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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition)
Autoren: Karen Rose
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Ihre Theorie hatte – freundlich ausgedrückt – weit hergeholt geklungen. Nun war ihre Schwiegertochter erschossen worden, und auch sie war offenbar davon überzeugt gewesen, dass die Polizei sie töten wollte.
    Was immer Paige in ihrer Hand hielt, war der Grund, warum Elena hatte sterben müssen.
    Dienstag, 5. April, 6.04 Uhr
    Silas senkte sein Gewehr. Seine Hände waren ruhig, aber das Herz schlug ihm bis zum Hals. Verdammt. Er hatte sie nicht erschießen wollen.
    Die Frau mit dem langen schwarzen Haar wich von dem Van zurück. Ihre Schritte wirkten sehr viel unsicherer als noch vor wenigen Minuten. Er hatte gesehen, wie der Wagen auf sie zuraste, und war überrascht gewesen, dass es ihr gelungen war, sich mit einem Wahnsinnshechtsprung in Sicherheit zu bringen und sogar noch ihr Monster von Hund mit sich zu zerren.
    Wer zum Teufel war sie? Hatte Elena etwas zu ihr gesagt? Er hoffte nicht. Sonst würde er auch sie töten müssen, dabei verabscheute er es, unnötig Leben auszulöschen. Elena hatte ihr Todesurteil unglücklicherweise selbst unterschrieben.
    Er schloss den Deckel des Gewehrkoffers, hob die leeren Hülsen auf und ließ sie in seine Tasche fallen. Die Leute schrien auf und ergriffen die Flucht, als ihnen klarwurde, was soeben geschehen war; die Sanitäter duckten sich hinter ihren Rettungswagen, um sich vor möglichen weiteren Schüssen in Sicherheit zu bringen.
    Und … da kam auch schon der Streifenwagen. Mit kreischenden Bremsen hielt er an, zwei Polizisten sprangen heraus, die Pistolen im Anschlag. Die wenigen Schaulustigen, die noch nicht das Weite gesucht hatten, zeigten vage, aber für seinen Geschmack doch zu genau in seine Richtung.
    Beweg deinen Hintern. Die Cops würden nicht lange brauchen, um die Gegend hier abzuriegeln. Geduckt hastete er zum Rand des Dachs, schwang sich auf die Feuertreppe, stieg, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hinunter und hastete zu seinem Auto. Niemand hielt ihn auf.
    Er hatte nur Sekunden gehabt, um sich zu entscheiden, von wo aus er Elena am besten stoppen konnte. Zum Glück hatte das Gebäude in dem kleinen, an ein Wohngebiet angrenzenden Gewerbepark, auf das seine Wahl gefallen war, einwandfreie Sicht und eine rasche Fluchtmöglichkeit geboten. Auch seinen Wagen hatte er dort unauffällig auf einem Parkplatz abstellen können.
    Zufrieden scherte er in den fließenden Verkehr ein. Dann zog er sein Handy hervor und gab aus dem Kopf eine Nummer ein. »Erledigt.«
    »Ist sie tot?«
    »Ja«, murmelte er, »obwohl dieser Vollidiot von Sandoval fast alles verdorben hätte. Er hat es anscheinend nicht erwarten können und ihren Van zerschossen, bevor ich sie vom Highway abdrängen konnte.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte verärgertes Schweigen. »Warum?«
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Vielleicht sollten Sie ihn selbst fragen. Vielleicht sollten Sie ihn auch fragen, warum er sie überhaupt so nah an sich rangelassen hat.« Dann hätte ich sie wenigstens nicht töten müssen.
    »Hm. Wer weiß, ob ich mir die Mühe mache.«
    Silas zuckte die Achseln. Er wusste, worauf es hinauslief. Denny Sandoval hatte es verdient. Wie dämlich musste man sein, um belastende Daten aufzubewahren, die jemand wie Elena finden konnte? »Vielleicht sollten Sie es wie einen Selbstmord aussehen lassen.« Er hatte den Satz absichtlich als Vorschlag formuliert, denn ein Befehl wäre nicht toleriert worden. »Was sie in Erfahrung gebracht hat, hätte ihm ohnehin das Rückgrat gebrochen.«
    Wieder ein Moment des Schweigens. Dann: »Was hat sie denn in Erfahrung gebracht?«
    »Dass er bezahlt worden ist, vor Gericht zu lügen. Dass Muñoz sehr wohl ein Alibi hatte.«
    »Dann hätte ihr Wort gegen seins gestanden.«
    »Es sei denn, sie hätte einen Beweis gehabt. Jedenfalls hat er genug Angst gekriegt, um mich anzurufen.«
    »Und offensichtlich genug, um ihr nachzufahren und auf das Fahrzeug zu schießen.«
    »Er war extrem nachlässig. Hat auf die Scheiben gezielt, statt auf die Reifen.«
    »Und wieso?«
    »Vermutlich weil er nicht gut genug schießen kann, um die Reifen in voller Fahrt zu treffen.« Wahrscheinlich weil der Spinner betrunken war. Mal wieder. »Sie hat es noch ein paar hundert Meter weiter geschafft und ist dann in eine Wohnsiedlung eingebogen, wo sie gegen einen Laternenmast geprallt ist. Ich war gerade noch in Reichweite.«
    »Aber sie ist tot.«
    »Ja.« Er hatte auf genügend Leute geschossen, um zu beurteilen, wann ein Todesschuss ein Todesschuss war.
    »Gut.
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