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Todesschrein

Todesschrein

Titel: Todesschrein
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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Augenblick nicht erreichbar. Hier ist Specialist 367.«
    »Wir haben eine 6–52 beim Anflug auf ein anderes Ziel gefunden«, sagte die Stimme. »Wir konnten Sie zu Ihnen umleiten.«
    »Verstanden – ich sage dem Lieutenant Bescheid.«
    Doch Antenico sollte keine Gelegenheit mehr bekommen, diese Meldung weiterzugeben.
    Nur Hunt und ein kampferprobter alter Sergeant hielten noch die vordere Stellung, als die AC–130 am Ort des Geschehens eintraf. Sekunden später ergoss sich eine regelrechte Wand aus Blei aus den 25–, 40– und 105–Millimetergeschützen, die seitlich aus dem Rumpf ragten.
    Der Sergeant hatte schon früher miterleben können, welche Feuerkraft eine Spectre – auch Fliegendes Kanonenrohr genannt – hatte, und er vergeudete keine Zeit. »Ziehen wir uns zurück, Sir«, rief er Hunt zu, »wir haben ein paar Sekunden Feuerschutz.«
    »Dann los, rennen Sie«, sagte Hunt, riss den Sergeant
    hoch und schob ihn in Richtung Sicherheit. »Ich bin dicht hinter Ihnen.«
    Die Spectre wanderte vom Rückstoß seiner feuernden Kanonen seitwärts. Ein paar Sekunden später zog der Pilot die Maschine hoch, um zu wenden und einen weiteren Anflug durch die Schlucht einzuleiten. Während das Gunship die Wende vollendete und zum zweiten Anflug ansetzte, waren immer noch insgesamt sieben feindliche Kämpfer auf dem Vormarsch. Hunt deckte den Rückzug seines Sergeants.
    Er tötete fünf Gegner mit einer Panzerabwehrrakete und gezieltem Feuer. Zwei aber kamen bis dicht an Hunts Position heran. Einer traf ihn in die Schulter, während er kehrtmachte, um sich zurückzuziehen.
    Der Zweite schlitzte ihm mit einem bösartig aussehenden, gekrümmten Messer die Kehle auf.
    Während er in den Sinkflug ging, um seine Maschine in Schussposition zu bringen, sah der Pilot des AC–130, wie Hunt getötet wurde, und meldete es per Funk den anderen Fliegern. Hunts Soldaten sahen es ebenfalls – und der Anblick vertrieb ihre Angst und ersetzte sie durch rasende Wut. Während der AC–130 den Anflug begann, sprangen die Soldaten auf und beharkten eine weitere Angriffswelle, die soeben die schützende Höhle verlassen hatte und sich bergab bewegte. Geschlossen vorrückend, erreichten die Soldaten ihren gefallenen Anführer und bildeten einen schützenden Kreis um seine Leiche. Sie warteten darauf, dass der Feind näher kam, doch wie durch einen geheimnisvollen Zauber oder weil sie die Wut der amerikanischen Soldaten vielleicht spürten, kehrten die bärtigen Krieger um und zogen sich zurück. Zwanzigtausend Fuß über ihnen und weniger als zehn Minuten vom Ziel entfernt schaltete der Pilot der B–J2 das Mikrofon aus und hängte es zurück in seine Halterung.
    »Habt ihr das gehört?«, fragte er leise über Intercom seine Besatzung.
    Im Flugzeug herrschte bis auf das Dröhnen der acht Motoren Stille. Der Pilot brauchte keine Antwort – er wusste, dass sie das schreckliche Geschehen alle mitbekommen hatten.
    »Wir werden diesen Berg in einen Haufen Staub verwandeln«, verkündete er grimmig. »Wenn der Feind seine Gefallenen holt, dann will ich, dass er sie mit einem Schwamm einsammeln muss.«
     
    Vier Minuten später erschienen die Helikopter, um Stoßtrupp Drei abzuholen. Hunts Leiche und die Verwundeten wurden in den ersten Blackhawk geladen. Die restlichen Soldaten kletterten mit hängenden Köpfen in die zweite Maschine. Dann begannen die mit schweren Waffen ausgerüsteten Hubschrauber und der AC–130, den Berghang mit einem Inferno aus Blei und Explosivgeschossen zu überschütten. Kurz danach meldete sich die 6–52 zur Stelle. Das Blut strömte den Berghang hinunter, der Feind wurde ausgelöscht. Doch diese Demonstration geballter Feuerkraft kam für Lieutenant Hunt zu spät.
    Irgendwann war nur noch der Wunsch nach Vergeltung übrig und erinnerte an seinen Tod.
    Und es dauerte Jahre, bis dieser Wunsch in Erfüllung ging.
    2
    Die Oregon lag in Reykjavik an einem Kai, fest vertäut an den Pollern. Die Schiffe im Hafen bildeten ein Sammelsurium von Arbeits– wie auch Vergnügungsbooten, Fischerbooten und Fabriktrawlern, kleinen Passagierschiffen und – ungewöhnlich für Island – einigen größeren Jachten. Die Fischerboote versorgten die bedeutendste Industrie Islands, und die Jachten lagen im Hafen, weil hier zur Zeit der arabische Friedensgipfel tagte.
    Die Oregon würde niemals einen Schönheitswettbewerb gewinnen. Der gut fünfhundert Fuß lange Frachtdampfer schien vorwiegend von Rost zusammengehalten zu werden. Die
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