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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition)
Autoren: Frédéric Mars
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spritzen, das sie hatte auslösen sollen.
    Benton, der das vierte Untergeschoss, gewissermaßen als Nachhut, erst nach geschlagener Schlacht erreicht und sein Magazin in den Rücken des Franzosen geleert hatte. Sam, der in das Innere des Fahrstuhls stürzte, um Zahra die Spritze zu entreißen und die Läufer hinauszuführen, allen voran die beiden Kinder.
    Die Metalltüren, die sich schlossen und das blutige Durcheinander hinter sich verbargen. Erst als sie sich wieder öffneten, wurde ersichtlich, was wirklich vorgefallen war.
    Mit dem Schuss auf den Präsidenten hatte Nadir ihn nicht töten, sondern seiner Frau das Druckmittel aus den Händen nehmen wollen. Dass er schließlich auch auf sie feuerte, geschah weder aus Rachsucht noch aus verletzter Eitelkeit. Er hatte lediglich einem weiteren Blutbad vorbeugen und verhindern wollen, dass das Nitropenta in ihren Brustprothesen als Zünder für den Sprengstoff in den Schrittmachern der Geiseln diente.
    Einen solchen Ausgang der Geschichte hatte er sich nicht vorgestellt. Er klammerte sich an die winzige Hoffnung, dass sie vielleicht überlebte, wenn auch fern von ihm, im Gefängnis. Als ihn Bentons Kugelhagel traf, trat ein erleichtertes Lächeln auf seine Züge, bevor er zu Boden sank.
    Ähnlich hatte Salz empfunden, als er sich im letzten Augenblick gegen den Willen des Vizepräsidenten und des gesamten Sicherheitsrates auf die Steuerkonsole stürzte. Ein Gefühl des sich Aufopferns und der Erleichterung.
    Angriff: 00.05
    »Der Auftrag wird widerrufen! Haben Sie verstanden? Der Auftrag ist widerrufen! Alle F/A-18 Hornet werden auf den Stützpunkt zurückbeordert!«
    Nur weil er die Bilder schneller als jeder andere richtig gedeutet hatte. Nur weil er als Erster begriffen hatte …
    »Jetzt ist die Minute ja wohl um?«
    Stanley Coopers aus der Ferne vernehmbare Stimme ließ sie zusammenfahren. Auf dem Bildschirm sahen sie, dass er die Augen aufgeschlagen und sich ein weiteres Kissen unter den Nacken geschoben hatte. Er war totenblass, übel zugerichtet, aber am Leben.
    Und die Schweigeminute? Noch nicht für ihn, wohl aber für die unzähligen Opfer der beiden letzten Tage.
    Ja, Adrian Salz hatte als Erster begriffen, dass der Präsident überlebt hatte. Als Erster hatte er Nadir Zerdaouis Absichten richtig gedeutet und als Einziger genug Geistesgegenwart besessen, sich auszumalen, wie sein Vorgesetzter entschieden hätte, wenn er unter ihnen gewesen wäre. Daher hatte er gewagt, alles auf eine Karte zu setzen, auf die Gefahr hin, sich zu irren. Er hatte es entgegen der ausdrücklichen Anweisung des Vizepräsidenten auf sich genommen, einen neuen, widersinnigen Krieg mit all seinen unabsehbaren Folgen zu verhindern. »Als ich Ihr Angebot, ins Weiße Haus zu kommen, angenommen habe, habe ich mich für einen Mann entschieden, nicht für ein Schild an meiner Bürotür« hatte er dem Präsidenten in dessen Zimmer im Beth Israel Medical Center erklärt. Nach diesem Grundsatz hatte er gehandelt.
    »Ich möchte Sie nicht unter Zeitdruck setzen«, meldete sich Cooper erneut zu Wort, »aber ich habe noch hundert Gramm Sprengstoff in der Brust, und Professor Retner erwartet mich im Operationssaal, um mich davon zu befreien.«
    »Sehr wohl, Mr. President«, erwiderte Harris. »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Teheran seine Abfangjäger ebenfalls zurückgerufen hat. Wir konnten das Schlimmste verhindern.«
    »Hat die CIA das Versteck in Sanaa durchsucht?«
    »Ja. Wie nicht anders zu erwarten, war in dem Raum, von dem aus die Fernsteuerung erfolgt war, kein Computer mehr. Nur noch ein Bildschirm stand da. Der Rechner und das Satellitentelefon waren rechtzeitig beiseitegeschafft worden. Präsident Al-Houti hat zugesagt, alles in seinen Kräften Stehende zu unternehmen, um den Verantwortlichen zu fassen, bevor er das Land verlässt. Allerdings haben wir allen Grund zu bezweifeln, dass ihm das gelingt. Wenn das Netz der Terroristen so weit gespannt ist, wie wir vermuten, ist der Mann längst über die Grenze verschwunden.«
    »Was ist von Sanaa aus der nächstgelegene Zufluchtsort?«
    »Kommt auf das Verkehrsmittel an. In erster Linie käme Saudi-Arabien dafür in Frage. Mijannah liegt nur neunzig Kilometer weiter nördlich.«
    »Das heißt … wir werden nie mit Sicherheit feststellen, wer hinter alldem gesteckt hat?«
    In dem Krankenhauszimmer, in das die ersten schüchternen Sonnenstrahlen fielen, machte sich eine Schwester um das Bett des hohen Patienten herum zu schaffen, ein
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