Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
gesucht. Er hatte es gefunden und garantiert niemals davon gelassen. Er hätte weitergemordet. Also haben wir heute im Grunde alle gewonnen.«
    Er gab allen dreien die Hand und rang sich ein Lächeln ab. »Ich fahre nach Hause. Meine Arbeit wartet. Wenn Sie jemals in Atlanta sind, melden Sie sich.« Susannah gab ihnen ebenfalls die Hand, lächelte aber nicht. »Vielen Dank für alles. Daniel und ich haben beinahe unser ganzes Leben lang auf eine Art Abschluss gewartet.« Jen zögerte, dann gab sie sich einen Ruck. »Wir haben übrigens eine Bärenfalle gefunden, Daniel. Und auch eine Zeichnung, auf der Sie darin stecken.« Daniel nickte, ein wenig unsicher. »Das ist dann wohl das Ende, das er für mich vorgesehen hatte. Überraschen tut es mich nicht.« Er nahm seine Schwester am Arm und wandte sich zum Gehen.
    »Moment. Warten Sie bitte noch«, sagte Vito. »Wissen Sie schon, wo Sie Simon begraben werden?« »Ja - gar nicht«, sagte Daniel. »Wir haben schon darüber gesprochen. Wenn wir ihn begraben, dann fallen vermutlich Horden von Serienkiller-Fans in Dutton ein.« Susannah nickte. »Also haben wir beschlossen, seine Leiche der Uniklinik in Atlanta zu spenden.« »Zu Forschungszwecken? Um herauszufinden, wie das Hirn eines Psychopathen tickt?«, fragte Jen. Daniel zuckte die Achseln. »Vielleicht. Aber vielleicht auch nur, damit irgendein Student an ihm rumschneiden kann und dadurch lernt, wie man Leben rettet. Wir fahren mit einem Streifenwagen zurück, Sie brauchen uns also nicht zu bringen, Sergeant McFain.«
    Die Vartanians gingen. Vito, Nick und Jen standen oben an der Treppe und sahen durch die Tür, wie die Geschwister an der Bahre vorbeigingen, auf der Simon lag. Susannahs Schultern fielen herab, und Daniel legte einen Arm um sie.
    »Dieses Mal ist er wirklich tot«, sagte Vito leise. »Und ich bin verdammt froh darüber.«
    »Ahhh - ja. Da war doch noch was.« Nick holte drei Videokassetten hinter seinem Rücken hervor. »Simon hatte die ganze Zeit Kameras laufen. Daniel und du habt sicherlich das Richtige getan, aber ...« Er legte die Bänder in Vitos Hand. »Vielleicht bewahrst du die Aufnahmen doch irgendwo an einem sicheren Ort auf.«
    Vito begann, die Treppe hinabzusteigen. »Danke. Jetzt gehe ich duschen, fahre ins Büro, um den Papierkram zu erledigen, und dann kaufe ich sechs Dutzend Rosen.« Jens Kinnlade klappte herunter. »Sechs Dutzend? Für wen?«
    »Sophie, Anna, Molly, Tess. Und für meine Mutter, denn auch wenn ich mich über sie fürchterlich geärgert habe -Sophies Mutter ist hundertmal schlimmer.« »Ich zähle nur fünf Dutzend, Vito«, sagte Jen. »Die letzten kommen auf ein Grab.« Er würde morgen nach Jersey fahren, zwar eine Woche zu spät, aber Andrea hätte es verstanden. »Vito«, seufzte Nick.
    »Der Abschluss muss sein, Nick«, sagte Vito. »Und dann ist es gut.«
     
    Sonntag, 21. Januar, 13.30 Uhr
    »Harry, wach auf.« Sophie schüttelte ihn sanft. Er war auf dem Sofa in dem kleinen Aufenthaltsraum der Intensivstation eingeschlafen. Schlagartig war er wach. »Anna?«
    »Sie schläft. Fahr jetzt nach Hause, Harry. Du siehst fix und fertig aus.«
    Er zog sie am Arm neben sich aufs Sofa. »Und du auch.« »Ach, nur zwei, drei Stiche.« Es waren eher vierzehn Stiche an ihrer Seite gewesen, und ihre Zunge war dick geschwollen und brannte, aber sie war so froh, noch am Leben zu sein, dass es nicht zählte.
    Harry rieb mit dem Daumen über die Prellung in Sophies Gesicht. »Er hat dich geschlagen.«
    »Nein, hat er nicht. Ich bin auf den Boden aufgeschlagen, als ich mich auf das Schwert gestürzt habe.« Sie grinste. »Du hättest mich sehen sollen, Harry. Das war filmreif. Ganz Errol Flynn.
En garde.«
Er schauderte. »Danke, ich sehe es lebhaft vor mir.« »Och, schade. Es gibt nämlich eine Aufnahme davon. Vielleicht können wir das demnächst einmal gemeinsam anschauen. Wenn du wieder nicht schlafen kannst.« »Sophie, du bist ekelhaft.«
    Sophie wurde ernst. »Komm, Harry, fahr nach Hause. Hör auf, dich hier zu verstecken.« Er seufzte. »Du verstehst das nicht.« Sophie hatte ihn so lange bedrängt, bis er ihr von der Auseinandersetzung mit Freya erzählt hatte. Sophie küsste ihn auf die kahle Stelle am Kopf. »Ich weiß, dass du mich liebst. Und ich weiß auch, dass du eine Frau hast, die du liebst. Es ist nicht nötig, dass Freya mir große Zuneigung entgegenbringt. Es wäre schön, wenn dem so wäre, aber wenn ich Grund dafür bin, dass ihr euch entfremdet, dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher