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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Minenfeldes ließ sie vorsichtig einen prüfenden Blick über die sieben Gäste schweifen, die für heute angekündigt waren.
    Dreiecksbeziehungen in der Ehe war das Thema. Deanna wappnete sich mit einem tiefen Atemzug. Zwei Ehepaare
und die beiden anderen Frauen, durch die deren Ehen beinahe zerstört worden wären, hatten sich eingefunden. Wahrscheinlich wäre ein Minenfeld sicherer gewesen.
    »Guten Morgen.« Vom Murmeln der Morgennachrichten aus dem Fernseher einmal abgesehen, hüllte sich der Raum in ein unheilvolles Schweigen. »Ich bin Deanna Reynolds. Willkommen bei Angela . Darf ich jemandem Kaffee nachgießen?«
    »Gerne.« Der Mann im Sessel in der Ecke rückte die offene Aktentasche auf seinem Schoß zurecht, hielt ihr seine Tasse hin und schenkte ihr umgehend ein Lächeln, das durch den Ausdruck der Belustigung, der ihr aus seinen sanften braunen Augen entgegenfunkelte, noch verstärkt wurde. »Ich bin Dr. Pike. Marshall Pike.« Er senkte die Stimme, während Deanna seine Tasse auffüllte. »Keine Bange, die sind alle unbewaffnet.«
    Deannas Blick hob sich und blieb an seinen Augen hängen. »Ihre Zähne und Fingernägel haben sie noch«, murmelte sie.
    Sie wußte, wer er war: Dr. Pike, der zu dieser Sendung geladene Experte, ein Psychologe, der versuchen würde, die bei dieser Sendung zu erwartenden Tretminen zu entschärfen, bevor der Abspann mit den Namen der Mitwirkenden über den Bildschirm rollte. Deanna schätzte ihn mit dem schnellen, kundigen Blick einer Polizistin oder Reporterin auf Mitte Dreißig. Selbstsicher und entspannt saß er da und war ausgesprochen attraktiv. Von der sorgsam gestalteten Frisur seiner blonden Haare und seinem Maßanzug her zu urteilen, war er eher konservativ. Die umgeklappten Ecken seines Kragens schimmerten, seine Fingernägel waren manikürt, sein Lächeln unbeschwert.
    »Wenn Sie mir die Flanke decken, tue ich dasselbe für Sie«, bot er ihr an.
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Abgemacht. Mr. und Mrs. Forrester?« Deanna hielt einen kurzen Moment inne, als das Paar zu ihr herüberblickte. Das finstere, unbewegte Gesicht der Frau verriet ihren Groll, das des Mannes wirkte unglücklich und verlegen. »Sie kommen als erstes dran  … zusammen mit Miss Draper.«
    Lori Draper, das letzte Element des Dreiecks, strahlte vor Aufregung. Sie ähnelte eher einer lebhaften Cheerleaderin, die kurz davorstand, mit einem plötzlichen Sprung von mittelmäßiger Eleganz Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als einem männerfressenden Vamp. »Habe ich jetzt alles, was ich vor der Kamera brauche?«
    Deanna ging über Mrs. Forresters verächtliches Schnauben hinweg und versicherte Lori Draper, daß alles in bester Ordnung war. »Ich weiß, daß Ihnen allen beim Vorgespräch die Grundprozedur erläutert wurde. Die Forresters und Miss Draper gehen als erste hinaus …«
    »Ich will nicht neben ihr sitzen«, zischte Mrs. Forrester mit zusammengepreßten Lippen, die sie dabei affektiert verzog.
    »Das wird kein Problem sein …«
    »Ich will auch nicht, daß Jim neben ihr sitzt.«
    Lori Draper verdrehte die Augen. »Herrgott, Shelly, wir haben doch schon vor Monaten Schluß gemacht. Meinst du, ich wollte ihn hier im Fernsehen vögeln oder was?«
    »Das würde ich dir glatt zutrauen.« Shelly zog ihre Hand weg, als ihr Mann versuchte, sie zu tätscheln. »Wir werden nicht neben ihr sitzen«, teilte sie Deanna mit. »Und Jim wird auch nicht mit ihr sprechen. Nie mehr.«
    Diese Erklärung brachte das Faß in Dreieck Nummer eins zum Überlaufen. Bevor Deanna auch nur den Mund öffnen konnte, redeten alle gleichzeitig los. Anschuldigungen und Verbitterung erfüllten den Raum. Deanna blickte zu Marshall Pike hinüber und wurde von dem gleichen unbeschwerten Lächeln wie vorher begrüßt. Mit dem Heben einer seiner eleganten Schultern deutete er ein Achselzucken an.
    »Na schön!« Deanna hob ihre Stimme, so daß sie den Lärm übertönte und mischte sich in den Tumult. »Bestimmt haben Sie alle berechtigte Argumente und eine ganze Menge zu sagen. Warum sparen Sie sich das aber nicht für die Talk-Show auf? Jeder von Ihnen war damit einverstanden, diesen Morgen hierherzukommen, seine Version der Geschichte zu erzählen und nach möglichen Lösungen zu suchen. Ich bin mir sicher, wir können die Sitzordnung so gestalten, daß damit allen gedient ist.«
    Rasch ging sie die restlichen Anweisungen durch und hielt die Gäste dabei mit unerschütterlicher Fröhlichkeit und fester Hand bei der Stange
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