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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei
Autoren: Karen Rose
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richtig«, murmelte Harry, und Vito nickte. Er wusste, dass sich Harry nicht auf das wunderschöne Abendkleid bezog, sondern auf Sophies Augen. Tatsächlich sprühten sie nur so vor Lebenslust und Energie, und dieses Funkeln war ansteckend.
    »Sie hat hart gearbeitet, um das hier möglich zu machen«, erwiderte Vito ebenso leise. Was eigentlich eine Untertreibung war. Sophie hatte unermüdlich geschuftet, um mehrere interaktive Ausstellungen auf die Beine zu stellen, über die nicht nur in Lokalzeitungen, sondern auch in einigen landesweiten Magazinen geschrieben worden waren. »Viele Menschen haben dazu beigetragen, dass wir heute hier stehen«, fuhr Sophie fort. »Müsste ich alle Namen vorlesen, würden wir die ganze Nacht hier verbringen. Aber ich möchte dennoch diejenigen erwähnen, die sich um dieses Projekt besonders verdient gemacht haben. »Die meisten von Ihnen werden wissen, dass das Albright Museum ein Familienunternehmen ist. Ted Albright hat es vor fünf Jahren eröffnet, um das Vermächtnis seines Großvaters zu ehren.« Sie lächelte. »Ted und Daria haben eine Menge persönlicher Opfer gebracht, um die Betriebskosten so gering wie möglich zu halten, so dass wir unsere Türen für jeden offen halten konnten. Teds Sohn Theo und mein Schwiegervater Michael Ciccotelli haben alles, was Sie dort sehen werden, entworfen und gebaut. Die Führung leitet Teds Tochter Patty Ann, die einige von Ihnen vielleicht in der Rolle der Maria in der Little Theater's Production der
West Side Story
bewundern konnten.« Patty Ann lächelte, und Ted und Daria strahlten. Die Aufführung war klein gewesen, aber Patty Ann hatte endlich ihren Auftritt gehabt und ihren Namen in Leuchtschrift sehen können.
    »Der neue Trakt beherbergt drei verschiedene Abteilungen. In der >Ausgrabungsstelle< dürfen Sie sich auf der Suche nach Antiquitäten die Hände schmutzig machen. Dann haben wir >Das Zwanzigstes in dem Sie einen Spaziergang durch Kultur, Politik und Wissenschaft des zwanzigsten Jahrhunderts machen und die Geschichten der Leute hören können, die in dieser Zeit aufgewachsen sind. Und schließlich die Abteilung >Freiheit<, eine wechselnde Ausstellung, die sich auf Menschen konzentriert, welche für ihre Freiheit einen Preis bezahlen mussten. Das erste Kapitel dieser Ausstellung heißt >Der Kalte Krieg<.« Sie wandte sich an Yuri Petrowitsch Tschertow. »Sind Sie bereit?«
    Behutsam legte sie eine Schere in seine Hand und gab dann Daria und Ted ebenfalls jeweils eine.
    »Ich wundere mich immer wieder, wie sie das schafft«, flüsterte Harry.
    Vito spürte einen Kloß in der Kehle, denn er wusste nur zu gut, was Harry meinte. Aber Sophie lächelte, als Yuri und die Albrights ihre Plätze an dem breiten, roten Band einnahmen, das sich quer vor einer Tür spannte. Dahinter lag, was elf Monate zuvor noch ein leeres Warenhaus gewesen war.
    »Sehr schön.« Sophie neigte sich zum Mikrofon. »Und nun habe ich das große Vergnügen, den Anna Shubert Gedächtnis-Trakt einzuweihen.« Sie trat in einem Blitzlichtgewitter zurück und ließ die drei mit der Schere das rote Band durchtrennen. Sie hatte diese Stelle angenommen, um für Annas Pflegeheim aufkommen zu können. Sie hatte sich in die Arbeit gestürzt, um ihren Kummer zu vergessen, als Anna einen Monat nach Simons Attacke gestorben war, weil ihr Herz durch die Injektion irreparabel geschädigt gewesen war.
    Katherine hatte Annas Tod als Mord deklariert, so dass Simons Quote nun auf achtzehn Opfer angestiegen war. Vito fand, dass die Hölle für Simon Vartanian nicht heiß genug sein konnte.
    Aber dieser Abend war alles andere als ein trauriger Anlass.
    Sophie war vom Podest herabgestiegen und mischte sich wieder unters Volk. Sie entdeckte Harrys feuchte Augen und nickte Vito mit einem kleinen Lächeln zu, bevor sie sich umdrehte, um mit dem Reporter vom
Inquirer
zu sprechen.
    »Harry, ich muss zu meiner Frau und dafür sorgen, dass die Lüstlinge ihre Finger bei sich behalten. Könntest du Sophie etwas zu trinken besorgen? Die Scheinwerfer da oben sind ziemlich stark.«
    Harry nickte und straffte sich. »Okay, was soll ich holen? Wein? Sekt?«
    »Wasser«, antwortete Vito. »Nur Wasser.«
    Harrys Augen verengten sich. »Nur Wasser? Wieso denn das?«
    »Sie darf keinen Alkohol trinken«, sagte Vito und musste grinsen, obwohl er es sich doch so gerne verkniffen hätte. »Das bekommt dem Baby nicht.«
    Harry wandte sich zu Michael um, der sich noch immer die Augen wischte. »Haben
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