinden, wo die Gardener liegen mußte. Aber dort lag sie nicht.
    Leicht beunruhigt suchte ich den gesamten Keller ab, ohne allerdings eine Spur von ihr zu finden.
    Meine Befürchtungen bestätigten sich. Grandma Gardener war verschwunden. Ihr hatte der Sturz in die Tiefe nichts ausgemacht. Sie hatte zwar wie ein Mensch ausgesehen, war aber keiner mehr. Trotz der Kühle begann ich zu schwitzen. Jetzt fing der ganze Ärger wieder von vorn an.
    Ich hatte mich mit dem Gedanken kaum beschäftigt, als es schon losging. Wind erfaßte mich. Er drückte gegen mich, trieb mir die Haare zurück und mich selbst auch.
    Dann spürte ich an der rechten Manteltasche einen Ruck, sah einen Schatten, der neben mir in die Höhe flatterte, und erkannte das Buch, das mir kurzerhand aus der Tasche gerissen worden war, als hätten es unsichtbare Hände an sich genommen.
    Es war zu spät, noch danach zu greifen, weil es einfach zu schnell war. Ich leuchtete mit der Lampe nach, zog auch die Waffe, vielleicht konnte es eine Kugel stoppen, aber auch das war nicht drin. Das Buch verschwand, und ich hatte das Nachsehen. Es ergab keinen Sinn, wenn ich meine Wut oder meinen Zorn ausließ. Ich mußte jetzt an Ruth Finley und auch an die Kinder denken, die sich wahrscheinlich wieder in Gefahr befanden und davon noch nichts ahnten…
    ***
    Irgendwann hatten die Freunde den Schock überwunden und begannen zu erzählen. Sie mußten sich alles von der Seele reden, das war einfach nötig. Aber nicht alle zugleich.
    »Kinder, der Reihe nach!« rief Ruth und winkte ab. Für einen Moment herrschte Schweigen. Jason stand neben ihr und hielt sie so hart fest, als wollte er sie nie mehr loslassen. Die anderen hatten den Schaukelstuhl wieder aufgerichtet. Nicole saß darin, die beiden Jungen standen daneben.
    »Wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher